Vom US-Coach, der zum Spieler wurde
Der neue Giants-Quarterback Brandon Gorsuch freut sich auf das Topspiel gegen die Swarco Raiders.
Erstens kommt es im Leben anders, zweitens als man denkt. So oder so ähnlich kann man die Geschichte von Brandon Gorsuch zusammenfassen, der heuer im Februar bei den Graz Giants angeheuert hat. Ursprünglich ist der Amerikaner als zusätzlicher Offensiv-Coach an die Mur gelotst worden, völlig überraschend wurde er mitten in der Saison als Spieler reaktiviert und fungiert seit zwei Partien als Quarterback.
"Am Anfang war ich schon ziemlich nervös, wieder selbst am Feld zu stehen. Ich war aufgeregt, aber im positiven Sinn", erzählt der 27-Jährige bei einem Treffen mit der WOCHE im Eggenberger ASKÖ-Stadion. Bei einem Blick auf die Statistik bestätigen sich mögliche Anlaufschwierigkeiten allerdings nicht.
Glanzauftritt gegen Traun
Bereits beim Auswärtssieg in Mödling stellte der aus dem Bundesstaat South Dakota stammende Gorsuch seine Wurfqualitäten unter Beweis. Die Krönung erfolgte bei seiner Heimpremiere gegen die Traun Steelsharks, als fünf seiner Pässe zu Touchdowns führten. "Ich war vom Niveau in der österreichischen Liga überrascht. Es gibt wirklich viele gute, talentierte Spieler."
Einige davon trainiert der Miami-Dolphins-Fan bei den Giants. "Alle Import-Spieler versuchen, den jungen Talenten zu helfen. Ich bin weiterhin gerne mit Leib und Seele Coach, es dreht sich sowieso die ganze Woche alles nur um Football." Seine Trainerlaufbahn gestartet hat er bereits vor vier Jahren an der Northern State University als Graduate Assistant und Safeties Coach.
Austria, nicht Australia
Zuvor war Gorsuch erfolgreicher College-Spieler. "Im Masterprogramm erhielt ich erstmals die Chance, selbst als Trainer zu arbeiten. Über Leute aus Europa, die auch am College gearbeitet haben, ist dann der Kontakt mit den Giants zustande gekommen."
Über die Murmetropole wusste der Footballer überhaupt nichts, wiewohl das auf ganz Europa zutraf. "Australia ist nicht Austria, das habe ich gelernt. Aber ansonsten war für mich alles Neuland, ich war zuvor noch nie außerhalb der Staaten." Der österreichischen Mentalität kann er mittlerweile aber einiges abgewinnen. "Ich mag den Lifestyle hier. Auch die sprachliche Barriere war kein Problem, jeder konnte mir bis jetzt weiterhelfen", sagt Gorsuch, der laut Eigendefinition "kein einziges Wort Deutsch spricht". Von Graz hat er noch nicht allzu viel gesehen ("In einer Buschenschank war ich aber schon"), alles wird dem Sport ungeordnet. Mit den Swarco Raiders wartet am Samstag (15 Uhr) nun das Heimspiel gegen Europas Nummer eins. "Ich bin voll motiviert."
Kinderbetreuung und Kultbuch
Das wird die Football-Fans zusätzlich freuen: Als besonders Zuckerl wird das Kultbuch "2nd and 36", die Neuauflage des vergriffenen Klassikers von Stefan Herdey, käuflich zu erwerben sein. In dem Buch erfährt man, warum das allererste Logo der Giants "der Knecht", das Wappen der Oakland Raiders am Helm trug, was es mit der "Schnecke" auf sich hat und wer Jim Blazina war – quasi die große Geschichte der Giants. Das Buch ist ab Samstag im Stadion erhältlich und kostet 22 Euro, wovon jeweils zwei Euro an den Verein „Geben für Leben“ von der Leukämiehilfe Österreich gehen. Für alle Kinder wird es übrigens zum zweiten Mal im Stadion eine von WIKI organisierte Kinderbetreuung geben.
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