Ein Kanonikus mit Markenbewusstsein
Denkt Kanonikus Josef Bierbauer inmitten vorweihnachtlicher Schneeflöckchen an Mauritius, so träumt er dabei dennoch nicht von Palmenstrand und Meer.
Von Rena Eichberger
„Die Blaue Mauritius, die kann ich mir nicht leisten“, schmunzelt Kanonikus Josef Bierbauer in seinem Arbeitszimmer neben der Basilika in Mariatrost. Dem Leuchten in seinen Augen beim Durchblättern eines prall gefüllten Briefmarkenalbums tut diese Einsicht keinerlei Abbruch. Genau genommen würde die berühmteste Marke der Welt ohnehin nicht in seine Sammlung passen.
Vatikanischer Stempel
„Ich freue mich über jede Marke, die ich bekomme. Mein Hauptaugenmerk liegt aber auf Marken aus Österreich und dem Vatikan“, erzählt der Philatelist, der nach drei Jahrzehnten mehrere Tausend Exemplare sein Eigen nennt. Mit großer Freude schaut er sie immer wieder an. Er weiß, was sie darstellen, aus welchem Anlass sie erschienen sind. Mit Lupe, Pinzette und einer unendlichen Geduld stellt er aus seinen Schätzen spezielle Themenreihen für Ausstellungen zusammen, die selbst von internationalen Besuchern geschätzt werden. Wie sehr sein Herz an seiner Heimatpfarre hängt, zeigt auch die Tatsache, dass er bereits zweimal einen Sonderstempel entwerfen ließ und seine derzeit 140 Exemplare umfassende Sammlung von Mariatroster Postkartenansichten konsequent vervollständigt.
Extremer Wandel
Ganz so beschaulich war der gebürtige Kirchbacher nicht immer unterwegs. Der einstige Extremkletterer nahm 1962 sogar an Erstbesteigungen auf Korsika teil. Österreich hat er mehrfach zu Fuß durchquert, doch am liebsten reist er nach Rom. „Leider war ich erst 46 Mal dort – da habe ich halt noch nicht alles gesehen“, zwinkert Bierbauer. Nur „zur Gaudi“ hat er auch schon Briefmarkenserien mit seinem eigenen Konterfei machen lassen. Im kommenden Jahr feiert nicht nur die Basilika ein großes Jubiläum, der Herr Pfarrer selbst begeht seinen 70. Geburtstag. Wenn das kein Grund ist für die nächste Sondermarke!
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