Grazer Menschenrechtspreis 2021
"Beharrlich wie eine Schildkröte"
Der Menschenrechtspreis der Stadt Graz wurde heute verliehen: Dieses Jahr gibt es gleich sechs Preisträgerinnen. Unter den Geehrten ist der Verein Frauenhäuser Steiermark sowie die Initiative "Wochenende für Moria" und die ehemalige Frauenbeauftragte Barbara Kasper.
GRAZ. Alle zwei Jahre wird der – mit 7.000 Euro dotierte – Menschenrechtspreis der Stadt Graz verliehen. Heuer wurde der Preis aufgeteilt und auf 9.000 Euro angehoben: Erhalten haben ihn gleich sechs Damen, die sich unter 20 Einreichungen mit ihren "außergewöhnlichen Leistungen für Menschenrechte auf kommunaler Ebene" behaupten konnten. Neben Michaela Gosch vom Verein Frauenhäuser Steiermark, durften auch Heidrun Primas, Marion Bock, Lisa Rücker und Brigitte Kratzwald als Mitinitiatorinnen des Solidaritätscamps „Wochenende für Moria" einen Teil des Preisgelds mit nachhause nehmen. Zuletzt wurde auch die ehemalige Frauenbeauftragte Barbara Kasper ausgezeichnet.
Hilfe gegen Gewalt
Die Freude war bei den Preisträgerinnen war groß. So kommentierte etwa Michaela Gosch vom Verein Frauenhäuser Steiermark: "Er ist für ein schönes Geburtstagsgeschenk. Wir haben gestern den 40. Geburtstag begangen." Seit 1981 bietet der Verein in Graz Frauen und Kindern Schutz in Fällen von häuslicher Gewalt. Ein Thema, das kaum aktueller sein könnte, hat die Stadt Graz doch erst kürzlich die Informationskampagne #grazstehtauf gegen Gewalt an Frauen gestartet (hier geht's zum Bericht).
Sich öffentlich wehren
Ebenfalls hocherfreut war Heidrun Primas, die gemeinsam mit Brigitte Kratzwald, Lisa Rücker und Marion Bock für ihr Engagement rund um das österreichweite Solidaritätscamp "Wochenende für Moria" geehrt wurde. Primas selbst wandte sich gen Anfang des Jahres mit einem offenen Brief an die Bundesregierung, um menschenwürdiges Handeln zu fordern. Man dürfe Menschenrechtsverletzungen nicht einfach so hinnehmen, betont Primas in ihren Dankesworten: "Wir haben große Hoffnung, dass es uns gelingt, Graz als Stadt der Menschenrechte auch zu einer Stadt des sicheren Hafens zu machen."
Eine beharrliche Schildkröte
Zuletzt wurde auch Barbara Kasper geehrt, die sich seit 1987 in der Gesellschaft engagiert: Vom Amt der Frauenbeauftragten über den Vorsitz des Grazer Friedensbüros bis hin zu ihrer Teilnahme an der Aktion "Omas gegen Rechts" setzt sich Kasper ihr Leben lang für eine gerechtere Welt ein. Sie sei eine Impulsgeberin, sagte sie in ihrer Rede: "Ein bisschen wie in der Geschichte "Ranquilla Trampeltreu, die beharrliche Schildkröte" von Michael Ende."
Grazer Frauenpower
Dass alle Preisträgerinnen Frauen sind, die in sozialen Bereichen tätig sind, verwunderte Bürgermeisterin Elke Kahr übrigens nicht im Geringsten: "Ich habe die Zusammenarbeit in Kollektiven auch immer so erlebt, dass wenn es darauf ankommt, es Frauen sind, die da sind, die auch mutig sind und aufzeigen, wo manche schon aufgegeben haben." Das nächste Mal wird der Preis 2023 verliehen.
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