Wenn der Vater mit der Tochter

Gruppenbild mit Dame: Bei Frankowitsch-Seniorchef Josef Heissenberger blieben für WOCHE-Redaktionsleiter Marcus Stoimaier (r.), Ferdinand (l.) und Kathrin Paar keine Wünsche offen. | Foto: Oliver Wolf
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„Tradition“ – ein Begriff, der heutzutage ja fast schon etwas inflationär verwendet wird. Beim Bummel durch Graz entdeckt man quasi an jeder Ecke „Traditionsbetriebe“. Einer, der sich aber auch zurecht so nennen darf, ist der Gastronomiebedarf Paar. Es war nämlich im Jahr 1960, als Ferdinand Paar in der Herrgottwiesgasse auf 40 Quadratmetern das Unternehmen gründete – 55 Jahre später ist das Firmenareal auf stolze 7.000 Quadratmeter angewachsen. An der Spitze steht noch immer der Grazer Vollblutunternehmer – an seiner Seite führt nun aber auch Tochter Kathrin das Geschäft.
Im zum „Business Brunch“ mutierten „Business Lunch“ erzählen die beiden Geschäftsführer bei Brötchen vom „Frankowitsch“ (zur kurzen Gastrokritik geht's hier)vom Geheimnis des Erfolges ihres „Family-Business“, von Zukunftspläne und plauderten natürlich auch über „ihr“ Graz.

WOCHE: Nicht wenige Familien sind wegen Reibereien in der Firma schon zerbrochen – wie muss man sich Ihre Zusammenarbeit vorstellen?

Kathrin Paar: Natürlich kommen auch bei uns einmal Meinungsverschiedenheiten vor. Allerdings bleiben die stets im Rahmen, so dass wir uns danach noch in die Augen schauen und an einen Tisch setzen können.

Ferdinand Paar: Dass die Jungen heutzutage bei vielen Dingen oft eine andere Sicht haben, ist doch ganz normal – und so soll es ja auch sein. Wichtig ist aber, dass wir dabei immer das Wohl der Firma und die Weiterentwicklung unseres Unternehmens im Blick haben.

Stichwort Weiterentwicklung, wohin soll die Reise für Paar Gastronomiebedarf gehen?

Kathrin Paar: Unser Ziel ist es, den eingeschlagenen und erfolgreichen Weg weiter zu gehen. Vor allem die Aufnahme der Planung von Großküchen in unser Angebot vor rund zehn Jahren war ein wichtiger und richtiger Schritt. Unser bekannt gutes Service muss und wird einfach auch in Zukunft unsere oberste Prämisse sein.

Sie decken bereits die gesamte Steiermark, Teile Kärntens und des Burgenlands ab – ist eine weitere Expansion kein Thema?

Kathrin Paar: Naja, wir haben ja schon jetzt Projekte in Wien, nahe der tschechischen Grenze oder auch in Ungarn.

Ferdinand Paar: Schauen Sie, ich habe in meiner langen Tätigkeit allein in der Steiermark schon gezählte elf Firmen aus unserer Branche in Konkurs gehen sehen. Für mich muss alles immer überschaubar bleiben. Das Wichtigste ist unser Service und der direkte Konkakt mit den Kunden.

Wie wichtig ist dieses Networking gerade in Ihrer Branche?

Kathrin Paar: Ich würde sagen, unerlässlich. Wir besuchen auch deshalb praktisch an jedem Wochenende unsere Partnerbetriebe in der gesamten Steiermark. Natürlich entstehen da mitunter aus Partnerschaften auch Freundschaften.

Herr Paar, Sie haben vorhin die Konkurse von Konkurrenzunternehmen angesprochen – was ist das Erfolgsgeheiminis, dass es Ihren Betrieb auch nach 55 Jahren noch gibt?

Ferdinand Paar: Der Fleiß. Ganz einfach. Von nichts kommt eben nichts. Einen Dienstschluss gibt’s eigentlich nicht. Außerdem haben wir das Glück, hervorragende Mitarbeiter zu haben.

Kommen wir zum Abschluss zu Graz – was gefällt Ihnen an der Stadt, was würden Sie vielleicht ändern?

Kathrin Paar: Graz hat für mich eine unschlagbare Lebensqualität. Ich liebe dieses italienische Flair – für mich hat die Stadt auch die perfekte Größe. Wenn ich etwas ändern könnte, dann würde ich versuchen, die Innenstadt etwas mehr zu beleben, Parkplätze zu schaffen und vielleicht auch die Öffnungszeiten der Gastgärten, gerade im Sommer, etwas unseren südlichen Nachbarn anzupassen. Da würde der Stadt etwas mehr Toleranz sicher nicht schaden.

Ferdinand Paar: Was soll ich da jetzt sagen? Graz ist meine Heimatstadt. Ich kann mir nicht vorstellen, an einem anderen Ort zu leben – diese Stadt ist einfach mein Leben.

Steckbriefe:

Ferdinand Paar
Geboren: 2. 3. 1938 in Graz
Ist seit 32 Jahren mit Gattin Helga verheiratet.
Aufgewachsen ist er im legendären Grazer Gasthaus Stoffbauer, das sich nach wie vor im Familienbesitz befindet und von seinem Sohn geleitet wird.
War 15 Jahre lang in der Wirtschaftskammer aktiv und darf sich Kommerzialrat nennen.
Am Nachtkastl steht ein Radiowecker, „der jeden Tag um 5.30 Uhr klingelt“.

Kathrin Paar
Geboren: 3. 4. 1984 in Graz
Hat an der HAK Grazbachgasse maturiert.
Ist stolze Mutter von Töchterchen Emilia (geboren am 30. April 2013).
Ihre Freizeit gehört natürlich auch ihrer Tochter – macht sonst gerne Ausflüge mit der Familie am Meer oder in den Bergen.
Am Nachtkastl „steht jetzt natürlich einmal Emilias Flascherl und in der Lade sind ihre Windeln verstaut – alles halt, was Tochter und Mutter für eine Nacht so brauchen“.

Paar Gastronomiebedarf

Gegründet: 1960
Geschäftsführer: Ferdinand Paar, Kathrin Paar (seit 2010)
Mitarbeiter: 19
Beliefert rund 4.800 Gastwirte in der Steiermark, dem Burgenland und Kärnten mit Gastronomiebedarf.

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