Von LA in die Steiermark

Steve Aho holt die internationale Musikszene nach Graz

Musiker und Produzent Steve Aho arbeitet mit den Größen der internationalen Musikindustrie zusammen – und das von seinem Studio in Graz aus. Er und seine Frau Samantha Steitz, die in Graz Musik nach der "Suzuki Methode" unterrichtet, erzählen im Interview, warum es sie von Los Angeles in die Steiermark verschlagen hat.

GRAZ. Was verbindet Steve Martin, Harry Styles, Paul Simon und Adele mit Graz? Steve Aho heißt der Mann, der mit den Größen der internationalen Musikindustrie zusammenarbeitet und dabei die steirische Hauptstadt als seine Heimat gewählt hat. Der in Portland, Oregon geborene Musiker und Musikproduzent ist vor fünf Jahren gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Samantha Steitz von Los Angeles nach Österreich übersiedelt.

Von Los Angeles in die Steiermark

"Ich hatte schon immer eine starke Verbindung zu Österreich – ich habe viele Freunde hier und spreche auch schon lange Deutsch", erzählt Aho. Auch seine Lebensgefährtin hatte schon länger eine Affinität zu Österreich: Die gebürtige New Yorkerin hat im Rahmen ihres Musikstudiums in Wien studiert. Dennoch lag der Lebensmittelpunkt der beiden Amerikaner lange in Los Angeles. Die "Stadt der Engel" gilt als absolute Musik-Metropole – für den Produzenten also das perfekte Umfeld, um mit internationalen Musikerinnen und Musikern zu arbeiten.

Und auch Steitz unterrichtete in ihrem Studio in LA rund 40 Kinder nach der "Suzuki Methode" – einem musikpädagogischen Ansatz, nach dem Musik ganzheitlich und mit Einbezug der Eltern unterrichtet wird. "In LA haben wir häufig sieben Tage die Woche gearbeitet. Hier in Graz hat man mehr Zeit für Familie und alles ist etwas balancierter", sagt Steitz. Nachdem sie sich bei einem Urlaub in Graz verlobt hatten, haben die beiden kurzerhand entschieden, nach Graz zu ziehen.

Arbeit mit dem Who-is-Who der Musikindustrie

Ihre Arbeit haben die beiden aber nach Graz mitgenommen: In ihrem gemeinsamen Studio in der Leonhardstraße empfängt Steitz ihre Schülerinnen und Schüler und Aho arbeitet an seinen internationalen Musikprojekten. "Wir haben einen Weg gefunden, unsere Arbeit nach Graz zu bringen. Es hat funktioniert, auch weil Menschen durch die Covid-Situation offener für Remote-Arbeit geworden sind", so Aho. 

Obwohl Graz für eine kleine Stadt viel zu bieten habe – die Kunstuni sei eine absolute "Talenteschmiede" und auch dass Graz ein Opernhaus hat, spreche für sein Kulturangebot – haben sich die großen Karrierehighlights des Musikschaffenden in den USA abgespielt. "Ich durfte 2012 gemeinsam mit Adele bei den Oscars spielen. Das war toll, weil sie nicht nur eine großartige Musikerin ist, sondern auch wirklich nett", verrät der Schlagzeuger. "Ein anderes Highlight war die Arbeit mit Harry Styles. 2017, kurz bevor wir nach Graz gezogen sind, haben wir gemeinsam an seinem Album gearbeitet. Er war extrem nett und hat mir immer eine Tasse Tee angeboten."

Ein weiterer "Big Name", mit dem Aho bereits viel zu tun hatte ist Steve Martin. "Die meisten kennen ihn als Schauspieler aber er ist ein auch ein fantastischer Banjo-Spieler." Gemeinsam mit seiner Musikpartnerin Edie Brickell, die ganz nebenbei gesagt auch Paul Simons Frau ist, hat Aho ein Broadway Musical produziert. "Steve ist extrem nett und erstaunlicherweise sehr ernst."

Beruflich und Privat glücklich in Graz

Derzeit arbeitet der Musikproduzent an einem großen Hollywood-Film, für den er die Musik gestaltet. Außerdem arbeiten er und Steitz gerade an der zweiten Ausgabe von ihrem Buch "Rhythm Keeper", einem Guide für jedes Alter und alle Instrumente, um Rhythmus-Gefühl zu erlernen. Gerade ist die deutsche Version des Buches herausgekommen. Nebenbei musiziert Aho mit seiner Grazer Rockband "Rote Augen" und spielt hobbymäßig immer wieder auch vor Publikum.

Und auch privat tut sich einiges bei den beiden Wahlgrazern: Gerade ist Baby Nummer zwei unterwegs. "Wir sind so glücklich, hier in Graz zu sein und hier unsere Kinder großzuziehen", ist Steitz und Aho wichtig zu betonen. "Wir wissen die Lebensqualität hier wirklich zu schätzen – das ist nicht selbstverständlich." 

Das könnte dich auch interessieren: