Dort, wo Gries noch angesagt ist
Lokalaugenschein im „Shisha Palace“, dem einzigen In-Lokal auf dem Grazer Griesplatz.
Eine Mischung aus Vanille, frischen Erdbeeren und Zuckermelonen liegt in der Luft. Aus den Boxen ertönt eine arabische Version von Bon Jovis „It’s my Life“. Cem Yakut steht vor der Bar, hinter ihm bunte Wasserpfeifen. Seit mittlerweile fünfeinhalb Jahren betreibt der Türke am Grazer Griesplatz das Orientcafé „Shisha Palace“, das In-Lokal auf einem sonst atmosphärelosen Platz, der von parkenden Bussen und Verkehr dominiert wird.
Die durch die WOCHE in den vergangenen Ausgaben angeheizten Diskussionen um den „Patient“ Griesplatz gingen auch an Yakut nicht vorüber: „Viele Vorschläge wie der Naschmarkt oder eine eigene Bim-Linie wären sicher ein Impuls für mein Geschäft sowie den gesamten Platz“, befindet der Gastronom. Allerdings: „Zuerst muss hier unbedingt einmal die Kriminalität weg“, ist sich Yakut sicher.
„Starke Marken“
Als er 1996 nach Österreich kam waren dort, wo jetzt Taxistände angesiedelt sind, „noch österreichische Geschäfte. Jetzt ist alles voll mit Kebapläden und Handyshops“, erzählt der ursprünglich studierte Elektrotechniker, den es „durch Zufall“ in die Gastronomie verschlug. „Es braucht wieder stärkere Marken am Griesplatz, um hier auch Einheimische wieder herzuholen“, fordert der Türke. Nachsatz: „Es kann nicht sein, dass alle nur vom Griesplatz weglaufen – das macht ihn doch nicht besser!“
Das hat auch er selbst nie überlegt, obwohl er einräumt, „am Griesplatz doppelt so hart arbeiten zu müssen“, um Menschen mit seinem Angebot anzulocken.
Nun, fünf Jahre nach der Eröffnung seines Lokals, ist er selbst davon überrascht, welchen Anklang sein Lokal findet: „80 bis 90 Prozent meiner Gäste sind Einheimische. Und in all den Jahren haben wir keinen einzigen Zwischenfall gehabt“, erklärt Yakut, für den sicher ist: „Der Griesplatz hat durch die vielen hier lebenden Nationen großes Potenzial, nur ist es endlich an der Zeit, dieses auch auszunutzen.“
Ideen und Vorschläge, um den Griesplatz zu attraktivieren:
· „Der Griesplatz braucht einen eigenen Bim-Anschluss, die sogenannte Südwestlinie“, forderte Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio.
· „Zur Verkehrsentlastung müsste man am Griesplatz von derzeit drei Fahrstreifen auf einen reduzieren und eine Begegnungszone schaffen“, schlug der Grazer Architekt Thomas Pilz vor.
· „Der Busbahnhof muss ausgesiedelt werden und ein Naschmarkt sollte entstehen“, forderten Bezirksvorsteher Johann Haidinger und „Pro Gries“-Sprecher Franz Pergler unisono.
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