Die halbe Welt in einer Gasse

Sie ist eine Art Oase: Im Dschungel der Stadt heißt es nur einmal vom Jakominiplatz abzweigen – schon landet man in einer Gasse, über die sich auch Bastler, Individualisten und Gesundheitsbewusste freuen: Denn in der Gleisdorfer Gasse warten Geschäfte, die vom Mainstream abweichen.
Zum Anbeißen
Brot der besonderen Art gibt es an der Hausnummer 21: Die Vollkornbäckerei Waldner ist die einzige 100-prozentige Vollkorn- und Bio-Bäckerei in Graz. Rund 25 Brot- und 25 Kleingebäck-Sor- ten warten hier – je nach Saison variiert die Auswahl. „Neu im Sortiment haben wir ein Brot aus fair gehandeltem Basmatireis aus Indien“, sagt Clemens Wald- herr. Das freut besonders Allergiker: „Es schmeckt besser als viele glutenfreie Produkte.“ 1994 hat Waldherr die Bäckerei seiner Familie in Eisenstadt übernom- men und auf Bio umgestellt, „weil die richtige Ernährung dem Körper guttut“. Seit drei Jahren ist er nun auch in Graz präsent.
Hausgemacht: In der Vollkorn- bäckerei Waldherr ist alles Bio.
Gleich gegenüber warten fair-gehandelte Produkte aus aller Welt. Früher prangte hier das Schild „Weltladen“, vor zwei Monaten hat der „Eine Welt Handel“ den Standort übernommen. Dahin- ter steckt Karl Pirsch, der die bunten Waren seit 25 Jahren nach Österreich importiert und damit auch die Weltläden beliefert. „Es geht darum, menschenwürdige Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt er. Von den fairen Bedingungen überzeugt er sich vor Ort: „Nun war ich etwa in Serbien bei Rom- afamilien, die Körbe anfertigen.“
Genuss in kleinen Dosen
Weit gereist sind auch viele der Waren in den Holzregalen des Reformhauses Brantner. „Tee, Gewürze und Trockenfrüchte gibt es bei uns in selbst wähl- baren Mengen“, sagt die Inha- berin Manuela de-Crinis. Eine Besonderheit: gegenüber der Na- turkosmetik findet man: Kärntnerspeck.
Möbel Loran
Von der Jugendstil-Kommode bis zu rustikalen Bauernmöbeln: Im Möbelhaus Loran werden auch anspruchsvolle Gemüter fündig. „Wir bieten internati- onale Ware, die man in Öster- reich sonst nicht bekommt“, sagt die Inhaberin Olga Loran. „Wir richten uns ganz nach den Wün- schen der Kunden.“ Das Traditionsgeschäft gibt es schon seit mehr als 80 Jahren.
Nicht seine Wohnung sondern sich selbst schmücken: Das kannman im Perlenladen. Hier wählt man zwischen hunderten von Halbedelstein-, Südwasser-, Filz- oder Glas-Perlen. „Ich helfe auch beim Auffädeln“, sagt Verkäufe- rin Andrea Ahmed, eine leidenschaftliche Schmuck-Bastlerin. Kreative und Heimwerker ken- nen das Farbengeschäft Kemet- müller: Hier gibt‘s Lacke und Farben in fast allen Schattierungen und etwa Reinigungsmittel für schwierige Fälle. „Wir bieten
Gesund: Viele Köstlichkeiten gibt‘s im Reformhaus Brantner.
auch kleine Packungen“, sagt Inhaberin Beatrice Liebisch.
Wer selbst öfters am Drücker ist, kann bei Opernfoto, ein paar Türen weiter, nicht nur seine Bilder entwickeln, sondern auch Kurse besuchen. Die Zwillingsbrüder Gernot und Peter Hausleitner haben den Familienbetrieb heuer übernommen. Gegründet hat ihn ihr Großvater 1937: Er hat ganz klassisch als Straßenfotograf gearbeitet.

Das kleine Gassen-Quiz

1.) Im 18. Jahrhundert hatte die Gleisdorfer Gasse einen anderen Namen. Wie hieß sie?
a) Poststraße
b) Leopoldstraße
c) Schusterstraße

2. ) Wie viele Hausnummern hat die Gleisdorfer Gasse?
a) 17
b) 21
c) 37

3.) In welche Gasse bzw. Straße geht die Gleisdorfer Gasse am Ende über? In die ...
a) Girardigasse
b) Glacisstraße
c) Schlöglgasse

4.) Die Gasse beginnt am Jakominiplatz. Welches Ge- schäft befindet sich am Eck? a) McDonald‘s
b) Einkaufszentrum Steirerhof
c) Süßwarenladen Nowi

LÖSUNGEN: 1.) a, 2.) b, 3.) b, 4.) b