Bienen hinter Gittern

Hobby-Imker: Gärtnerei-Chef Gerhard Kessler ist in der Justizanstalt Graz-Karlau der Herr über 20.000 Bienen. | Foto: KK
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Sechs- anstatt viereckige Räume, Waben anstatt Gefängniszellen – in der Gärtnerei der Justizanstalt Graz-Karlau regiert seit 27. Mai das Summen von insgesamt über 20.000 Bienen. "In den letzten Jahren hatten wir zu wenige davon. Dadurch konnten wir für den Eigenbedarf nicht so viel Obst und Gemüse ernten, wie gewünscht", erklärt Gärtnerei-Chef Gerhard Kessler.
"Aber man merkt, die Bienen fühlen sich in ihrem neuen Zuhause wohl – hinter Betonmauern und Maschendraht", schmunzelt der Justizwachebeamte, verrät dabei aber auch, dass die Bienen sehr wohl "Ausgang" haben: "Bei Tageslicht schwirren sie in Richtung der Murauen oder in eine Heimgartenanlage im Westen von Graz." Dort sammeln die Bienen Blütenstaub. "Mit vollen Pollenhöschen kehren sie dann, um die Brut zu füttern, abends wieder ins Gefängnis retour."

Imkerschüler
Dass die Grundkenntnisse derart sitzen, hat der 49-Jährige der Imkerschule in Graz-Andritz zu verdanken: "Innerhalb der bisherigen zwei Seminare habe ich dort zum Beispiel auch gelernt, wie man von unseren über 20.000 Bienen nicht gestochen wird." Sein Tipp? "An den Stock sollte man nur von der Rückseite aus herantreten. Auf keinen Fall dort, wo sich die Flugöffnung befindet. Sonst sind unangenehme Begegnungen vorprogrammiert."

Ohne Bienen kein Ertrag
Weitaus wünschenswerter ist da schon die Bestäubung der gefängnisinternen Kirsch-, Birn- und Apfelbäume, sowie aller blühenden Gemüsesorten, wie Kürbis, Gurken oder Melanzani, durch die Bienen. "Aus diesem Grund sollte heuer die Ernte bei uns noch ertragreicher ausfallen!", gibt sich der Hobby-Imker vorsichtig optimistisch und verrät: "Auch Honig werden wir zukünftig für den Eigenbedarf produzieren – pro Stock zwischen 20 und 50 Kilogramm."
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3 Fragen an Guido Riepl, Hauptmann JA Graz-Karlau

Gibt es auch in anderen Justizanstalten Bienenstöcke?
Nein, da ist die Justizanstalt Graz-Karlau österreichweit Vorreiter. Das zeichnet uns auch aus: Innovative Ideen unserer Beamten werden umgesetzt.

Wie teuer war die Anschaffung?
Pro Bienenvolk haben wir 100 Euro gezahlt. Dazu kommen noch Ausrüstung und Imkerkurse. Die Stöcke hat unsere anstaltseigene Tischlerei gefertigt.

Werden die Insassen eingeschult?
Selbstverständlich wird das Fachwissen auch an interessierte Insassen weitergegeben.

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