Geidorf
"Stille Stunde" erleichtert Menschen mit Autismus den Einkauf

Seit dieser Woche sorgt ein Inklusions-Pilotprojekt für Stille in einem Grazer Supermarkt. | Foto: Pixabay
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Keine Musik oder Durchsagen: Um Menschen mit Autismus barrierefreies Einkaufen zu ermöglichen, gibt es in der Billa-Filiale in der Theodor-Körner-Straße 122 seit dieser Woche täglich eine "Stille Stunde".

GRAZ. Bei Autismus handelt es sich um eine neuronale Entwicklungsstörung, wesentliches Merkmal ist häufig eine hohe Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Das Einkaufen in lauten, lichtintensiven und oft dichten Märkten gestaltet sich für Menschen aus dem Autismus-Spektrum dementsprechend schwierig. Um ein möglichst barrierefreies Einkaufen zu ermöglichen, hat Billa in Zusammenarbeit mit der Stadt Graz, dem Autismuszentrum Libelle, den Geriatrischen Gesundheitszentren Graz und weiteren Organisationen diese Woche das Pilotprojekt "Stille Stunde" in der Filiale in der Theodor-Körner-Straße 122 gestartet.

Das bedeutet: Von 14 bis 15 Uhr wird im gesamten Markt auf Musik und Durchsagen verzichtet. Zudem wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Umgang mit Menschen mit Autismus speziell geschult und sensibilisiert. Assistenzhunde sind selbstverständlich in allen Märkten österreichweit willkommen. "Wir möchten Menschen mit Autismus eine angenehme und stressfreie Einkaufsmöglichkeit bieten und dadurch ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fördern. Da es in dieser Stunde auch um gegenseitige Rücksichtnahme und Sensibilisierung geht, machen wir durch Plakate im gesamten Markt auf sie aufmerksam", erklärt Peter Gschiel, Billa Vertriebsdirektor für die Region Steiermark und Süd-Burgenland.

Keine Musik oder Durchsagen: Die "Stille Stunde" in der Billa-Filiale in der Theodor-Körner-Straße wurde nun präsentiert. | Foto: Billa AG/Erwin Scheriau
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Mit dem Start der Initiative, die neben Graz auch in jeweils einem Markt in Wien, im Burgenland und in Oberösterreich anboten wird, soll das Inklusionsbestreben allerdings nicht enden. "In Zusammenarbeit mit örtlichen Sozialvereinen planen wir, dieses Konzept auch in anderen Städten und Gemeinden Österreichs einzuführen“, so Sandra Edelmann vom Billa-Mutterkonzern REWE.

Inklusionsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) | Foto: Stadt Graz/Fischer
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Stadtpolitiker: "Wichtiger Schritt"

Inklusionsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) begrüßt die Maßnahme: "Als Stadt Graz ist es uns ein großes Anliegen, ein verständnisvolles und inklusives Stadtleben zu schaffen. Inklusion ist immer ein Prozess und niemals abgeschlossen. Die ‚Stille Stunde‘ ist ein weiterer wichtiger Schritt, durch den wir den Alltag für Menschen mit Autismus erleichtern und ihren Bedürfnissen gerecht werden wollen."

KPÖ-Inklusionssprecher Philipp Ulrich im Gemeinderat | Foto: Julia Prassl
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Gemeinderat Philipp Ulrich (KPÖ), der ein Mitinitiator dieser Idee war und diese Anfang des Jahres ins Stadtparlament brachte, zeigt sich ebenfalls erfreut: "In einer inklusiven Gesellschaft passt sich die Umgebung dem Menschen an, anstatt umgekehrt. Ich freue mich über einen weiteren gemeinsamen Schritt Richtung Chancengleichheit."

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