"Grrrls"-Chor
Starke Frauenstimmen für die Gleichberechtigung
Die Organisatorin des Grazer "Grrrls"-Chors erklärt, was eine Singgruppe feministisch macht. So viel sei gesagt: Männern das Mitsingen zu verwehren, ist es nicht. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann dies derzeit im Theater im ARTist's machen.
GRAZ. Ein Chor aus Frauenhand – so definiert sich die gut 40-köpfige Singgruppe des Grazer "Grrrls Kulturvereins", die (in kleiner Besetzung) derzeit an der Seite des Amadeus-nominierten Pop-Duos "Rahel" im Theater im ARTist's zu hören ist. Für ihr Stück "Sisi rennt" über Kaiserin Elisabeth setzt Regisseurin Aline-Sarah Kunisch bewusst auf Frauenpower – Regie, Text, Schauspiel, Musik und Lichtdesign stammen aus Frauenhand.
Künstlerinnen fördern
"Ich hab mir immer gewünscht, dass der Chor einmal im Theater singt", verrät Regina Schwarzl, die den Grrrls Chor 2021 mit dem Ziel gegründet hat, Frauen, Lesben, intersexuellen, nicht-binären, trans und agender Personen (kurz "Flinta-Personen") eine Stimme zu geben. Der Chor ist Teil des Grazer Kulturvereins "Grrrls", der bereits seit 2010 Frauen als Musikerinnen und DJs fördert und so weibliche, emanzipatorische Musik und Kunst ins Rampenlicht rückt. Denn in der Kunst- und Musikbranche seien Frauen und Flinta-Personen nach wie vor unterrepräsentiert, weiß Grrrls-Vorstandsmitglied Lilly Jagl.
Für den Grrrls-Chor bedeutet die Förderung von Frauen übrigens nicht, Männern das Mitsingen zu verbieten: Organisation und Chorleitung stemmen zwar Frauen, "der Chor ist aber für alle offen, wir freuen uns auch über tiefe Stimmen", versichert Schwarzl. Dafür sei es ein Herzstück des feministischen Chors, die Kompositionen weiblicher Künstlerinnen zu fördern: "Derzeit komponiert Ursula Reicher für uns. Sie abstrahiert vom Chor und Verein gemeinsam ausgewählte Songs, und setzt diese fünfstimmig."
Feministische Arbeitsweise
Was einen Chor ansonsten zu einem feministischen macht, beschreibt die "Sisi rennt"-Regisseurin treffend, wenn sie dem Grrrls-Chor Rosen streut: "Ich durfte durch die Beteiligten bei 'Sisi Rennt' in einem Umfeld arbeiten, in dem Ellbogen irritierend und Ego-Komplexe unerwünscht waren, in dem es dafür um Handwerk, Talent und ein gemeinsames Schaffen ging, indem niemand Kompetenz hinterfragt hat, nur weil Schwäche gezeigt wurde und auch dann alle Zacken in den Kronen blieben, wenn man einen Fehler eingestehen musste. Das ist für mich die grobe Zusammenfassung von einem feministischen Arbeitsumfeld."
"Sisi rennt"
- bis 23. März 2024 im Theater im ARTist's (Schützgasse 16, 8020 Graz)
- Mehr Infos & Termine: stmk.kulturlotsinnen.at
"Grrrls"
- queerfeministischer Kulturverein in Graz
- www.grrrls.at
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