Vertrauenskrise im Kindergarten

EPEC-Erkrankungen: Gesundheitsamt und Kindergarten hätten die Betroffenen im Regen stehen lassen. | Foto: Helene Souza/pixelio.de
  • EPEC-Erkrankungen: Gesundheitsamt und Kindergarten hätten die Betroffenen im Regen stehen lassen.
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Schon Anfang März häuften sich die ersten Durchfallerkrankungen in einem Grazer Kindergarten. Mittlerweile leiden sechs Kinder, zwei Betreuer und zwei Elternteile an EPEC. "Durch die gute Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Gesundheitsamt konnte die Erkrankung jedoch im Zaum gehalten werden", so Nicole Kuss, Sprecherin der Gesundheitsstadträtin Lisa Rücker.

Anderer Meinung
Während sich Behörden und Kindergarten zufrieden auf die Schultern klopfen, herrscht unter den Betroffenen nach wie vor Missmut: Fehlende Transparenz und ein Mangel an Informationen hätten zu einem Vertrauensverlust gegenüber dem Grazer Gesundheitsamt und dem Kindergarten geführt.
Denn obwohl das Gesundheitsamt laut Kuss Aufklärungsgespräche mit den Betreuern geführt habe, entstand bei vielen betroffenen Eltern doch der Eindruck, man wolle etwas vertuschen.

Gestörter Informationsfluss
"Ein aufklärendes Gespräch wäre angebracht gewesen", heißt es von Seiten der verärgerten Eltern. Wichtige Details habe man zwischen Tür und Angel abgeklärt, viele Fragen seien offen geblieben.
Erst spät habe man außerdem erfahren, dass die eigenen Kinder nicht an EHEC, sondern der viel milderen Form EPEC leiden würden - ein wesentlicher Unterschied.

Der Weg zur Genesung
Erst nach drei negativen Stuhlproben dürfen die mit EPEC infizierten Kinder wieder den Kindergarten besuchen.
Doch auch das sorgte für Verwirrung: Ein Besuch am Spielplatz sei nämlich - laut Gesundheitsamt - kein Problem.

Besorgnis bei den Eltern
"Wie ernst zu nehmend ist die Erkrankung nun wirklich?" Nicole Kuss: "Im Gegensatz zu EHEC gefährdet EPEC nicht die Niere. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um eine Krankheit, die in Kindergärten schon einmal vorkommen kann."

Suche nach Infektionsquelle
Die ursprüngliche Infektionsquelle bleibt weiterhin ungeklärt. Kuss ist jedoch überzeugt: "Bei einer Ansteckung über Lebensmittel gäbe es einen größeren Infektionsradius. Es kann sich nur um eine Mensch-zu-Mensch-Infektion handeln."
Auch Neuerkrankungen gebe es schon lange nicht mehr, meint Kuss. Trotzdem sei eine neuerliche Ansteckung der Kinder nicht auszuschließen. "Man hat ja nicht einmal alle 70 Kinder auf EPEC getestet", so der Vorwurf der Betroffenen.

Nicht nur Kritik
Während die Betroffenen mit der Vorgehensweise des Gesundheitsamtes durch die Bank unzufrieden waren, gab es doch positive Stimmen zur Kindergarten-Betreuung: "Die Betreuer kümmern sich gut um die Kinder, auch die Veranstaltungen sind toll." Ein anderer Kindergarten käme daher für viele nicht in Frage.

Unterschied EHEC und EPEC

Der Vergleich: EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli) und EPEC (enteropathogene Escherichia coli) sind verschiedene Stämme der Escherichia-coli-Bakterien (besser bekannt als Koli-Bakterien). Meist ist der Verlauf einer EPEC-Infektion weniger schwer als der einer EHEC-Infektion.
Im Gegensatz zu EHEC schädigt EPEC nicht die Nieren.

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