Minister besuchte Science Park Graz
Start-up-Paket auf dem Prüfstand

Diskutierten über das Start-up-Paket: Ecolyte-Co-Gründer Wolfgang Zitz, Econutri-Gründerin Verena Schwab, der designierte TU Graz-Rektor Horst Bischof, Finanzminister Magnus Brunner, Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler und Jan Senn sowie Christoph Grimmer von EET (v. l.) | Foto: Oliver Wolf
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  • Diskutierten über das Start-up-Paket: Ecolyte-Co-Gründer Wolfgang Zitz, Econutri-Gründerin Verena Schwab, der designierte TU Graz-Rektor Horst Bischof, Finanzminister Magnus Brunner, Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler und Jan Senn sowie Christoph Grimmer von EET (v. l.)
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Erleichterungen bei Gründungen und Mitarbeiterbeteiligungen – das verspricht das aktuell in Begutachtung befindliche Start-up-Paket der Bundesregierung. Laut Science Park Graz, Österreichs ältestem Gründerzentrum, wird dieses den Start-up-Standort Steiermark beflügeln. Gleichzeitig fordert man beim persönlichen Besuch von Finanzminister Magnus Brunner die Stärkung von Forschung und Entwicklung sowie einen Investitionsfreibetrag ein.

GRAZ. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Unternehmenserfolg beteiligen, die Senkung des Mindeststammkapitals von Gesellschaften mit beschränkter Haftung auf 10.000 Euro und die Einführung der neuen "Flexiblen Kapitalgesellschaft": Das Ende Mai vorgestellte Start-up-Paket der Bundesregierung adressiert seit Jahren bestehende Forderungen der österreichischen Gründerwirtschaft.

Finanzminister zu Besuch in der Steiermark

Einem Härtetest hat dem noch in Begutachtung befindliche Paket aktuell Finanzminister Magnus Brunner in der "Gründerschmiede" des Science Park Graz unterzogen: Beim persönlichen Besuch in der Steiermark – auf das Bundesland entfallen nach Wien (47 Prozent) mit 13 Prozent die zweitmeisten Start-up Gründungen in Österreich – stellte er sich den Rückmeldungen der Gründer.

"Start-ups spielen eine zentrale Rolle als entscheidender Wirtschaftsfaktor und Katalysator für Innovationen. Mit diesem umfassenden Paket tragen wir dazu bei, das Umfeld für aufstrebende Unternehmerinnen und Unternehmer, die Risiken eingehen, um wegweisende Innovationen zu verwirklichen, weiter zu verbessern. Zugleich schaffen wir Anreize, damit Start-ups hochqualifizierte Mitarbeiter langfristig halten können“, erklärt Brunner.

Gründeten ihr Start-up am Science Park Graz: Ecolyte-Co-Gründer Wolfgang Zitz, Econutri-Gründerin Verena Schwab, Jan Senn und Christoph Grimmer von EET (v. l.) | Foto: Oliver Wolf
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Forschung und Entwicklung als essenzielle Grundlage

Für Horst Bischof, den designierten Rektor der Technischen Universität Graz, die knapp die Hälfte an der Gründerschmiede hält, ist klar: "Am Science Park Graz verwandeln wir akademische Forschung und Entwicklung in junge, innovative Start-ups und tragen damit erheblich zum Technologietransfer bei. Die Impulse attraktivieren das regionale Ökosystem und helfen, Jungunternehmen und damit innovative Ideen sowie Technologien der Zukunft voranzutreiben. Damit festigen wir Österreichs Position im globalen Wettbewerb.“ Bischof appelliert in diesem Zusammenhang, "die Förderung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung, wie sie an der TU Graz betrieben wird, zu stärken.“

Martin Mössler, Geschäftsführer des Science Park Graz, ist sich sicher: "Das Regierungspaket hat das Potenzial zum zusätzlichen 'Turbo' für die steirische Start-up-Szene zu werden.“ Zur Orientierung: In den letzten Jahren wurden am Science Park Graz etwa 50 Unternehmen pro Jahr gegründet.

"Das, was wir gebraucht hätten“

Und wie stehen die Gründer selbst zu den angestrebten Veränderungen? "Die Möglichkeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter flexibler am Erfolg zu beteiligen, wird nicht nur die Motivation steigern, sondern auch das Gefühl für die gemeinsame Vision fördern“, sagt Verena Schwab, Gründerin des Biotechnologie-Start-ups Econutri. Auch EET-Gründer Christoph Grimmer begrüßt die Neuerungen der Bundesregierung: "Die 'FlexCap' ist das, was wir als Neugründer gebraucht hätten. Zwar kommt sie für uns zu spät, ich kann mir aber gut vorstellen, dass vor allem diese neue Gesellschaftsform vielen angehenden Unternehmern hilft.“

Austausch: designierter TU Graz-Rektor Horst Bischof, Finanzminister Magnus Brunner und Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler (v. l.) | Foto: Oliver Wolf
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Für Grimmers bald 100-köpfiges Unternehmen sei aktuell vor allem die undurchsichtige Gesetzeslage zur Anbringung von Balkonkraftwerken ein Hemmschuh. Wie weit der Bürokratismus um sich greift, musste EET bei der aktuellen Investmentrunde (6,5 Millionen Euro wurden von internationalen Risikokapitalgebern an Land gezogen) erleben: Für die Beglaubigung der englischen Verträge kamen aufgrund von gesetzlichen Vorgaben nur drei österreichische Notare in Frage. "Hier erwarten wir uns Erleichterungen", fordert Grimmer ein.

Investitionsfreibetrag: London als Vorbild

Laut Wolfgang Zitz, Co-Gründer von Ecolyte – das Grazer Jungunternehmen entwickelt einen nachhaltigen Stromspeicher, der ohne Schwermetalle und seltene Erden auskommt –, ortet weitere Handlungsfelder in Österreichs Jungunternehmer-Ökosystem: "Das Start-up-Paket ist ein weiterer Baustein, um die Start-up-Wirtschaft in Österreich zielgerichtet zu ertüchtigen. Den größten Aufholbedarf orten wir allerdings im Bereich des Risikokapitals."

Neue Anreize hierfür könnten helfen, frisches Kapital zu mobilisieren, ist Science Park Graz-Geschäftsführer Mössler überzeugt: "Risiko von Investoren soll mit einem Steuervorteil – nach dem Vorbild von London – begünstigt werden. Konkret soll die steuerliche Absetzbarkeit von Investitionen in qualitätsgesicherte Hochtechnologie-Startups den hohen Liquiditätsbedarf stimulieren“, fordert Mössler. Entscheidender Vorteil: Für den Staat würden keine weiteren Kosten entstehen, "das Risiko trägt weiterhin der Investor“, so der Geschäftsführer.

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