Apnoe-Tauchen: Ein Atemzug für die halbe Ewigkeit

In ihrem Element: So sieht die Welt vom Boden des Tauchbeckens aus. Freitaucher gleiten mit nur einem Atemzug von der | Foto: Heinz Toperczer/tophai.at
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  • In ihrem Element: So sieht die Welt vom Boden des Tauchbeckens aus. Freitaucher gleiten mit nur einem Atemzug von der
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Dort unten gibt es nur blau, blau, blau. Und: Stille. Bloß der eigene Herzschlag pulst laut hörbar und die Atmung zischt irgendwo zwischen Nase und Lungenflügeln im Kreis. Eintauchen in eine andere Welt – das kann man hier am Rand von Graz. Und diese Welt ist exakt fünf Meter schmal und elf Meter tief und befindet sich im Tauchturm Seiersberg, in einem der tiefsten Pools Österreichs. Derzeit ist hier so einiges los: Viele Wassersportler wollen vor dem Urlaub ihre Tauchkenntnisse auffrischen – oder sich diese erst mal aneignen. Und: Eine Sportart erfreut sich zunehmender Beliebtheit: Das Apnoe-Tauchen, also Freitauchen – ohne Sauerstoffflasche.
Spätestens seit dem verhängnisvollen Weltrekordversuch des Extrem-Tauchers Herbert Nitsch ist dieser Sport weitgehend bekannt: Der Wiener wäre fast gestorben, weil er einen Tiefenrausch erlitt. Ein Schlitten hatte ihn auf 249,5 Meter hinab gezogen. Mehr als acht Minuten war der Grenzgänger mit nur einem Atemzug unter Wasser.

Die Grenzen des Körpers

Doch: „Normales Apnoe-Tauchen hat damit rein gar nichts zu tun“, sagt der Tauchlehrer Wolfgang Pohl. Denn in derartige Tiefen rückt man niemals vor, deshalb gibt es auch solche Zwischenfälle nicht.
Gute Apnoe-Taucher erreichen – mit nur ein Mal Luftholen – bis zu 30 Meter. „Ein trainierter Körper kann im Schnitt vier Minuten unter Wasser bleiben, die meisten beginnen bei 40 Sekunden,“ sagt der Experte.

Gefühlte Ewigkeit

Die elf Meter in Seiersberg können auch Anfänger nach dem ersten Kurs schaffen. Was man braucht? Gute Kondition. Und: „Die mentale Stärke macht 50 Prozent aus“, so Pohl. Entscheidend ist zudem: Die richtige Vorbereitung. So lernt man im Kurs etwa spezielle Atemtechniken – tief in die Lungenflügel atmen – um Puls und Atmung schon vorab zu drosseln. Und: Man übt, sich effizient zu bewegen. Der Sauerstoffverbrauch beim Tauchen lässt sich so reduzieren. Doch: „Die größte Gefahr ist die Selbstüberschät- zung.“ Deshalb gilt es, die Grenzen des Körpers nur in Begleitung eines Profis zu erkunden.

Die Meerjungfrau grüßt

Auch einige Taucher, die sonst mit Sauerstoffflasche unterwegs sind, besuchen die Kurse, um für den Notfall gerüstet zu sein:
Vor dem Abtauchen: Flach hinlegen und ruhig atmen, um den Kreislauf zu beruhigen.
„Sie lernen mit dem eigenen Atmen umzugehen.“
Die Ausrüstung die man braucht: Flossen. Profis tauchen mit einer Mono-Fin ab: Damit schwimmt man quasi im Meerjungfrauen-Stil mit beiden Füßen in einer Riesen-Flosse. Dann fehlt nur noch die Tauchermaske. So kann man hinabgleiten, tiefer, tiefer, tiefer ...

NUR EIN ATEMZUG


Beim Apnoe-Tauchen
verwendet man – im Gegensatz zum Geräte- tauchen – nur den Sauerstoff, den ein Atmenzug liefert.
Der Begriff „apnoe“ kommt aus dem Griechischen und bezeich- net die Zeit des Luftanhaltens.
Schon in der Steinzeit suchten Apnoetaucher nach Muscheln. Es ist die älteste Form des Tauchens. Fischervölker haben den Sport perfektioniert, um in der Tiefe etwa mit einem Speer zu fischen.

Tauchen in Graz

Der Tauchturm Seiersberg bietet verschiedene Kurse für Anfänger und Profis an.
Am 10. und 11. August findet nun der nächste Apnoe-Tauchkurs für Einsteiger statt. Im Fokus stehen dabei etwa das Thema Sicherheit sowie Atem-, Entspannungs- und Rettungstechniken. Kostenpunkt: 250,- Euro
Mehr Infos zu anderen Tauchkursen unter www.tauchturm.at oder auf Anfrage per E-Mail an shop@tauchturm.at.

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