"Heimbühne" mit Stil – ein perfekter Tag mit Christian Krall
Der Schauspieler und sein Traumtag zwischen alten Möbeln und Keller-Bühnen.
"Bla bla bla, bla bla bla, bla bla bla, ..." Christian Krall steht in einer kleinen Kammer hinter der Bühne des "Theater im Keller" in der Münzgrabenstraße. Es ist eng und stickig, in einer Ecke steht ein Aschenbecher mit ein paar zerdrückten Zigaretten. Der Schauspieler ist nervös, hat kaum Platz sich zu bewegen. Auch wenn er in diesem Fall leicht zu merken ist, wiederholt er im Kopf immer wieder den ersten Satz seiner Rolle: "Bla bla bla, bla bla bla, ..." Mit jedem "Bla" steigt die Anspannung, bis der perfekte Tag von Christian Krall auf der Bühne des ältesten Keller-Theaters Österreichs endlich seinen Höhepunkt erreicht.
Kaffee
Der Tag beginnt aber natürlich schon Stunden davor und einige Meter weiter oben, in der Wohnung des 27-Jährigen, die ein paar Stockwerke über seiner "Heimbühne" liegt. "Ich frühstücke zuhause und zelebriere das sehr. Es gibt Marmeladen-Brot, weiches Ei und viel Kaffee."
Bewegung
Weiter geht es dann mit Sport: "Ich gehe eine Runde laufen. Entweder zur Mur oder auf den Schloßberg – das ist zwar anstrengend, aber danach fühlt man sich topfit." Gut, dass dabei in Graz alles schnell zu erreichen ist: "Die Stadt ist zwar vielleicht nicht ganz so hip wie Berlin, hat aber auf jeden Fall ihren eigenen Stil und ist nicht zu groß und nicht zu klein: die perfekte Mischung aus Klagenfurt und Wien", erzählt der Kärntner mit einem unüberhörbaren Dialekt aus der Heimat.
Freunde
Wenn er nicht gerade selbst kocht, geht Krall danach zum Mittagessen in den "Brandhof" in der Gleisdorfergasse: "Unbedingt gemeinsam mit Freunden: die sind sowieso den ganzen Tag über ganz, ganz wichtig."
Shopping
Am perfekten Tag darf für den Schauspieler auch ein Besuch bei "Ban" nicht fehlen: Bei dem Beschäftigungsprojekt für Langzeitarbeitslose schmökert Krall gerne nach alten und ausgefallenen Möbeln: "Ich bastle dann auch gerne selbst daran herum. Ich mag die Kombination aus alten und modernen Dingen."
Probe
Zurück in der Münzgrabenstraße probt er dann im "Theater im Keller" für den abendlichen Auftritt im Stück "Komödie vom Ende der Welt". "Das kann schon einmal drei Stunden dauern. Meistens macht die Arbeit zwar Spaß, aber manchmal gehe ich danach auch ziemlich fertig nach Hause."
Entspannung
Dort heißt es also erst einmal, sich zu entspannen: "Aufs Sofa, irgendeinen Schaß im Fernsehen anschauen oder Musik hören. Einfach eine Stunde lang den Kopf frei kriegen."
Auftritt
Langsam weicht dann die Entspannung der Anspannung und es wird Zeit für die kleine, enge Kammer hinter der Bühne. "Bla bla bla, ..." Immer wieder wiederholt Christian Krall seinen ersten Satz, bis er sich durch die schmale Tür schiebt und in eine andere Welt eintaucht: "Sobald ich auf der Bühne stehe, ist die Nervosität weg und ich genieße es, wenn das Publikum mitgeht."
Zur Person
Geboren am 9. März 1988 in Friesach in Kärnten.
Hat bereits als Kind Laien-Theater gespielt.
Seit 2006 in Graz.
Bezeichnet das "Theater im Keller" als Heimbühne.
Ist dort aktuell im Stück "Komödie vom Ende der Welt" zu sehen.
Termine:www.tik-graz.at
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