Steirscher Medienmanager
Markus Mair über Preisdruck, Glaubwürdigkeit und den neuen "Presse"-Chefredakteur
Der Vorstandschef der Styria Medien AG war im steirischen Presseclub zu Gast – er spannte einen breiten Bogen über Chancen und Herausforderungen der heimischen Medienlandschaft.
GRAZ. Seit rund zehn Jahren steht Markus Mair an der Spitze des international tätigen steirischen Medienkonzerns Styria, seit 2018 ist er Präsident des Verbands österreichischer Zeitungen (VÖZ), auch im Aufsichtsrat der Regionalmedien Austria, zu denen MeinBezirk.at gehört, ist er vertreten. 2020 wurde er in Österreich zum "Medienmanager des Jahres" gewählt.
Ein Mann, der die heimische Medienlandschaft also höchst profund analysieren kann, auf Einladung von Präsidentin Sigrid Hroch und Geschäftsführer Heinz M. Fischer tat er dies kürzlich im steirischen Presseclub. Beherrschendes Thema war natürlich die aktuelle Teuerungswelle, die heimische Medien massiv unter Druck setzt, im Printbereich haben vor allem die exorbitanten Papierpreis-Steigerungen enorme Auswirkungen. Mair geht aber davon aus, dass der Gipfel erreicht ist, dass sich die Preise auf diesem (hohen) Niveau stabilisieren werden.
Neuer Chefredakteur für die "Presse"
Auch das Thema der Glaubwürdigkeit von Medien sprach Markus Mair sehr konkret an, es habe da "in den letzten Monaten und Jahren viele Einschläge" gegeben, die nachhaltig Schaden angerichtet hätten. Er wolle den Medien hier aber nicht noch strengere Regeln und Standards auferlegen, die Redaktionsstatuten, auch im Hause Styria, seien ausreichend. Er rate viel mehr an, dass Redaktionen sich noch stärker hinterfragen, Selbstreflexion und Selbstkritik seien die Lösung. In einer Branche, in der sich die Zielwerte Tempo und Genauigkeit gegenüberstehen, sei dies natürlich eine Herausforderung. "Information muss schnell sein, Wahrheit braucht Zeit", brachte er es mit einem Zitat des Schriftsteller Peter Glaser auf den Punkt. In diesem Zusammenhang nahm er auch zu den Vorfällen rund um "Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak Stellung. Florian Asamer habe als interimistischer Leiter dafür gesorgt, dass das Unternehmen in kein Vakuum gefallen sei. Mittlerweile wurde Florian Asamer auch zum neuen Chefredakteur der "Presse" bestellt.
"Verlässliche Information"
Die Stoßrichtung für die Styria-Medien sei klar, in der digitalen Transformation ist "verlässliche Information nahe am Menschen" die wertvollste Währung. Sein Wunsch an die Politik in diesem Land, um Schicksale wie jenes der "Wiener Zeitung" zu vermeiden und Medienvielfalt in Österreich zu erhalten: "Eine Vertriebsförderung unter Einbindung der Post wäre die sinnvollste Form der Unterstützung."
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