Präsentation steirische Bio-Weine
So bio mögen die Grazer ihren Wein

In Graz finden sich zahlreiche Adressen, bei denen es feinsten Bio-Wein zu genießen gibt.  | Foto: Philipp Lihotzky
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Biologische und Naturweine haben sich in der Grazer Gastro mittlerweile etabliert und boomen zunehmend. MeinBezirk.at hat sich bei Grazer Sommeliers umgehört, welche Formen es von "bio" und "natural" bei Wein gibt, wie experimentierfreudig die Grazerinnen und Grazer sind und wo man die guten Tropfen am besten verkostet.

GRAZ. Dass die Steiermark feinsten Rebensaft zu bieten hat und sich die Liebe zum Wein entsprechend bis in die steirische Hauptstadt erstreckt, ist wohl allgemein bekannt. Dass Graz aber auch einen besonderen Faible für Bio- und Naturweine hat, ist vielleicht nicht ganz so augenscheinlich. Tatsächlich bietet die Grazer Gastronomie und auch die steirische Bio-Wein-Präsentation am 15. Juni im Restaurant Laufke biologischem und zudem auch biodynamischen, Natur- und Orange-Wein in Graz eine Bühne. 

Das kleine Wein-Vokabular

Bevor aber über Wein-Trends in Graz gesprochen werden kann, muss aber erst Folgendes geklärt werden: "Bio" ist nicht gleich "biodynamisch" ist nicht gleich "Natur" und was ist überhaupt "Orange"? "Die Begriffe sind teilweise etwas schwammig", gesteht Jakob Schönberger vom Laufke. Der Sommelier ist selber auch Bio-Winzer und entsprechend eine gute Adresse, um für etwas Klarheit beim Wein-Vokabular zu sorgen. Er erklärt, ist ein Wein biologisch organisch, beziehe sich das nur auf die Bewirtschaftung, "also wie im Weingarten und im Keller gearbeitet wird." der Winzer betont: "Da geht es nicht um den Stil, also wie der Wein schmeckt." 

Ist auch im Bio-Weinbau-Betrieb tätig: Laufke-Sommelier Jakob Schönberger. | Foto: Jorj Konstantinov
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Natürlicher Wein?

"Naturwein" sei ein sehr schwieriger Begriff, findet Schönberger. "Eigentlich gibt es keinen natürlichen Wein", sagt er, denn Wein sei eine klassische Kulturpflanze, bei deren Züchtung immer Menschen eingreifen müssen. Der Sommelier bevorzugt deshalb den Begriff "low intervention": "Das drückt aus, dass man so wenig wie möglich eingreift." Diese Art von Weinen sind übrigens nicht automatisch biologisch "es ist aber naheliegend, deshalb ist es selten dass ein Naturwein nicht bio ist", erklärt Schönberger.

"Bio" ist nicht gleich "Bio" – beim Wein gibt es viele verschiedene Varianten. | Foto: Philipp Lihotzky
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Und auch "biodynamisch" ist nicht gleichzusetzen mit biologisch: Bei dieser Methode, die auf die Philosophie des Waldorfschul-Gründers Rudolf Steiner zurückgeht, gehe es darum, einen ganzen Kreislauf, sozusagen einen Mikrokosmos am Hof zu schaffen. "Das ist ziemlich komplex", meint Schönberger und belässt es vorerst dabei – das ist wohl wieder ein eigenes Kapitel. 

Spannend in Geschmack und Farbe

Geschmacklich spannend wird es beim maischevergorenen Wein – aufgrund seiner Färbung auch "Orange Wine" genannt. Wird Weißwein nicht sofort gepresst, sondern ähnlich dem Prozedere bei der Rotweinherstellung eingemaischt, also eine Zeit lang zusammen mit der Schale liegen gelassen, entsteht nicht nur die orange Farbe, sondern auch ein ganz eigenes Geschmacksbild. "Durch den Gerbstoff wird beim Trinken die Zunge etwas pelzig, wie man es auch vom Rotwein kennt", erklärt Schönberger. 

Die Grazerinnen und Grazer wissen auch die unkonventionellen Weine zu schätzen – diese bleiben aber eine Nische.  | Foto: Philipp Lihotzky
  • Die Grazerinnen und Grazer wissen auch die unkonventionellen Weine zu schätzen – diese bleiben aber eine Nische.
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So viel "Natur" gibt es in Graz

Die Begeisterung für Bio- und Orange- Wein hört man beim Laufke-Sommelier deutlich heraus. Doch wie kommen die geschmacklich etwas ungewohnten Tropfen bei den Gästen an? Immerhin bietet das Traditionswirtshaus ausschließlich Bio- und viele Natur- und Orange-Weine an. "Es gibt Leute die sagen das ist grauslich, andere sagen gleich 'wow' und manche kommen extra für diese Weine zu uns", verrät Schönberger. Gäste, die eigens für den (griechischen) Naturwein kommen, hat auch Evangelia Papanagiotou im Bakaliko am Lendplatz zahlreiche: "Mehr als die Hälfte unserer Weine sind natrubelassen – das kommt aber bei den griechischen Weinen nicht als Trend sondern aus Tradition", so die Gastronomin.

Bio, Natur- und Orange-Weine gibt es außerdem beim Mohrenwirt, sowie in der Speis am Lendhafen zu genießen, berichtet Restaurantleiterin Lisa Schuster. Und eine große Auswahl an biologischen und Orange-Weinen aus Kroatien, Slowenien und Serbien hat das Restaurant Kornati zu bieten: "Manche Gäste interessieren sich gar nicht dafür, andere freuen sich, dass diese Nische bei uns bedient wird", erzählt Sommelière Elisabeth Seifert. Bio hat sich in Graz sicher etabliert – Orange-Wein boomt aber bleibt eine Nische, meint auch Jakob Schönberger. "Aber eine Nische kann ja auch wachsen und außerdem konventionelle Betriebe beeinflussen", so der Sommelier und Winzer.

Bei der Präsentation des steirischen Bio-Weins gibt es nicht nur feine Tropfen sondern auch Bio-Fingerfood vom Laufke-Team. | Foto: Philipp Lihotzky
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Die geballte Ladung Bio 

Bei Lust auf Bio, Natur und Orange hat man in Graz also zahlreiche Anlaufstellen. Wer die geballte Ladung Bio-Wein erleben möchte, hat diese Möglichkeit am 15. Juni bei der Präsentation des steirischen Bio-Weins im Laufke. Ab 17.00 Uhr sorgen hier 18 Weinbaubetriebe und das Laufke-Team mit edlen Tropfen und Bio-Fingerfood für Gaumenfreuden. Kenner gleichermaßen wie Neugierige sind herzlich eingeladen, die Vielfalt der steirischen Bio-Weine kennenzulernen. 

Bio-Wein Präsentation 2022

  • 15. Juni 2022, 17 Uhr
  • Restaurant Laufke, Elisabethstraße 6, 8010 Graz
  • Tickets: (42 Euro) auf www.eventbrite.at


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