Motivation statt Druck
Neues als Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg

Siegfried Ebner (r.) geht als mit seinem Team in unternehmerischer Sicht neue Wege.  | Foto: Brand Images
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Das Team Styria beschäftigt zu knapp 70 Prozent Menschen mit Beeinträchtigung, produziert aber in vollen Kapazitäten. Vor allem im Umgang mit den Mitarbeitenden muss man notgedrungen neue Wege gehen. Geschäftsführer Siegfried Ebner erzählt MeinBezirk.at beim Business-Lunch, was  auch nicht integrative Betriebe von diesem Konzept lernen könnten. 

GRAZ. Siegfried Ebner ist seit 2007 einer von zwei Geschäftsführern des Team Styria und führt ein integratives Unternehmen wirtschaftlich am Markt. Österreichweit gibt es sieben Schwesterbetriebe, die nach dem gleichen Prinzip integrativ agieren. Das Team Styria hat neben der Zentrale in Graz auch noch Werke in Kapfenberg, Spielberg und Trieben, wo insgesamt rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, rund 70 Prozent davon sind Personen mit Beeinträchtigung. Im Zuge der Serie "Business-Lunch" stand er MeinBezrik.at Rede und Antwort. 

  • Können Sie das Konzept des Team Styria kurz erklären? 

Siegfried Ebner: Grundsätzlich ist es kein Konzept sondern ein Wirtschaftsunternehmen mit einem sehr hohen sozialen Auftrag. Zu Beginn der 80er-Jahre wurden mehrere solcher geschützten Werkstätten geschaffen, die für Menschen mit Behinderung Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Momentan haben wir die Bereiche Metalltechnik, Holzmanufaktur, E-Technik, Facility Service und Wohlfühlläden unter einem Dach.  Das ist ein großer Branchenmix vom Handel bis zur Produktion, der aber dem Unternehmensgegenstand geschuldet ist, damit wir eben möglichst vielen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten einen Arbeitsplatz bieten können. 

  • Wie schwer ist es, all das unter einen Hut zu bekommen?

Als Geschäftsführer bleibt es ziemlich spannend, weil man in so vielen Geschäftsfeldern tätig ist und damit auch mit sehr vielen, sehr unterschiedlichen Kunden zu tun hat. Von Privatkunden bis zum internationalen Konzern ist alles dabei, das erfordert auch unterschiedliche Managementstrategien. 

  • Ergeben sich bei einem "integrativem Betrieb" in der Unternehmensführung andere Herausforderung als bei "gewöhnlichen Betrieben"?

Absolut. Der große Unterschied ist, dass wir nur mit Motivation arbeiten können, nie mit Druck oder gar Drohungen. Der größte Teil unserer Arbeitsplätze ist geschützt, sprich die Arbeitnehmer sind unkündbar. Trotzdem muss man sie zur Leistung animieren, jeden Tag und das geht nur durch positive Einflüsse und positives einwirken. Vor allem unsere Meisterinnen und Meister sind hier am stärksten gefordert, weil die den Druck seitens der Kunden bekommen zeitgerecht und in entsprechender Qualität zu liefern und das hervorragend machen. Ich bin wirklich stolz auf unsere Führungsstruktur und Führungskultur. 

  • Das Thema Motivation beschäftigt den gesamten Arbeitsmarkt, was können Betriebe von ihrem Modell lernen? 

Wir versuchen von der Geschäftsführung beginnend ein Klima im Haus zu haben, wo sich jeder bestmöglich wohlfühlen kann. Wir haben hunderte Schichtmodelle, die, je nach Standort, zum Beispiel an die öffentlichen Verkehrsmittel angepasst sind. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat bei uns einen sehr großen Stellenwert. Außerdem beschäftigen wir vier Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die für alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung stehen, um Konflikte, in welcher Form auch immer, zu glätten, bevor diese eskalieren, was sehr zu einem positiven Betriebsklima beitragen kann. Das war für mich persönlich auch eine der größten Erfahrungen. Heute würde ich es allen Betrieben in der Privatwirtschaft empfehlen, in diese Richtung nachzudenken und geschulte Sozialarbeitende anzustellen. 

  • Was haben Sie persönlich von ihren Angestellten gelernt und was kann man generell von Menschen mit Beeinträchtigung lernen? 

Die Masse dieser Menschen bringt einen enormen Einsatz mit. Sie versuchen, ihre persönlichen 100 Prozent zu bringen, Tag für Tag und das oft mit enormen, persönlichen, Anstrengungen. Es gibt Beispiele von Menschen, die wirklich vielleicht 10, 15, 20 Jahren enorme Schmerzen beim Sitzen hatten, aber deshalb kein einziges Mal in den Krankenstand gegangen sind, weil sie ihren Teil beitragen wollten und gejammert wird dabei auch nicht. Davon könnten wir uns alle eine Scheibe abschneiden.  

Siegfried Ebner wünscht sich, dass mehr Betriebe den Fokus auf die Arbeitsfähigkeit von Menschen mit Beeinträchtigung legen würden.  | Foto: Brand Images
  • Siegfried Ebner wünscht sich, dass mehr Betriebe den Fokus auf die Arbeitsfähigkeit von Menschen mit Beeinträchtigung legen würden.
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Zur Person: Siegfried Ebner

Siegfried Ebner kommt aus der Obersteiermark und absolvierte Volks- sowie Hauptschule bevor er die HTL mit Schwerpunkt Elektrotechnik in Kapfenberg besuchte. Anschließend heuerte Ebner bei der Firma Schrack in Kindberg als Nachrichtenelektroniker an, verlagerte sein Tätigkeitsfeld aber immer mehr in Richtung Qualitätswesen sowie Fertigungssteuerung und wurde in weiter Folge Produktionsleiter. Insgesamt arbeitete er 15 Jahre in Kindberg, bevor er ins Kabel-Buisness zu Pengg-Kabel in Kapfenberg wechselte, wo er wiederum fünf Jahre als Werksleiter tätig war. Anschließend wollte Ebner "höher hinaus" und arbeitete in der Aufzugbranche bevor er 2007 als Geschäftsführer des Team Styria beruflich nach Graz kam, wo er seither als einer von zwei Geschäftsführern tätig ist. Privat ist er verheiratet und lebt immer noch in seiner "Heimat", der Obersteiermark.

Traditionelle Steirische Küche mitten in Graz.  | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Traditionelle Steirische Küche mitten in Graz.
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Bauernwirt

  • Harter Straße, 8053 Graz
  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 9.30–23 Uhr; Sonntag, Feiertag bis 22 Uhr
  • Tel.: 0316 28 34 32
  • Web: www.bauernwirt-graz.at

Beschreibung: Der Bauernwirt ist eine Grazer Institution, bereits seit über 130 Jahren wird in Straßgang für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. Ein großer Gastgarten lädt auch im Sommer zum Verweilen ein, der Wintergarten bietet Raum für Feiern und Feste, das Hotel bietet einen Ort zum Übernachten.

Das sagt die "MeinBezirk.at": Ebenso traditionell wie das ehrwürdige Haus zeigt sich auch die Speisekarte mit allerlei steirischen Spezialitäten: Vom Backhendl über Leberbraten bis hin zu Schnitzel und Pfandl bekommt man gute Hausmannskost zu moderaten Grazer Preisen. Gemeinsam mit gut gefülltem Magen sorgt der freundliche Service für einen gelungen Business-Lunch.

Business Lunch

Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.


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