keine Bürgerbeteiligung in Graz
die Aufforderung von Bürgermeister Nagl in der „Meine Woche Graz“, die Grazer sollten sich mehr engagieren und Eigenverantwortung zeigen, empfinde ich als blanken Hohn!
Im Gegenteil, es werden immer mehr Verbote erlassen und die persönliche Freiheit und Verantwortung damit eingeschränkt. Wenn es um wichtige Projekte für Graz geht, werden die Bürger meist gar nicht oder zu wenig in die Planung einbezogen, jegliche Information seitens der Stadt oder der Bezirke fehlt. Bezirkszeitung (Waltendorf) habe ich schon seit Jahren keine erhalten, nicht einmal ein Flugblatt, in der „BIG“ wird auch kaum informiert, und wenn nur über bereits beschlossene oder fertiggestellte (Bau-)Projekte, wenn es schon zu spät für jede Mitsprache der Bürger ist!
Als in der Nähe mehrerer derzeit in Bau befindlicher großer Wohnanlagen wohnender Grazer erhielt ich keinerlei Information oder Möglichkeit der Bürgerbeteiligung bei der Planung. Nicht einmal über die vollendeten Tatsachen vor die man gestellt wird, z.B. Dauer des Baues, zu erwartende Lärm-, Staub- und Verkehrsprobleme, was wird eigentlich gebaut, wie wird das Objekt aussehen, wenn es fertig ist etc., wird nicht informiert!
Gerade der Wohnbau wird derzeit in Graz mit der Brechstange vorangetrieben. In Villenvierteln und Altstadtbereichen werden 5-stöckige Wohnsilos hin gebaut, viele alte Bäume und Grünraum werden zerstört, Altstadt-, Denkmal- und Baumschutz spielen keine Rolle.
Die fertigen Wohnungen werden dann auch noch als „Anlegerwohnungen“ angepriesen, zu überhöhten Preisen, die sich kein Normalverdiener oder eine Jungfamilie mit Kindern leisten kann. Von „Wohnraumschaffung für alle“ kann hier wohl nicht gesprochen werden, profitieren werden nur die Bauträger, wir Grazer dürfen dann in „Klein-Manhatten“ leben, wenn wir es uns noch leisten können!
Mfg, Ihr Peter Krbez
Graz ist derzeit die am raschesten wachsende Stadt in Österreich (worüber ich mich durchaus freue), was aber natürlich seine Schattenseiten hat. Gerade der Immobilienbereich ist derzeit ein Goldgrube für Geldanleger und Investoren - auf Kosten der sozial Schwächeren. Das ist leider Fakt. Angebot und Nachfrage regeln den freien Markt.
Im Baurecht ist genau geregelt, wer zu Bauverhandlungen zu laden ist. Das sind die Anrainer innerhalb einer festgelegten Distanz. Alle und jeden dabei mitreden zu lassen, auch wenn sie nicht allzu weit entfernt wohnen, würde keinen Sinn machen. Die Abläufe würden noch schwieriger werden als sie es ohnehin schon sind. Irgendwer würde immer etwas dagegen haben, Einsprüche könnten zu unendlichen Blockaden führen.
Ich bin der Meinung, dass die bürokratischen Abläufe eher vereinfacht werden sollen und dass die Stadt selbst sich im sozialen Wohnbau deutlich stärker engagieren sollte.