Coffee Ride
Ein Fahrradcafé in der Fahrverbots-Zone am Franziskanerplatz

Für Redakteurin Marion Zelzer (l.) ging es mit Eva Berghofer (r.) zum Business-Lunch ins Pierogie in der Neutorgasse.  | Foto: Konstantinov
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  • Für Redakteurin Marion Zelzer (l.) ging es mit Eva Berghofer (r.) zum Business-Lunch ins Pierogie in der Neutorgasse.
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Seit 2023 gibt es das Coffee Ride in der Grazer Innenstadt. Ein kleines "Wohnzimmerkaffee" das Eva Berghofer gehört. Sie hat ihre Abschlussarbeit Jahre nach ihrem Abschluss in die Tat umgesetzt und ihre Leidenschaft zum Radfahren einfließen lassen. MeinBezirk hat sich mit der Unternehmerin im Pirogie in der Neutorgasse zum Business Lunch getroffen. 

GRAZ. Eva Berghofer gehört das „Coffee Ride“ am Franziskanerplatz. Sie vereint Kaffee und Radfahren in ihrem Konzept und das in einer Straße, durch die man seit etwa einem Jahr nicht mehr fahren darf. Mit MeinBezirk hat sie über ihre Lage, das Konzept und warum sie in ihrem Café keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anstellen darf gesprochen. 

  • MeinBezirk: Wie ist Ihr Konzept entstanden?

Berghofer: Ich habe 2000 die Fachhochschule Tourismusmanagement abgeschlossen und dafür einen Businessplan für ein Wohnzimmercafé in Graz geschrieben. Vor drei Jahren habe ich dann beschlossen, dass die Zeit endlich reif ist, diesen umzusetzen. Denn ich habe aufgehört, Alkohol zu trinken – was schon kein Fehler ist, wenn man in der Gastronomie arbeitet. Mein Sohn ist alt genug und finanziell stabil. Da ich in der Rennrad-Community bin, entstand die Idee für ein Fahrradcafé. „Coffee Ride" ist im Rennradjargon der Ausdruck für eine gemütliche Ausfahrt auf Kaffee und Kuchen.

Wichtiges Thema beim Business-Lunch: gesittetes Verhalten im Straßenverkehr.  | Foto: Konstantinov
  • Wichtiges Thema beim Business-Lunch: gesittetes Verhalten im Straßenverkehr.
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  • Sie organisieren auch Radausfahrten, oder?

Ja, jeden Sonntag. Am Freitag stelle ich die Routen - jeweils circa 50, 70 und 100 Kilometer - auf Strava, das ist eine Plattform wie Facebook für Sportler. Wenn das Wetter passt, sind wir rund 70 Leute, die bei mir starten und wieder bei mir ihre Runde beenden. Natürlich mache ich das nicht, weil ich so sozial bin, sondern natürlich auch mit dem Hintergedanken, dass bei mir konsumiert wird.

Als ich aufgemacht habe, im April 2023, konnte man noch mit dem Fahrrad durch die Straße fahren.  Seit Juli letzten Jahres ist das verboten. Da hätte ich mir die Location nicht ausgesucht. Man sieht es auch bei den Zahlen. Die Regelung ist sicher ein großer Nachteil und dieses Fahrverbot trägt wieder zum Aussterben der Innenstadt bei. Ich verstehe, dass man Sachen ändert, weil viele zu schnell fahren. Aber genug Platz wäre für alle. Nur wird nicht aufeinander Rücksicht genommen. Und da fasse ich alle unter einen Hut: Fußgänger, Autofahrer, Radfahrer.

  • Besonders sind bei Ihnen die Öffnungszeiten von 9.22 bis 17.07 Uhr.

Im ersten Jahr habe ich von 8 bis 18 Uhr offen gehabt. Das heißt mit Vorbereiten, Nachbereiten ging mein Arbeitstag von 7 bis 19 Uhr und das war mir zu viel jeden Tag. Ich arbeite auch alleine in meinem Kaffee. Wenn ich neu starten würde, würde ich es wahrscheinlich wieder so machen, weil du brauchst einfach jede Stunde. Aber damit ich nicht verbrenne, habe ich beschlossen, die Öffnungszeiten anzupassen. 9 Uhr war mir dann noch immer zu früh, da am Platz nichts los ist, aber 9.30 Uhr ist gerade zu spät, sodass die Kathi vom Kaisermädel bevor sie ihr Geschäft aufsperrt, zu mir auf einen Kaffee kommen kann. Darum habe ich beschlossen, mein Geburtsdatum (22.9.) zu nehmen. Und beim Zusperren war mir 17 Uhr einfach zu langweilig.

Haben Sie vor, im Laufe der Zeit jemanden anzustellen?
Egal, ob ich wollen würde – es geht nicht. Bevor ich das Lokal umgebaut habe, war es ein Lagerraum. Der Raum ist zu nieder, dass ich Personal anstellen dürfte. Ich darf natürlich arbeiten, aber ein Mitarbeiter würde zu wenig Luft bekommen, wenn der Raum die Mindesthöhe nicht erfüllt.

Ihre Kaffeekünste hat sich Berghofer selbst beigebracht, indem sie viele Videos studiert hat.  | Foto: Konstantinov
  • Ihre Kaffeekünste hat sich Berghofer selbst beigebracht, indem sie viele Videos studiert hat.
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Ich lebe von Touristen und Stammkunden und habe den großen Vorteil, dass meine Bewertungen sehr gut sind. Ich gebe mir auch Mühe beim Bedienen, dass ich persönlich auf die Leute zugehe. Das war damals schon Teil meines Business-Plans. Ich hätte gerne, dass die Leute sagen: „Ich gehe zur Eva auf einen Kaffee.“

Für mich war es immer ein Projekt im Sinne von, ich möchte nicht am Sterbebett liegen und sagen, das hätte ich gerne gemacht. Ich werde aller Wahrscheinlichkeit nicht hier in Pension gehen. Es ist eine Herzensgeschichte von mir, aber es ist finanziell schon sehr schwierig. Ich kann davon leben, aber das war es dann auch schon. Ich mache es, solange es mir noch Spaß macht.

Bevor Berghofer ihr eigenes Café aufsperrte, arbeitete die Alleinerzieherin bei Murauer.  | Foto: Konstantinov
  • Bevor Berghofer ihr eigenes Café aufsperrte, arbeitete die Alleinerzieherin bei Murauer.
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Im Steckbrief: 

Die leidenschaftliche Rennradfahrerin kombiniert dieses Hobby mit dem Konzept eines kleinen Cafés in der Grazer Innenstadt am Franziskanerplatz. Die Idee dazu kam Eva Berghofer schon während ihrer Diplomarbeit. Das Kaffeemachen hat sie sich selbst durch YouTube-Videos beigebracht. „Anscheinend mache ich das ganz gut. Bei Fallstaff habe ich für meinen Kaffee richtig viele Punkte bekommen", freut sich die Inhaberin. Ihr Appell: mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr. „Es gibt Platz genug für alle. Autos, Radfahrer und Fußgänger, aber wir sind alle so gehetzt, dass keiner eine Sekunde warten möchte.“

Mit Fleisch, saisonal oder sogar vegan gibt es die Pierogi. | Foto: MeinBezirk
  • Mit Fleisch, saisonal oder sogar vegan gibt es die Pierogi.
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Polnische Spezialität in der Neutorgasse

  • Adresse: Neutorgasse 28, 8010 Graz
  • Telefon: 0650 4421902
  • Web: pierogi-graz.at
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11 bis 19.30 Uhr, Samstag von 11 bis 15.30 Uhr

Beschreibung: Der Name verrät schon, was man hier erwarten kann: "Pierogi". Die Pirogge ist eine gefüllte Teigtasche. Die Art der Herstellung, Füllungen und Bezeichnungen variieren von Region zu Region. Geführt wird das Lokal in Graz von Adrianna und Marzena, zwei polnischen Frauen, die beschlossen haben, die Teigwalze in die Hand zu nehmen und leckere polnische Pierogi mit unterschiedlichsten Füllungen zuzubereiten.

Das sagt MeinBezirk: Beim Business-Lunch wurden unterschiedliche Füllungen der Piroggen getestet. Bei den saisonalen wurden die Teigtaschen mit Roter Rübe, Spinat und Bärlauch gefüllt. Die Pierogi werden mit Herz zubereitet und serviert. Auch süße Teigtaschen bekommt man in der Neutorgasse.

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