Familienflüsterer Dr. Streit
Sinnvolles Schenken zu Weihnachten
Familienflüsterer und Psychologe Philip Streit gibt Tipps für Weihnachtsgeschenke in einer herausfordernden Zeit und verrät, wie die Situation dafür genutzt werden kann, sich wieder auf den eigentlichen Sinn von Weihnachten zu besinnen
GRAZ. Jetzt herrscht wieder Gedränge auf den Weihnachtsmärkten, denn die Wunschlisten ans Christkind sind lang und voller Erwartungen. Etwa ein neues Smartphone oder ein Computer lauten oft die großen Weihnachtswünsche vieler Kinder und Jugendlichen. Davon, dass es nicht immer leicht ist, diese Wünsche zu erfüllen, können viele Eltern ein Lied singen – in diesem Jahr wohl mehr denn je, denn Inflation und Teuerungen lassen die Preise am Markt in die Höhe klettern.
Trotz möglichen Wehmuts, den Kindern ihre lange Wunschliste nicht vollends erfüllen zu können, bringen diese Umstände auch etwas Gutes mit sich: So sehr die Teuerung und unsichere Lebensumstände Herausforderungen darstellen, so sehr kann die Situation auch genutzt werden, um im Advent tatsächlich einzukehren und sich zu überlegen, was der eigentliche Sinn von Weihnachtsgeschenken ist.
Tipps vom Familienflüsterer
Jedenfalls sollten (Weihnachts-)Geschenke nicht der Ausgleich für eine fehlende Beziehung sein. Psychologische Untersuchungen zeigen sogar, dass zu viele Geschenke negative Auswirkungen haben können, da Konkurrenz entstehen kann und somit der eigentliche Sinn des Schenkens verloren geht – nämlich Begegnung. Und gerade dies sollen Geschenke zu Weihnachten bewirken: Sie sind Zeichen der Dankbarkeit, der Verbundenheit, der Liebe und des Innehaltens. Sie sollen gemeinsame Freude vermitteln. Dazu einige Ideen, die noch dazu den Vorteil haben, nicht viel zu kosten.
Zeit statt Zeug
Das Geschenk der Zeit ist eines der verbindendsten. Sei für deine Lieben da. Unternehmt etwa einen gemeinsamen Ausflug, den ihr schon lange geplant habt, vielleicht einen Spaziergang um einen See oder einen Besuch in einem Märchenwald oder Tierpark. Oder
bastelt etwas gemeinsam – ein Vogelhäuschen oder ein Schmuckstück. Nicht teuer mit großem Mehrwert: Schenke der ganzen Familie Brettspiele, die ihr gemeinsam spielen könnt.
Kleine "Wunder" schenken
Lade dazu ein, die Natur zu bewundern und schenke dazu beispielsweise eine kleine Lupe, mit der man Wunder der Natur entdecken kann. Auch "Wunderbar": Verschenke Engagement für deine Kinder - eine Mitgliedschaft in einer Organisation, in der sie anderen Kindern, die nicht so viel haben, helfen können.
Kreativität lässt sich auch verschenken
Schenke eine kleine Weihnachtsgeschichte, die du selbst geschrieben hast, und verpacke darin eine Überraschung. Wenn du Geschenke kaufen möchtest, verschenke etwas, das dazu anregt kreativ zu sein, zum Beispiel Bausätze.
Denke daran: Zu viele Geschenke sind nicht immer positiv, es kommt auf die kleinen Gesten der Liebe an. Diese vermitteln, was wir heute besonders brauchen: Du bist wichtig für mich, ich schätze dich und bin für dich da. So kann gerade zu Weihnachten Verbundenheit entstehen, die wir brauchen, um gemeinsam in eine gute Zukunft zu gehen.
Der Experte
Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater. Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das unter Tel. 0316 / 77 43 44 für dich da ist. Hast du Fragen, wie du dein Leben gestalten sollst, brauchst du Rat? Deine Fragen an Dr. Philip Streit gerne jederzeit an: redaktion.graz@regionalmedien.at
Mehr Tipps vom Familienflüsterer:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.