Versprechen bleiben unerfüllt
Frust um Griesplatz und Rösselmühle

- Das "Komittee Rösselmühle" will eine Revitalisierung der Rösselmühle unter Erhaltung der Gebäude und fordert von der Stadt, in die Planung eingebunden zu werden.
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In Gries brodelt es. Im Wahlkampf zur letzten Gemeinderatswahl sowie nach Koalitionsbildung war der Innenstadtbezirk großes Thema, versprochen wurde vieles – wie etwa eine "Grüne Meile" rund um den Griesplatz oder das "Kulturzentrum Rösselmühle". Die Umsetzung dieser Versprechen lässt allerdings auf sich warten.
GRAZ. Seit fast 30 Jahren gibt es Ideen und Pläne für eine Neugestaltung des Griesplatz, die Regierungsperiode für Regierungsperiode verschoben oder schlichtweg ignoriert wurden. Auch im Regierungsprogramm von KPÖ, Grünen und SPÖ steht die Umgestaltung des Griesplatz als eines der Schwerpunktprojekte der Rathauskoalition. Seither herrscht allerdings Funkstille, auf Verbesserungen warte man vergebens, wie Franz Peter Pergler, Obmann der Grieswirtschaft, schildert: "In den letzten Jahren wurde rein gar nichts gemacht." Er fordert schnelle und kostengünstige Veränderungen, um den Platz aufzuwerten und mehr als Lebensraum nutzen zu können – wie zum Beispiel mehr Begrünung, Platz für Kinder und Jugendliche oder einen Radweg. Als sinnbildlich sieht Pergler die Situation der Mistkübel: 2020 wurden auf langjährigen Wunsch des Bezirksrates mehr Mistkübel am Griesplatz angebracht, im vergangenen Jahr wurden diese einfach wieder entfernt.

- Franz Peter Pergler spricht sich für kostengünstige und schnelle Maßnahmen am Griesplatz aus.
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Sorge um die Rösselmühle
Ähnlich zeigt sich das Bild rund um die Zwischennutzung beziehungsweise Neugestaltung des Areals der Rösselmühle. Nach dem Brand im Vorjahr stehen viele Zeichen auf Abriss, gefolgt von Wohnbau. Seitens des "Komitee Rösselmühle", das sich für eine Revitalisierung unter Erhaltung der historischen Gebäude einsetzt, ein "Worst-Case-Szenario". Für das Komitee ist dabei vor allem das Vorgehen der Stadt in der Causa irritierend, wurde doch eine Einbindung in die Entwicklung des Areals versprochen.

- Einer der beiden Türme der Rösselmühle wurde bereits abgerissen, das Komitee fürchtet, dass im Winter weitere Gebäude folgen könnten.
- Foto: MeinBezirk.at
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Zu den Stakeholdern gehören neben dem Komitee alle Gruppen mit Interessen am Gelände – unter anderem die Geriatrischen Gesundheitszentren (GGZ), die Uni Graz, das Johann-Joseph-Fux-Konservatorium und auch die Caritas. Im Juni gab es ein Treffen zwischen Vertretern der Stadtbaudirektion, Bürgermeisterin und Vizebürgermeisterin sowie dem Komitee, dabei wurde bis Herbst eine Kick-off-Veranstaltung für alle, also Stadt, Eigentümer und Stakeholder versprochen. Die Auftaktveranstaltung lässt weiter auf sich warten, die Rahmenplanung für die Entwicklung des Gebiets läuft indes schon.
Wahlversprechen "Kulturzentrum Rösselmühle"
Vor allem das Vorgehen der zuständigen Vizebürgermeisterin stößt dem Komitee sauer auf, warben die Grünen vor der Wahl mit dem "Kulturzentrum Rösselmühle", das Proberäume, Ateliers und Veranstaltungsraum beinhalten sollte. Jetzt ist beim Komitee die Sorge groß, dass die Stadt mit den Investoren bereits plane, ohne den Bedarf anderer Interessen vorab zu erheben. Genau diese Erhebung hat das Komitee in Eigenregie durchgeführt, dabei kam man für Betreutes Wohnen, Proberäume, Uni-Standort, Jugendräume, Ateliers und Café auf fast 9.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, die benötigt werde. Die Hoffnung, dass eine Revitalisierung unter größtmöglicher Erhaltung der ältesten Grazer Mühle stattfindet, schwindet. Dennoch betont man: "Wir wollen das, was uns versprochen wurde."

- Geht es nach Pergler, soll am Greisplatz ein Käfig Kinder und Jugendlichen Raum für Sport und Bewegung geben.
- Foto: Christian Bunke
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Fußballkäfige nach Wiener Vorbild
Zurück zum Griesplatz, einem Gebiet mit vielen Familien, für Kinder und Jugendliche gibt es aber keine Fläche: "Im Sommer spielen hier die Kinder auf der Straße", schildert Pergler die Situation. Er plädiert, die Fläche anliegend der Pestsäule, nach dem Vorbild der Wiener Ringsportplätze, mit einem Fußball- oder Basketballkäfig für Kinder und Jugendliche zur Verfügung zu stellen. Früher befand sich in diesem Bereich die Bushaltestelle, heute sind Teile dieses Raumes ungenutzt. Bis zur Neugestaltung des Griesplatzes, die mit dem Anschluss an das Bimnetz einhergehen soll, soll so dieser Raum nutzbar gemacht und belebt werden. Die Käfige könne man später auch an anderer Stelle in der Stadt weiter nutzen.
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