Experte nach Video besorgt
Gibt es verbotene Fischotterfallen in Graz?

Ein seltener Blick auf einen Fischotter. In Graz wird geschätzt, dass ein bis zwei Männchen ihre Reviere haben.  | Foto: Oliver Gebhardt
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  • Ein seltener Blick auf einen Fischotter. In Graz wird geschätzt, dass ein bis zwei Männchen ihre Reviere haben.
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Auf einem Video einer Grazerin ist ein Fischotter mit einer eigenartigen, runden Kopfverletzung zu sehen, die auf eine Conibear-Falle hindeuten könnte. Diese sind in Kärnten erlaubt, in der Steiermark allerdings verboten. 

GRAZ. Im Video der Grazerin Livia Berger ist ein ein männlicher Fischotter mit einer runden Kopfverletzung zu sehen und das gibt Experten Grund zur Sorge: Die Verletzung könnte nämlich auf eine Conibär-Falle hindeuten. Diese Fallen bestehen aus Metalldrähten und erinnern, sehr einfach gesagt, ein wenig an übergroße Mäusefallen. Die Conibear-Fallen sind in der Steiermark verboten, in Kärnten allerdings erlaubt und werden dort gern zum Fang von Fischottern und Mardern verwendet. Fischotterexperte Andreas Kranz zeigt sich besonders besorgt, da es im November aus dem Bezirk Murau eine ähnliche Meldung, mit ähnlichen Verletzungen, gab. Kranz hält fest, dass sich aus dem Video nicht genau erschließen lässt, woher die Verletzung des Fischotters kommt, aber dass es eine sehr ungewöhnliche Verletzung ist, denn weder ein Hunde- noch ein Fischotterbiss sähe so aus.

Der Kampf für die "Fisch"

Kranz erzählt weiter, dass Fischotter sehr schnell auf solche Fallen reagieren und auch besonders geschickt sind, um sich wieder zu befreien. Im Bereiche von Fließgewässern gebe es vor allem mit einigen Anglern immer wieder Konflikte im Bezug auf Fischotter. Der Verbandsobmann des Fischereiverbands, Friedrich Ebensperger, gibt zu bedenken, dass viele Angler schon länger darauf hinweisen, dass die Fischbestände stark rückläufig sind und Handlungsbedarf bestehe. Er distanziert sich aber auch ganz klar von der illegalen Verwendung solcher Methoden, fügt aber auch an, dass es natürlich immer sein könne, dass eine Einzelperson zu sehr drastischen Mitteln greife, auch wenn er sich das im Stadtgebiet nicht vorstellen könne. 

Fischbestände bedroht

Die Fischbestände in vielen steirischen Gewässern, so auch in Teilen der Mur, sind zu niedrig, um eine Reproduktion gewährleisten zu können. Ebensperger meint dazu, dass die Fischotter, neben anderen Jägern sowie den zahlreichen Murkraftwerken, auch stark dazu beitragen würden. Allerdings sei nicht der Fischotter das Problem, sondern die Menge an Fischottern. Aus diesem Grund sei es notwendig, hier von außen regulierend einzugreifen, ein entsprechender Beschluss der Landesregierung dazu sei in Vorbereitung. 

Oliver Gebhardt, Fischotter Berater des Landes Steiermark, zeigt sich langfristig um die Fischotter besorgt.  | Foto: Oliver Gebhardt
  • Oliver Gebhardt, Fischotter Berater des Landes Steiermark, zeigt sich langfristig um die Fischotter besorgt.
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Fischotter in Graz

In den 80er Jahren waren Fischotter durch Jagd und Gewässerverschmutzung Österreichweit bereits sehr selten gesehen. Dann wurden sie allerdings unter strengen Schutz gestellt und in den letzten Jahrzehnten hat sich die Population erholt. Oliver Gebhardt, Fischotter Berater des Landes Steiermark, schätzt, dass im Grazer Stadtgebiet ein bis zwei Männchen leben. Grund dafür seien die doch relativ großen Reviere, die die Otter beanspruchen, denn je nach Nahrungsangebot können diese sich zum Teil über mehr als zehn Kilometer erstrecken. Fischotter sind generell eher Einzelgänger, die Männchen teilen sich ihre Reviere aber trotzdem mehreren Weibchen sowie dem gemeinsamen Nachwuchs.

Steirische Fischotter zu umtriebig für Zählung

Der Bestand kann deshalb nur schätzen, weil Fischotter sehr umtriebig und ständig unterwegs sind. Aus diesem Grund lässt sich auch für den Bestand in der Steiermark nur eine Hochrechnung abgeben, die laut Fischotter Managementplans des Landes Steiermark 1.141 Fischotter beträgt. Diese Zahl ist aber etwas mit Vorsicht zu genießen, denn die Schwankungsbreite liegt zwischen 800 und 1.500 Tieren. Der Erhaltungszustand der Otter wird zwar zum ersten Mal wieder als "günstig" eingestuft, trotzdem warnt Oliver Gebhardt: "Die Lage des Fischotters ist besorgniserregend, da sich Fischbestände und das Angebot von anderen Beutetieren aufgrund von starken Eingriffen in den Fließgewässern auf einem niedrigen Niveau befinden." Dazu kommt, dass Fischotter generell einen sehr hohen Nahrungsbedarf haben, weil sie im Wasser sehr kalten Temperaturen ausgesetzt sind ohne, wie zum Beispiel Seehunde, über eine dicke Fettschicht zu verfügen.

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Ein seltener Blick auf einen Fischotter. In Graz wird geschätzt, dass ein bis zwei Männchen ihre Reviere haben.  | Foto: Oliver Gebhardt
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