Verkehrflächenaufteilung
Graz hat als "Autostadt" bald ausgedient

Neben Anreizen werden künftig auch "restriktive Maßnahmen" notwendig sein, um Menschen zum Umsteigen zu motivieren.  | Foto: Prontolux
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  • Neben Anreizen werden künftig auch "restriktive Maßnahmen" notwendig sein, um Menschen zum Umsteigen zu motivieren.
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Die Verkehrsflächenaufteilung zeigt, der meiste Platz gehört dem Auto, in Zukunft soll sich das ändern. Raum für Öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger und Radfahrer soll forciert werden.

GRAZ. Im Grazer Stadtverkehr kommen sich Verkehrsteilnehmerinnen und -teilhnehmer immer wieder, im wahrsten Sinne des Wortes, in die Quere. Die Schuld daran liegt, je nachdem mit wem man spricht, meist bei anderen Arten der Fortbewegung. Auf der Straße sind "blockierende" Radfahrende dem motorisierten Verkehr gern ein Dorn im Auge, selbige sind vor allem bei knappen und rasanten Überholmanövern alles andere als begeistert. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf geteilten Geh- und Radwegen, allerdings mit umgekehrten Rollen, hier fühlen sich Fußgängerinnen und -gänger durch hohes Tempo und knappes Überholverhalten mancher Radfahrerinnen und -fahrer unwohl. Der gemeinsame Nenner bei allen Beispielen: Es fehlt Platz.

Welche Veränderungen bracht es in Graz?

Fahr- und Parkraum

Ein Blick auf die Verkehrsflächenaufteilung der Stadt zeigt ein klares Bild: Der größte Teil der Flächen fällt für den motorisierten Individualverkehr (Autos) an, ganz genau sind es 4.235.000 Quadratmeter Fahrbahn, die man sich mit Bussen und Berufsfahrern teilt. Weitere 247.000 Quadratmeter fallen für städtische Parkplätze an, eine Fläche etwas mehr als elf Mal so groß wie der Stadtpark. Dahinter folgen Gehsteige mit 1.231.000 Quadratmeter, Radfahranlagen mit 507.000 Quadratmeter und schließlich Fußgängerzonen mit 121.000 Quadratmeter. Dieses Verhältnis wird sich in den kommenden Jahren wohl stark verändern, wie der Leiter der Abteilung für Verkehrsplanung Wolfgang Feigl auf die Frage, ob Graz eine "Autostadt" sei, bestätigt: "Es ist ein Zeichen der letzten Jahrzehnte, der Platz für Autos wurde immer mehr, dieser wird sich aus unserer Sicht wieder reduzieren."

Aufteilung der Grazer Verkehrsflächen

  • Fahrbahn: 4.235.000 m²
  • Radfahranlagen: 507.000 m²
  • Parkplätze: 247.000 m²
  • Gehsteige: 1.231.000 m²
  • Fußgängerzonen: 121.000 m²
  • Trennung wo möglich

    Bei Flächen, die von mehreren Fortbewegungsarten gleichzeitig genutzt werden, soll weiter getrennt werden, soweit das möglich sei, so der Verkehrsplaner. Vor allem bei Geh- und Radwegen wird angesetzt, auch Engstellen wie der Augarten oder in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße stehen auf der Agenda. Auf Höhe des Augartens liege der Fokus langfristig auf dem Ausbau des rechten Murufers, in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße müsse man auf private Bauprojekte warten, "um sich etwas Platz zu ergattern" und Fußgänger sowie Radfahrer auch räumlich durchgehend trennen zu können. Weiters sollen die öffentlichen Verkehrsmittel, soweit möglich, ihre eigene Fläche abseits des Fließverkehrs bekommen, um "ihre Vorteile perfekt ausspielen zu können", so Feigl. Gleichzeitig betont er aber auch die Wichtigkeit von Hauptnetzen für alle Bewegungsformen, so würden schlussendlich alle profitieren.

    Auch Autos und Radfahrende kommen sich oft näher als beiden lieb ist.  | Foto: Regionalmedien Steiermark
    • Auch Autos und Radfahrende kommen sich oft näher als beiden lieb ist.
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    Autoverkehr reduzieren

    Eines ist aber trotzdem klar: Der Anteil des Autoverkehrs wird deutlich zurückgehen müssen, will man die Ziele des Mobilitätsplans 2040 erreichen, wenn nicht von selbst, dann durch "restriktive Maßnahmen", wie sie beispielsweise der Bundesrechnungshof der Stadt bereits im Vorjahr nahelegte. Momentan setzt man in Graz hier vor allem auf weitere Begegnungszonen, heuer ist ein Ausbau rund um den Lendplatz geplant sowie die Errichtung von reinen Fußgängerzonen, wie beispielsweise im Franziskanerviertel mit Umfahrungsrouten für Radfahrende. Auf die "Reibereien" zwischen den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer angesprochen, betont Feigl, dass ein wenig mehr Rücksicht hier oft schon einen großen Unterschied machen könne.

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