Stadtteilzentren Graz
Keine Spur von anonymer Großstadt: Graz und seine Stadtteilzentren

- <b>Auf Initiative</b> des Stadtteilzentrums Triester wurden im Bezirk Gries unter anderem Gartenbeete angelegt.
- Foto: Jorj Konstantinov
- hochgeladen von Christoph Hofer
Am Land kennt jeder jeden, in der Großstadt herrscht hingegen Anonymität vor. Ein Vorbehalt, der in der Realität so aber nicht immer stimmt. Wirft man in Graz nämlich einen Blick auf die zahlreichen Grätzelinitiativen, so wird schnell klar, dass sich in den einzelnen Bezirken sehr viel tut. Gemeinsam Feste feiern, garteln oder Vorträge organisieren: In der Grazer Nachbarschaft wird viel unternommen, damit die Leute ins Gespräch kommen und sich in ihrer Umgebung wohlfühlen.
Zahlreiche Bezirke dabei
Die Bandbreite in der Murmetropole ist groß und reicht vom Mehrgenerationenhaus Waltendorf über das Nachbarschaftszentrum St. Peter bis zum Büro der Nachbarschaften (siehe auch Grafik links). Vor allem in den vergangenen zehn Jahren hat sich viel getan. So wurde das Stadtteilzentrum Triester etwa im Jahr 2010 eröffnet, die Grätzelinitiative Margaretenbad hat beispielsweise erst vor drei Jahren ihre Arbeit aufgenommen. Von Gesang bis Tarock
„Wir haben uns aus einer Bürgerinitiative zum Erhalt des Margaretenbades heraus entwickelt.
Über die Jahre hinweg wurden so viele Nachbarschaftsaktivitäten organisiert, dass die Gründung der Grätzelinitiative irgendwann der logische Schritt war“, sagt Claudia Beiser, eine der Hauptverantwortlichen in Geidorf. Die Palette an Angeboten ist dabei so vielfältig wie der Bezirk selbst: „Erst heuer haben wir eine Ausstellung anlässlich des 80. Geburtstages des Bades organisiert.“ Überhaupt gibt es mittlerweile praktisch jeden Tag Events, vom gemeinsamen Singen bis zum Tarockieren und zum Herbstfest mit Sturm und Kastanien. „Das geht aber nur, weil die Leute bereit sind, dabei zu sein. Wir haben mittlerweile an die 250 Mitglieder, der Stamm wächst stetig“, sagt Beiser, die wie alle Kollegen ehrenamtlich arbeitet.
Zusammenhalt ist groß
Warum der Zusammenhalt in den Grazer Grätzeln wächst, liegt für Beiser auf der Hand. „Gerade in Zeiten der Globalisierung wollen sich die Menschen irgendwo zugehörig fühlen. Bei uns kennt man die Nachbarn, das stärkt den Zusammenhalt.“Stadtteilarbeit ausweiten
Ein Blick auf die Stadtkarte zeigt allerdings, dass es hinsichtlich Nachbarschaftsinitiativen auch in der Landeshauptstadt noch Aufholbedarf gibt.
Die zuständigen Koordinationsstellen, einerseits das Amt für Wohnungsangelegenheiten der Stadt Graz und andererseits das Friedensbüro, wollen die Stadtteilarbeit auch ausbauen. „Die Stadtteilarbeit ist für mich ein wichtiger Bestandteil der Gemeinwesenarbeit und fördert ein gutes Zusammenleben im städtischen Wohnen“, sagt dazu auch Stadtrat Mario Eustacchio.
Die Vernetzung der bestehenden Zentren funktioniere laut Claudia Beiser jedenfalls. „Natürlich schaut man immer wieder, was die Verantwortlichen in St. Peter oder Waltendorf machen, aber in Summe ist natürlich jeder Bezirk separat zu betrachten.“
„Die Stadtteilarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Gemeinwesenarbeit in Graz.“ (Mario Eustacchio)
Das sind die Grazer Stadtteilzentren
- Stadtteilzentrum Triester (Triester Straße 66)
- Grätzelinitiative Margaretenbad (Wastlergasse 2)
- Stadtteilbüro, Projekt EggenLend (Vinzenzgasse 25)
- Nachbarschaftsnetzwerk NaNet Floßlend (Kalvariengürtel 7)
- Stadtteilzentrum Schönau/Grünanger (Liebenauer Hauptstr. 141)
- Büro der Nachbarschaften (Kernstockgasse 20; Stadtlabor: Griesgasse 40)
- Mehrgenerationenhaus Waltendorf (Schulgasse 22)
- Nachbarschaftszentrum St. Peter (Sankt-Peter-Hauptstraße 85)
- Stadtteilzentrum Denggenhof (Siebenundvierzigergasse 29)
- SMZ Jakomini (Conrad-von-Hötzendorf-Straße 55)


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