Reisen mit sechs Saiten – "Graz persönlich" mit Gitarrist Florian Palier

Foto: prontolux

Grau, nass, kalt. Ein unschöner Dezember-Morgen in Graz. Selbst die Weihnachtsbäume in der Herrengasse scheinen sich Trübsal blasend ihrem kopfüber hängendem Schicksal ergeben zu haben. Da biegt ein junger Mann mit schwarzer Hornbrille und Gitarrenkoffer auf dem Rücken um die Ecke. Florian Palier wirkt aufgeschlossen, redselig und gut gelaunt. Nur wo wir „so früh am Morgen“ (Anm. 9 Uhr) hingehen können, weiß der Gitarrist nicht. Die Entscheidung fällt schließlich aufs Operncafé.

Von Bach zu den Beatles
Im Café ertönen Jazzklänge. Der gebürtige Grazer freut sich über die Hintergrundmusik: „Ich hab Klassik und Jazz studiert. Privat hör ich gern Miles Davis, Bach oder die Beatles.“ Palier, der mit sieben Jahren begann, klassische Gitarre bei seinem Vater zu lernen, hat bereits zahlreiche Preise bei nationalen und internationalen Musik-Wettbewerben gewonnen. „Ich hab durch meinen Vater gesehen, dass Gitarrespielen etwas schönes ist und glücklich machen kann.“
Sein zweites großes Glück fand der 28-Jährige, der zwischen Graz und Wien pendelt, beim Reisen. Immer mit im Gepäck: die Gitarre. „Durch die Musik kommt man schnell ins Gespräch.“ So zog es ihn schon nach China, Südamerika, Südostasien und Indonesien.

Die Gitarre und das Meer
In Indonesien war es auch, wo er per Zufall auf einem Frachter landete und kurzerhand für die Crew aufspielte: „Die Matrosen waren auf dem Weg von Tokio nach Amsterdam und froh, mal was anderes zu hören.“ Vom Zufall treiben ließe er sich ohnehin gerne. So ritt er einmal mit einem Oud-Spieler (Oud: gitarrenähnliches Instrument) auf Dromedaren durch die Sahara und jammte nachts mit ihm am Lagerfeuer. Kurioses erlebte er auch kürzlich bei einem Konzert in Griechenland. „Es war in einem wunderschönen alten Rathaus und drinnen standen Platiksessel wie bei Oma aus den 80ern“, schmunzelt der Gitarrist. So hätte es ihn nicht verwundert, dass zwei Stühle während des Konzerts zusammenbrachen.

Aufsteirern in Marokko
Ein anderes Mal geriet er mitten in ein marokkanisches Volksfest: „Es war wie beim ‚Aufsteirern‘.“ Nur, dass Palier fasziniert gewesen sei, dass 5000 Leute die schrägen Takte mitgeklatscht hätten. „Das würden Musikstudenten bei uns nicht schaffen“. Damit Studenten hierzulande diesem Können näher kommen, lehrt der Künstler, der am Samstag seine neue CD vorstellt, zwei Tage die Woche am Konservatorium in Graz, bevor es zum Proben nach Wien geht. „Wenn man einmal in Griechenland unterrichtet hat, wo die Schüler zwei Stunden zu spät und ohne Noten auftauchen, ist es hier im Vergleich sehr angenehm“, fügt er lächelnd hinzu und verabschiedet sich fröhlich mit der Gitarre im Gepäck in den grauen Vormittag.

WOCHE-Wordrap
Richtig grantig werde ich ...
... wenn Leute neben mir laut reden und ich lesen will.
Als Comicfigur wäre ich am liebsten ...
... Superman.
Das letzte Mal richtig glücklich war ich ...
... jetzt bin ich ganz glücklich.
Das Verrückteste, was ich je getan habe ...
... war auf der Autobahn Gitarre zu spielen.
Als Lied wäre ich ...
... „Here Comes The Sun“ (Beatles).
Auf der Bühne zu stehen ...
... bedeutet für mich viel.
Wenn ich 85 Jahre alt bin ...
... möchte ich das Gleiche machen wie jetzt.
Ich bin süchtig nach ...
... Musik.

Steckbrief
Name: Florian Palier
Geboren am 25. 4. 1987 in Graz.
Spielt klassische Gitarre, E-Gitarre, Jazzgitarre und Klavier.
Besuchte das Musikgymnasium Dreihackengasse in Graz.
Studierte klassische Musik und Jazz in Graz und Wien.
Unterrichtet Gitarre am Konservatorium Graz.
Sein erstes Album war von „Queen“.
Familienbusiness: Sein Vater managt ihn, sein Bruder hat seine aktuelle CD aufgenommen.
CD-Präsentation in Graz: Florian Palier „Castillos de España“, 12. 12., 19.30 Uhr, Salon Erfurt (bemaltes Haus), Herrengasse 3/3. Stock.

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