"IKU"
Ein Vierteljahrhundert im Einsatz gegen Rassismus und Vorurteile

Durch spielerische Aktivitäten in Kindergärten und Schulen bringen Fred Ohenhen und "IKU" die verschiedenen Kulturkreise zusammen.  | Foto: ISOP
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Seit nunmehr 25 Jahren trägt das Projekt "IKU" in der ganzen Steiermark dazu bei,  rassistischen Denkweisen und Vorurteilen schon in frühester Kindheit entgegenzuwirken. Projektleiter Fred Ohenhen lädt zum Jubiläumsfest am 1. Dezember und spricht darüber, warum es interkulturelle Bildungsarbeit auch heute noch dringend braucht.

GRAZ. Eine andere Hautfarbe, andere Sprachen, eine andere Religion – "was man nicht kennt, bringt Ängste", weiß Fred Ohenhen auch aus eigener Erfahrung. Seit vielen Jahren setzt sich der in Nigeria geborene Grazer dafür ein, jenes Muster zu durchbrechen, das häufig zu Ausgrenzung und Benachteiligung führt. Schon bei den Kleinsten anzusetzen, um Vorurteile erst gar nicht entstehen zu lassen, lautet Ohenhens Devise – "spielend erleben" daher übersetzt der Titel seines Projektes, das heuer sein 25-jähriges Jubiläum begeht. 

Vor 25 Jahren hat Fred Ohenhen "IKU" ins Leben gerufen.  | Foto: Konstantinov
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Ängste und Scheu abbauen

"Interkulturelle Bildungsarbeit in Kindergärten und Schulen" (IKU) ist eines von knapp 40 Projekten der Nonprofitorganisation "ISOP" und hat zum Ziel, durch gemeinsame, spielerische Aktivitäten in Kindergärten und Schulen die verschiedenen Kulturkreise zusammenzubringen, um Ängste und Scheu voreinander abzubauen. Ohenhen berichtet, manche Kinder seien erst einmal zurückhaltend, wenn er, Kollege Murad Gurban und ihr Team das erste Mal kommen, um gemeinsam zu kochen, zu basteln und zu musizieren, "aber bis zum Abschlussfest sind wir Freunde", lacht er.

"Wir versuchen, die Bilder, die sich teils auch unbewusst in den Köpfen der Menschen festgesetzt haben, zu bearbeiten." 
Fred Ohenhen

Das bestätigt auch die Erzählung von Elisabeth Winkler, deren Tochter kürzlich im Pfarrkindergarten Schutzengel in Graz am Projekt teilgenommen hat. "Es war mir richtig unangenehm, dass sie zu Beginn wirklich Angst hatte. Die fremde Musik und das andere Aussehen von Fred und seinem Team waren für sie irgendwie überfordernd. Aber es war mir wichtig dass sie weiterhin teilnimmt – beim Fest ist sie schließlich richtig aufgetaut und hat zuhause noch wochenlang die Lieder gesungen", freut sich die junge Mutter, die das Projekt vor vielen Jahren selber schon als Volksschülerin miterlebt hat. 

(Letztlich) beide begeistert von neuen Eindrücken und Kulturen: Elisabeth Winkler und ihre Tochter  | Foto: Privat
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Interkulturelle Bildung wird nie alt

"Dreijährige saugen unglaublich viel auf", weiß Kindergarten-Leiterin Sabine Strommer. "Die positive Erfahrung, die die Kinder bei dem Projekt mitnehmen, prägen sie auf lange Sicht", ist die Pädagogin überzeugt und holt "IKU" daher seit Stunde eins zu ihren Gruppen in den Pfarrkindergarten und konnte so miterleben, wie das Projekt über die Jahre gewachsen ist. "Das Projekt hat sehr klein begonnen und ist sehr groß geworden. Die Nachfrage ist mittlerweile steiermarkweit so groß, dass wir 2024 schon ausgebucht sind", berichtet Ohenhen. Nicht nur bei Kleinkindern, sondern auch bei der Polizeischule in Graz setzt das von der Stadt Graz, dem Land Steiermark und dem AMS geförderte Projekt mittlerweile schon lange an.  

Polizeischülerin Lena Losonczy war ein Kindergartenkind, als sie Ohenhen im Rahmen einer Afrika-Projektwoche kennenlernte. Über das Wiedersehen in der Polizeischule freute sich die angehende Polizistin sehr: "Wir haben über Kulturen und Vorurteile gesprochen. Ich finde es wichtig, dass das auch in der Polizeischule thematisiert wird." Dass die Notwendigkeit der interkulturellen Bildungsarbeit auch nach 25 Jahren noch gegeben sei, steht für Ohenhen außer Frage: "Man merkt schon, dass sich etwas verändert hat. Aber Angst, Scheu und Vorurteile gibt es immer noch." 

Die Notwendigkeit interkultureller Bildungsarbeit steht für Ohenhen auch noch 25 Jahren außer Frage.  | Foto: ISOP
  • Die Notwendigkeit interkultureller Bildungsarbeit steht für Ohenhen auch noch 25 Jahren außer Frage.
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Jubiläumsfest mit Musik, Tanz und Lesung

Der Projektleiter hofft daher, dass "IKU" auch in Zukunft weiter so gut angenommen und gefördert wird. Das 25-Jahr-Jubiläum wird jedenfalls gebührend mit Musik und Tanz gefeiert: Am 1. Dezember um 18 Uhr im Heimatsaal in Graz (Paulustorgasse 13). Gelesen wird an diesem Abend auch aus Ohenhens neuem Buch "Ebuwa", in dem der Autor anhand der Lebensgeschichte einer nigerianischen Frau auf die Themen Glaube, Aberglaube und Tradition eingeht.

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