"Kleine Namen", viel Qualität
Sturms Champions-League-Gegner im Check

- RB Leipzig ist in der Offensive gespickt mit Stars wie Xavi Simons oder Lois Openda.
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Die Auslosung zur Ligaphase der UEFA Champions League steht fest, der SK Sturm bekommt es mit dem BVB, RB Leipzig, Atalanta, Brügge, Lille, Sporting Lissabon, Girona und Stade Brest zu tun. Was erwartet die Grazer in diesen Partien? MeinBezirk hat den "Check" gemacht.
STEIERMARK/GRAZ. Am Donnerstagabend ging die Auslosung für die Ligaphase der Champions League über die Bühne. In Graz fieberten Spieler und Verantwortliche des SK Sturm live mit, mehrmals ging ein Raunen durch die Menge, Jubel brannte nicht auf. Die Hoffnung auf Spiele gegen die ganz "großen" Namen wurde nicht erfüllt. Von Enttäuschung wollte Trainer Christian Ilzer aber nichts wissen: "Ich bin geerdet genug, um sich nichts zu wünschen, wir haben richtig gute Gegner, auch wenn die ganz großen Namen vielleicht um uns herum gelost wurden."
Geschäftsführer Sport Andreas Schicker, der sich insgeheim ein Heimspiel gegen Real Madrid gewünscht hatte, schlug in eine ähnliche Kerbe: "Dabei zu sein steht über allem, ein Auswärtsspiel in Dortmund ist ein Traum. Einige unserer Gegner haben wir schon erlebt und gezeigt, dass wir an einem guten Tag auch gegen solche Teams bestehen können."

- Christian Ilzer und Andreas Schicker gaben sich nach der Auslosung demütig. "Platz 24 wäre eine Weltsensation", sagte Ilzer.
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Sturms Gegner im Check
Borussia Dortmund (auswärts): Der Vorjahresfinalist hat sich im Sommer noch einmal deutlich verstärkt. Mit Guirassy, Baier und Anton kamen drei potenzielle Leistungsträger zum Team von Neo-Coach Nuri Sahin. Mit neuem System (3-4-2-1) startete die Borussia stark in die neue Saison. Eine Schlüsselfigur im Spiel des BVB ist mit Marcel Sabitzer ein alter Bekannter, der in der Jugend einige Jahre beim Stadtrivalen verbrachte. Vor allem das Tempo von Spielern wie Karim Adeyemi, Donyell Malen oder Jamie Gittens wird zur Herausforderung werden, in Dortmund vor 80.000 Fans zu spielen, wird sicher ein Highlight und der SK Sturm kann nur überraschen.

- Donyell Malen zeigte bei der Euro im Sommer seine Qualitäten, in der Champions League bekommt er es am Flügel mit Jusuf Gazibegovic zu tun.
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RB Leipzig (heim): Mit der Spielweise von RB Leipzig sind die Grazer bestens vertraut, spielt die Truppe von Marco Rose im klassischen Red-Bull-Stil (4-2-2-2), gegen den der SK Sturm seit Jahren in Liga und Cup durchaus erfolgreich ankämpft. Der große Unterschied: Die individuelle Qualität ist bei Leipzig noch einmal deutlich höher, mit Opienda, Sesko und Xavi Simons stehen in der Offensive gleich drei Weltklasse-Angreifer zur Verfügung, Christoph Baumgartner sitzt dabei noch auf der Bank. Auch international zeigten sich die Leipziger zuletzt stark, gewann man Spiele, in denen man favorisiert war, in der Regel. Im Achtelfinale brachte man Real Madrid an den Rand einer Niederlage, ein echter Brocken.

- Gegen Atalanta hat sich der SK Sturm im Vorjahr in beiden Partien wacker geschlagen.
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Atalanta Bergamo (auswärts): Der amtierende Europa League Sieger benötigt für den SK Sturm keine große Vorstellung. Wer das Europa League Finale gegen Bayer Leverkusen, die davor alles und jeden dominierten, gesehen hat, weiß, wozu die Italiener fähig sind. Der SK Sturm traf erst im letzten Herbst auf Bergamo, dabei gab es zu Hause ein 2:2, auswärts eine 0:1 Niederlage. Die ganz großen Superstars sucht man bei Atalanta vergebens, dafür findet man einen breiten Kader mit viel Qualität, bei dem es fast wirkt, dass es egal sei, wer spielt, das Ergebnis auf dem Platz ist ein Ähnliches. Wieder kein "sexy" Los, dafür ein Schweres.

- 2023 stand Brügge im Achtelfinale der Champions League.
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Club Brügge (heim): Beim Los Brügge gab es beim SK Sturm genau einen, der sich lautstark freute und das war der Belgier Dimitry Lavalee. Auch Sportdirektor Andi Schicker bezeichnete die Belgier als eines seiner Wunschlose: "weil es auch ein Traditionsverein ist." Auf dem Platz agiert der belgische Meister großteils in einem 4-2-3-1 und hat eine gute Mischung an jungen Talenten und Routiniers. Wer sich aufgrund des Namens einen einfacheren Gegner erhofft, der irrt, denn Brügge ist nicht umsonst in Lostopf zwei gezogen worden, im Vorjahr stand man im Halbfinale der Conference League, im Jahr davor im Achtelfinale der Champions League.

- Sporting ließ im vergangenen Herbst gegen Sturm die Muskeln spielen. Um zu Punkten brauchen die Grazer wohl einen "Top-Tag".
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Sporting Lissabon (heim): Sportring CP ist ein richtiger Hammer, nachdem die Portugiesen die Liga im Vorjahr mit zehn Punkten Vorsprung auf Benfica gewonnen haben, verstärkte sich die Talentschmiede über den Sommer weiter, ohne einen ihrer großen Leistungsträger abgeben zu müssen. Igancio, Gyökeres, Pedro Gonçalves und Morten Hjulmand, sie alle blieben so wie Trainerjuwel Ruben Amorim trotz großen Interesses aus England und Spanien in der portugiesischen Hauptstadt. Sporting agiert in einem 3-4-3 unglaublich Ballsicher, in Kombination mit der individuellen Klasse der Angreifer eine tödliche Kombination. Das durfte der SK Sturm bereits im Vorjahr am eigenen Leibe erfahren, zum Abschluss der Europa League Gruppenphase gab es eine 0:3 Niederlage.

- Mit Lille wartet auf den SK Sturm eine eingespielte Truppe.
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LOSC Lille (auswärts): Wie mit Atalanta und Sporting kreuzten sich die Wege von Sturm auch mit Lille im Vorjahr. Im Achtenfinale der Conference League setzte es zu Hause eine 0:3 Niederlage, auswärts gab es ein 1:1. Jungstar Leny Yoro wechselte für den ungefähren Kaderwert Sturms (65 Millionen Euro) zu Manchester United, Stürmerstar Jonathan David, der in Graz im Frühjahr doppelt traf, stürmt noch immer für Lille. Von den bekannten Teams, gab es bei Lille aber die größte Veränderung, so ersetze Bruno Genesio auf der Trainerbank Paulo Ferreira und lässt mit einer 3er-Kette spielen. Zu Saisonbeginn sehr erfolgreich. In puncto Namen gibt Lille trotzdem einiges her, seit Sommer spielt Ethan Mbappe, der kleine Bruder von Kylian Mbappe, bei den Nordfranzosen.

- Girona ist Teil des Konsortiums rund um Manchester City, an finanziellen Mitteln mangelt es also nicht.
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Girona (heim): Der FC Girona war im vergangenen Jahr auf den ersten Blick die Märchengeschichte des internationalen Fußballs. Wie aus dem Nichts wurden die "Gironistes" Dritter in LaLiga. Ganz so märchenhaft ist der Aufstieg allerdings nicht, ist Girona Teil der "City Football Group", gehört also zur selben Eigentümervereinigung wie Manchester City. Dementsprechend auch die finanziellen Möglichkeiten. Zudem wird Girona auch immer wieder als Ausbildungsverein für Talente, die es später nach Manchester schaffen sollten, herangezogen. Auf dem Platz spielen die Spanier unter Trainer Michel extrem variabel und ändern ihre Taktik je nach Gegner. In Topf Vier einer der stärkst-möglichen Gegner.

- Sturms Kicker dürfen sich auf eine schöne Auswärtsfahrt nach Brest freuen, zu einem Gegner mit einigen Fragezeichen.
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Stade Brest (auswärts): Den Begriff Fußballmärchen verdient sich hingegen Stade Brest, nachdem man, ohne Öl-Millionen im Hintergrund, völlig überraschend Dritter in der Ligue 1 wurde, einen Platz vor dem LOSC Lille. Das Ligafinish der Vorsaison war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Teure Neuzugänge gab es trotz Champions League nicht, einige Leihspieler kamen, der Kern der Mannschaft blieb. Für die Franzosen spielen meist in einem 4-3-3, der Start in die neue Saison ging allerdings ordentlich in die Hose (1:5 gegen Marseille, 0:2 gegen Lens). Außerdem wird die Mannschaft erstmals mit Doppelbelastung zu kämpfen haben, ein Umstand, der Überraschungsteams in den letzten Jahren oft zugesetzt hat (siehe Union Berlin). Am Papier hat Sturm hier wohl die besten Chancen.
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