Volkskundemuseum Graz
Der Grazer Trachtensaal wird neu eröffnet

Künstler Franz Konrad, Kuratorin Birgit Johler, Landeshauptmann Christopher Drexler und Abteilungsleiterin Claudia Unger präsentierten den neu inszenierten Trachtensaal im Volkskundemuseum am Paulustor. | Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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  • Künstler Franz Konrad, Kuratorin Birgit Johler, Landeshauptmann Christopher Drexler und Abteilungsleiterin Claudia Unger präsentierten den neu inszenierten Trachtensaal im Volkskundemuseum am Paulustor.
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Das Grazer Volkskundemuseum beherbergt heute einen der wenigen noch erhaltenen Trachtensäle aus den späten 1930er-Jahren. Im November 2022 gibt es eine neue Lesart für diese steirische Zeitkapsel.

GRAZ. Es ist ein großes Stück Geschichte, dass sich in der Grazer Paulustorgasse befindet. Im dortigen Volkskundemuseum gibt es einen Trachtensaal, der in den späten 1930er-Jahren gebaut wurde. Grundlage war damals das "Steirische Trachtenbuch". Nun präsentiert das Volkskundemuseum eine neue Lesart für diese ungewöhnliche Zeitkapsel. Über Kleidungsstücke und Figurinen, über deren Anordnung in den Vitrinen und im Raum lassen sich viele volkskundliche Sichtweisen im Kontext ihrer Zeit verständlich machen.

Der neu gestaltete Trachtensaal wird am Sonntag, 13. November mit einem umfangreichen Rahmenprogramm eröffnet. | Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
  • Der neu gestaltete Trachtensaal wird am Sonntag, 13. November mit einem umfangreichen Rahmenprogramm eröffnet.
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Historische Figurinen im Volkskundemuseum Graz

Thema ist unter anderem die Suche nach dem "Unverfälschten und Primitiven" in Zeiten einer rasant fortschreitenden Moderne. Außerdem widmet man sich der Frage, wozu Tracht in den 1930er-Jahren diente. Dafür beleuchtet man eine Zeit weitreichender ökonomischer, gesellschaftlicher und politischer Krisen. Die Figurinen erzählen dafür von realen historischen Personen und deren Lebenswelten, wie etwa der "Ausseer um 1870" oder die "Grundlseerin".

Trachtensaal Graz über traditionelle Kleidung

Heute wie früher greift der Trachtensaal Bezüge zur Welt jenseits des Museums auf:
 Schicht um Schicht hat der Künstler Franz Konrad für die Bild-Bearbeitung des Trachtensaals die komplexen Verstrickungen der Inszenierung einer „Heimatschutzkleidung“ abgewickelt, um sie in seinem Wandbild neuen Kontexten wieder aufzutragen. Ein mehrteiliges Video von Masoud Razavy Pour thematisiert vielschichtig, welche Faszination Tracht in ihrer Farbigkeit, Materialität und Produktion heute ausübt und welche Formen des Zeigens und Tragens von Tracht heute sichtbar sind.

Die Figurinen erzählen dafür von realen historischen Personen und deren Lebenswelten. | Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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So ist der Trachtensaal in Graz entstanden

Seinen Anfang nahm der Trachtensaal mit dem zweibändigen "Steirischen Trachtenbuch". Begonnen wurde dieses von Konrad Mautner (1884–1924), Sohn einer österreichisch-jüdischen Industriellenfamilie und jung verstorbener Forscher und Sammler von Volksliedern und Trachten. Viktor Geramb führte es nach dessen Tod weiter und verantwortete die Herausgabe der beiden Bände (erschienen in mehreren Lieferungen von 1934 bis 1939). Im Sommer 1938 begleitete Geramb die ersten Besucherinnen und Besucher durch die unfertige „Trachtenschau“, an deren musealer Inszenierung er bis 1939/40 arbeitete.

Mit der Herstellung der Figurinen wurde maßgeblich der junge Grazer Bildhauer Alexander Silveri beauftragt, der diese von 1936 bis 1940 fertigte. Vermutlich vier der 42 Zirbenholz-Figuren stammen von Hans Mauracher. Der gebürtige Zillertaler war Mitbegründer der Grazer Sezession, seit 1933 illegales NSDAP-Mitglied und leitete ab 1939 die NS-Reichskunstkammer im Gau Steiermark. Die Fassung der Figurinen übernahmen Künstler wie Fritz Silberbauer, gleichfalls bei der NSDAP, oder das Sezessionsmitglied Erich Hönig.

Rekonstruierte Tracht und eine hauseigene Sammlung

Die Kleidung für rund die Hälfte der Figurinen wurde in den 1930er-Jahren von der Fachlehrerin Marietta Maieritsch unter Anleitung von Geramb und nach historischen Quellen rekonstruiert, die übrige Kleidung entnahm der Museumsleiter aus der hauseigenen Sammlung bzw. wurden auch Teile in den 1930er-Jahren extra dafür neu angekauft.

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