"Keine Angst vor dem Absturz"

Nina Lach hing früher gerne ab. Doch anstatt wie andere Kinder in ihrem Alter vor dem TV-Schirm zu entspannen, tat die damals Zehnjährige dies auf 60 Grad geneigten Wänden. "In der leider nicht mehr existierenden 'Funhall' nahe des Grazer Schlachthofs fing alles an", denkt die heute 18-jährige Grazerin nostalgisch an ihre ersten Kletterversuche zurück. "Angst davor, falsche Griffe zu machen und abzustürzen, hatte ich nie!"

Sachpreise
Schritt für Schritt ging es für Lach auf der sportlichen Karriereleiter hoch – von ihrem 2005 erfolgten Einstieg in die Speed-Disziplin des Kletterns bis hin zum bisherigen Höhepunkt Mitte Juni diesen Jahres. Bei den Jugend-Europameisterschaften in der Hauptstadt Schottlands, in Edinburgh, sicherte sich die zukünftige Sportstudentin in 9,64 Sekunden auf der 15 Meter langen und fünf Grad geneigten Route die Goldmedaille im Speedklettern.
"Geld gab’s für den Erfolg keines, dafür aber einen Rucksack voller Karabinerhaken und sonstigem Kletterzeug", so Lach, die sich in den nächsten zwei Jahren im bezahlten Weltcup (3.000 Euro/Sieg) unter den Top 8 etablieren möchte. "Und bei der Heim-WM in Innsbruck 2018 will ich eine Medaille!"

Stilles Kämmerlein
Für ihren Traum schuftet Österreichs Kletterhoffnung bis zu 25 Stunden wöchentlich – egal, ob beim Intervallsprinten mit Leichtathletik-Coach Christian Röhrling, alleine in der Kraftkammer oder mit Bruder und Trainer Thomas in der Mitterdorfer Kletter- bzw. der Grazer Unionhalle. "Sogar im eigenen Keller haben wir eine kleine Kletterwand gebaut", unterstreicht Lach ihre Ambitionen.
Finanzielle Unterstützung erhält sie von der Stadt Graz und dem Land Steiermark: "Aber, wenn es mir nur ums Geld gehen würde, dann müsste ich den Sport wechseln. Mein Antrieb ist der Spaß an der Bewegung."