Leuchtkraft der Führung – Gefragte Frauen mit Helga Fazekas

Freude an ihrem Beruf: Helga Fazekas leitet den Bereich Human Ressources bei der Firma XAL und ist auch Mitglied in dem Frauennetzwerk FELIN. | Foto: Prontolux
  • Freude an ihrem Beruf: Helga Fazekas leitet den Bereich Human Ressources bei der Firma XAL und ist auch Mitglied in dem Frauennetzwerk FELIN.
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Seit Jänner 2017 leitet sie das Human Resource Management bei XAL. Helga Fazekas ist mit ihrem Team verantwortlich für die Personalarbeit in rund 30 Niederlassungen weltweit – von den USA bis China und Indien.

Morgen, am 8. März, ist Weltfrauentag: Braucht es einen solchen Tag?

Helga Fazekas: Es wäre gut, wenn das Bewusstsein für Gleichberechtigung so vorhanden ist, dass die Gesellschaft sich nicht nur rund um diesen Tag damit beschäftigt. Warum ist dieses Bewusstsein nicht jeden Tag da? Es geht um Gleichberechtigung. Es geht darum, Mädchen und Frauen Mut zu machen, dass sie sich verwirklichen und alles erreichen können. Das ist sicher auch im Interesse ihrer Väter oder Freunde. Das Hauptkriterium sollte sein, wie ich meine Rollen beruflich oder privat ausfülle, man sollte nicht über sein Geschlecht oder sein "Frausein" definiert werden. Ich will mich nicht zu einem zweiten Mann entwickeln. Ich bin eine Frau, aber darüber defniere ich mich nicht im Beruf.

Vereinbarkeit Familie und Beruf? Eine Frage, die speziell Frauen gestellt wird.

Das sollte ein Thema in Partnerschaften sein. Mein Mann und ich haben einen sechsjährigen Sohn. Wir lieben beide unseren Job, aber die Familie hat einen sehr hohen Stellenwert. Wir haben eine super Basis und geben uns gegenseitig Rückhalt. Wir setzen uns Prioritäten, bei Hobbys steckt man dann schon einmal zurück. Die generelle Angstmacherei, dass Familie und Beruf so schwer zu vereinen sind, finde ich schade. In meinem beruflichen Umfeld, in meinem Team funktioniert alles über gute, ausgewogene Partnerschaften.

XAL scheint hierfür auch ein guter Arbeitgeber zu sein.

Bei XAL haben wir auf Bereichsleitungsebene viele kompetente, engagierte Männer und Frauen. Bei uns in der Firma ist die Geschlechterunterscheidung nicht so ein Thema. Diese Ausgeglichenheit finde ich positiv. Die Gründer von XAL, Andreas und Claudia Hierzer, sind ein Power-Duo, die gemeinsam die Firma aufgebaut haben. Daher ist es sicher auch in unserer Unternehmenskultur verankert, dass Männer und Frauen an der Spitze stehen.

Sie sind Mitglied bei FELIN (Female Leaders Initiative) – wofür genau steht das Netzwerk?

Bei FELIN geht es um den Austauschgedanken und gegenseitige Unterstützung. Das Land hat so viele kompetente Frauen, die sich mehr in die Gesellschaft einbringen sollten. Leadership zu übernehmen gehört da dazu, weil dies die Gestaltungsmöglichkeiten erhöht. Ich bin beruflich auch im internationalen Umfeld tätig und sehe, welches Potenzial die Einbindung aller vorhanden Ressourcen birgt. In den nordeuropäischen Ländern werden Frauen wie Männer genau gleich am Arbeitsmarkt behandelt, so wird das gesamte Wirtschaftspotenzial genützt. Das ist ein Booster für Forschung und Entwicklung und daneben ein gesellschaftlicher Faktor einer gelebten Gerechtigkeit.

War Ihnen stets klar, dass Sie in eine Führungsposition wollen?

"Was möchte ich erreichen?" – diese Frage sollte man sich beantworten. Das ist dann der Grundsatz, aus dem alles kommt. Wie kann ich meine Wünsche zielorientiert umsetzen und mich nicht ablenken lassen. Ich hatte zum Glück immer Unterstützerinnen und Förderer, zwei Männer und zwei Frauen in Führungspositionen, von denen ich viel lernen konnte. Dafür bin ich sehr dankbar. Und ich war als Kind schon mehr die Abenteuerlustige, die die Cliquen angeführt hat und sich im Wald wie Tarzan gefühlt hat. Meine Eltern hätten es damals vielleicht auch manchmal lieber gesehen, dass ich Decken stricke, aber ich habe eher die Abenteuer und Herausforderungen gesucht. Ich habe schon immer gern Verantwortung übernommen.

Was wünschen Sie sich für die nächste Generation?

Wir müssen daran arbeiten, Retro-Entwicklungen entgegenzutreten, denn Freiheiten – siehe die Me-Too-Debatte – können sehr schnell wieder verschwinden.

WOCHE-Wordrap
Als Kind wollte ich ... Abenteuer erleben
Auf einen Kaffee würde ich gehen mit ... Arnold Schwarzenegger
Lieber Sommer oder Winter? Eindeutig lieber Sommer.

Steckbrief
Geboren am 28. Juli 1976 in Kärnten
Seit Jänner 2017: Bereichsleiterin Human Ressource Management in der XAL-Gruppe
War an der MedUni Graz, bei Deloitte und Knapp beruflich tätig
Verheiratet, hat einen sechs Jahre alten Sohn

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