Nostalgischer Kalender
Grazer Grüße aus dem Postkartenarchiv

Ein großer Postkartenfan: Georg Frena gestaltet jedes Jahr nostalgische Kalender – zum Beispiel mit Graz-Motiven. | Foto: privat
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  • Ein großer Postkartenfan: Georg Frena gestaltet jedes Jahr nostalgische Kalender – zum Beispiel mit Graz-Motiven.
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Mehr als romantische Ansichten: Der Kulturwissenschaftler Georg Frena und seine Postkartenkalender.

Seit fünfzehn Jahren gestaltet der Grazer Georg Frena jedes Jahr Kalender voller historischer Ansichten aus der Steiermark. Sein Schatz: Eine Postkartensammlung von rund 40.000 Ansichtskarten, alle aus der Zeit zwischen 1895 und 1920. Mit der Woche hat er über den neuen Graz-Kalender und Blickwinkel in eine längst vergessene Welt geplaudert.

Damals am Hilmteich

Ein rosiger Himmel über einem glasklaren Teich. Ein paar Ruderer, am Hilmteich "in See" stechen und irgendwo am anderen Ufer winzige Spaziergänger in langen Kostümen. Der aktuelle Postkartenkalender von Georg Frena erlaubt einen Blick auf das alte Graz. Als die Straßenbahnen noch von Pferden gezogen wurden und Ansichtskarten noch das Mittel für tagesaktuelle Kommunikation waren. "Angefangen hat es mit einer kleinen Schachtel Postkarten, die ich auf dem Fetzenmarkt gefunden habe", erzählt Frena vom Beginn seiner Leidenschaft.

Am Hilmteich vor 100 Jahren: Die Postkarten zeigen das alte Graz.  | Foto: privat
  • Am Hilmteich vor 100 Jahren: Die Postkarten zeigen das alte Graz.
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45 Kalender hat der Kulturwissenschaftler bereits gestaltet – und nicht alle zeigen Graz. "Ich habe das Glück, inzwischen auf circa 40.000 steirische Postkarten zugreifen zu können, die mir ein anonymer Sammler zur Verfügung gestellt hat. Das ist ein richtiger Schatz." So hat Frena für 2022 auch einen Kalender mit historischen Ansichten von Bad Aussee herausgegeben.

Das alte Graz

Bei der Auswahl der Motive achtet der Kulturwissenschaftler darauf, nicht nur bekannte Ansichten abzubilden: "Ich suche mir in Graz zum Beispiel mit Absicht nicht nur den Uhrturm aus, weil ich möchte, dass man beim Durchblättern neue Blickwinkel auf die Stadt kennenlernt." Die meisten seiner Motive sind in Farbe gehalten oder koloriert und haben gute 100 Jahre auf dem Buckel. "Da sieht man dann auch, wie sich das Stadtbild inzwischen verändert hat", so Frena.

Grußbotschaften

Abgedruckt werden immer nur die Vorderseiten der Ansichtskarten, auch wenn die Rückseiten oft nicht weniger interessant sind, wie Frena zu berichten weiß. "Da finden sich oft ganz entzückende Grußbotschaften, auch von bekannten Grazern." So habe er etwa die Handschrift des Volkskundlers Hans Koren erkannt, beschreibt er.

Graz anno dazumal: So sieht der aktuelle Kalender von Kulturwissenschaftler Georg Frena aus.  | Foto: privat
  • Graz anno dazumal: So sieht der aktuelle Kalender von Kulturwissenschaftler Georg Frena aus.
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Neben Grüßen verschickten die Grazer vor hundert Jahren übrigens auch Alltagsbotschaften: In der Zeit vor dem ersten Weltkrieg wurden Postkarten durchaus noch zur alltäglichen Verständigung benutzt. Wer sich für den Nachmittag verabreden wollte, schickte morgens eine Postkarte los und konnte sicher sein, dass diese noch ankommen würde. Denn die Post wurde damals noch viermal pro Tag ausgetragen. "Das hat sich nach dem ersten Weltkrieg aber aufgehört", so Frena.

Ein Freizeitprojekt

Die Kalender des Kulturwissenschaftlers erscheinen in einer kleinen Auflage von ein paar hundert Stück und mehr sollen es nicht werden, sagt er, denn: "Das ist ein Freizeitprojekt für mich und keine Unternehmung. Ich verdiene auch nichts daran", betont der Kulturwissenschaftler. Wer sich einen Kalender sichern möchte, bezahlt deshalb auch nur die Kosten für den Druck: "Wenn mir zu viele übrig bleiben, verschenke ich auch schon mal die letzten", schließt Frena.

Mehr Information:

Die Kalender können direkt bei Georg Frena erworben werden: 0650/75 79 616

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