Graz im Herzen aber nur England im Kopf

Publikumsliebling auf der Insel: Ertl ist ein Kapitän zum Angreifen. | Foto: GEPA
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Seit Juli 2008 ist Johnny Ertl ein Engländer. Der 31-jährige Grazer wechselte damals von der Wiener Austria auf die Insel, um im Mutterland des Fußballs für den Traditionsklub Crystal Palace die Stollenschuhe zu schnüren. Alles begann mit einem Buch: "Zur Matura habe ich Fever Pitch von Nick Hornby gelesen", so Ertl und damit nahm die "Faszination England" ihren Lauf.
Via SC Kalsdorf und SV Feldkirchen kam der junge Johannes Ertl einst in die zweite Mannschaft des SK Sturm Graz. Am 26. September 2004 feierte der damals 21-Jährige sein Bundesligadebüt für die Grazer. "Das war legendär. Gegen die Wiener Austria, das wird mir ewig in Erinnerung bleiben", so Ertl, der mittlerweile seit sechs Jahren in England lebt. "Meine Wurzeln sind in Graz, Sturm ist mein Herzensklub", stellt der Defensivspieler klar und verrät, dass er die Leistungen der "Schwarz-Weißen" auch von England aus immer verfolgt.

Captain Ertl

Nach vier Jahren mit Höhen und Tiefen bei Crystal Palace und Sheffield United wechselte Ertl im Sommer 2012 zum nächsten Traditionsklub, zum FC Portsmouth. Bei "Pompey", so der Spitzname des Klubs, ist Johnny Ertl inzwischen seit mehr als einem Jahr Kapitän und Identifikationsfigur für die Fans. Der Zuschaueransturm ist selbst nach dem Abstieg in die vierten Liga enorm. Im Schnitt kamen in dieser Saison über 15.000 zu den Heimspielen in den Fratton-Park. "Hier wird Fußball zelebriert. Es gibt mehr als 90 Profiteams, das kann man mit Österreich nur schwer vergleichen, das muss man selbst gesehen haben", erklärt Ertl.
An eine Rückkehr denkt der Grazer im Moment noch nicht. "Du weißt nie was passiert, Fußball ist so schnelllebig", außerdem hat er noch Vertrag bis 2016 und den will er erfüllen. Und den Trainerschein macht er nebenbei auch noch. "Ich blicke nicht zu weit in die Zukunft, versuche das Jetzt voll auszuschöpfen."

Heimat Graz

"Ich habe weggehen müssen, um zu sehen, wie schön Graz wirklich ist. Vorher war ich einmal am Schloßberg, aber jetzt gehe ich jedes Mal hinauf, wenn ich heimkomme", gibt Ertl zu. Die steirische Landeshauptstadt ist immer noch seine Heimat, auch wenn er nur mehr selten Zeit findet, sie zu besuchen: "Normal bin ich im Sommer immer daheim, im letzten Jahr war ich leider gar nie in Graz."
Irgendwann möchte er aber wieder heimkehren, immerhin ist hier seine Familie zuhause und "die Menschen in Graz sind einfach besonders". Aber bis dahin sucht er noch seine Herausforderungen in England. "Es macht einfach Spaß, ich lerne jeden Tag dazu und es gefällt uns hier", sagt er und meint damit sich und seine zukünftige Frau Selma.

Ziel: Klassenerhalt

Aktuell liegt Portsmouth im unteren Drittel der League Two. Ertl stand in bisher 22 Saisonspielen auf dem Platz, davon 17 Mal in der Startelf und meist als defensiver Mittelfeldspieler. Zuletzt hatte er Knöchelprobleme, wurde geschont – die Meisterschaft ist lang bei 24 Mannschaften in der Liga und zwei Cup-Bewerben. Jetzt ist er wieder fit und bereit für neue Herausforderungen.

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