Eierspeis mit Long Island

Er räkelt sich auf Baumstämmen, fordert mit Gabel und "Eierspeis-Reindl" zum Kampf und raucht dort, wo generelles Rauchverbot herrscht. Alles nur für die Kamera. Und doch wird schon auf Bildern ersichtlich, wie der Senkrechtstarter der österreichischen Komikerszene so tickt. "Ich lasse dem Kind in mir freien Lauf, nehme mich selbst nicht allzu ernst", verrät Paul Pizzera, der Peter Pan der Kleinkunstszene, der 25-Jährige, der Widersacher des Erwachsenwerdens. "Wozu sich Sorgen machen über völlig lapidare Dinge?"
Scheitern ist für ihn ein Fremdwort. Seit seinem ersten Soloprogramm 2011 ist beinahe jede Show ausverkauft. Egal, ob in Wien, Wels oder im multifunktionalen Saal der Volksschule Schönau, man kennt den "Schmähtandler" ob seiner spitzen Zunge, dem hastigen Sprechverhalten – und der E-Gitarre. "Und das, obwohl ich als Jugendlicher oft lieber Playstation gespielt hätte", betont Pizzera und bedient sich beim Versuch, die Melodie des Johnny Cash Klassikers "Ring of Fire" zu erzeugen, an den Saiten des Instruments.

Für den Hunger
Ganz ohne alarmierende Klänge beginnt dagegen sein perfekter Tag in Graz, in der Stadt, in der er seit mittlerweile acht Jahren lebt. "Bis zu Mittag ausschlafen ist Pflicht!", so der gebürtige Deutschlandsberger, dessen zweiter Weg am Tag in die Küche führt. Eier werden in die Pfanne geschlagen. "Schinken und Zwiebel runden das Festmahl ab", erzählt der Hobbykoch mit einem Augenzwinkern. Nach dem Hunger wird der Bewegungsdrang gestillt. Es geht zum Verdauungslauf auf den Murradweg, der ganz in der Nähe seiner Wohnung in der Grazer Innenstadt verläuft. "Ideal! Da habe ich es nicht weit nachhause, falls mir die Luft ausgeht." Das ist meist nach einer Stunde der Fall. "Als Seelenzuckerl gönne ich mir dann Faschierte Laibchen mit Kartoffelpüree in der Gamlitzer Weinstube am Mehlplatz", gibt Pizzera Details kund.

Für den Durst
Gestärkt wirft er sich ins Grazer Nachtleben. "Ich starte mit einem Long Island im Sägewerk." Die Party geht in der Mondscheingasse weiter. Im Music-House wird bei gitarrenlastiger Alternativmusik Drehfußball gespielt. "Das macht selbst beim Verlieren Spaß!" Gewonnen hat er dafür den Kleinkunstvogel, ein Wettbewerb für Nachwuchskomiker im Theatercafé. Es war der Beginn seines steilen Aufstiegs. "An diesem Ort bin ich gerne. Den Leuten dort habe ich sehr viel zu verdanken." Daran erinnert er sich auch noch um drei Uhr früh. Dann, wenn sein perfekter Tag bei einer Eierspeis-Hawaii endet. Ohne Zwiebel, dafür mit Ananas.