Bauträger verschleppt Wohnprojekt: Thema im Gemeinderat

In Graz wird an allen Ecken und Enden gebaut. Ab und zu stehen Baustellen aber still oder es kommt zu extremen Verzögerungen. | Foto: Pixabay
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  • hochgeladen von Christoph Hofer

Die folgende Erzählung hat nichts mit dem bekannten Film "Hinterholz 8", in dem Bauherr Roland Düringer ein altes Haus saniert und dabei von einem Fettnäpfchen ins andere tritt, zu tun, sie handelt aber auch von Problemen bei der Eigenheim-Beschaffung: Im Jänner 2019 hat ein Grazer (Name der Redaktion bekannt) den Kaufvertrag für eine Wohnung, die entsprechend dem Bauträgervertragsgesetz errichtet werden sollte, unterschrieben. Die Fertigstellung war für Dezember 2019 anberaumt.

Kein Baufortschritt

"Die Bauarbeiten haben auch planmäßig gestartet, allerdings wurde schnell klar, dass sich das bis Dezember nicht ausgeht. Zwei Wochen vor der Fertigstellung hat der Bauträger dann einen neuen Zeitplan vorgelegt", erzählt der Grazer. Demnach solle das aus vier Wohneinheiten bestehende Objekt im März 2020 bezugsfertig sein. Dann kam Corona und die nächste Verschiebung, die letzte Baustellenbesprechung war im September. "Wir haben bereits 60 Prozent des Kaufpreises bezahlt, aber ein Jahr nach dem vertraglich vereinbarten Übergabetermin gibt es noch immer keine fertige Wohnung und keine Perspektive, wann diese fertiggestellt wird."

Diskussion im Gemeinderat

Abseits seines persönlichen Problems (er hat seine derzeitige Wohnung glücklicherweise nicht gekündigt) sieht er aber eine Situation, die für die Stadt hochgradig unerwünscht ist: "Fläche wird verbraucht, aber nicht genutzt. Wohnraum wird nicht geschaffen, das Stadtbild durch halbfertige Baustellen verschandelt."
Diese Misere hat auch SPÖ-Gemeinderat Ewald Muhr auf den Plan gerufen, der sich über die "Baustellnomaden" ärgert. "Darunter verstehen wir Bauträger, die voller Elan ihr Projekt starten und dann das Arbeiten praktisch einstellen: zum Leid der Bewohner und Anrainer." Muhr stellt in der letzten Gemeinderatssitzung daher eine Anfrage rund um das Thema. "Gibt es für derartige Dauerbaustellen eine rechtliche Grundlage, um einen angemessenen Baufortschritt zu gewährleisten? Ist es außerdem möglich, im Rahmen der Erstellung von Bebauungsplänen oder Baubewilligungen auf diese Bauträger in Form von strikten Vorgaben einzuwirken? Über diese Dinge müssen wir diskutieren", fordert Muhr, der auch wissen möchte, ob der Bau- und Anlagenbehörde Dauerbaustellen bekannt sind.

In Graz wird an allen Ecken und Enden gebaut. Ab und zu stehen Baustellen aber still oder es kommt zu extremen Verzögerungen. | Foto: Pixabay
SPÖ-Gemeinderat Ewald Muhr: "Sogenannte ,Baustellnomaden' starten ihr Bauprojekt, dann passiert oft lange nichts." | Foto: Pachernegg
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