Kunst, die man mit Füßen treten kann

Frühstück auf einem der schönsten Plätze der Stadt: Harald Geba (r.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky sind mit dem Service von Stephanie Mayer im „Glockenspiel“ zufrieden. | Foto: geopho.com
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Nachdem Harald Geba zu Beginn seiner Selbstständigkeit ob seiner modernen Designs von vielen Kollegen belächelt wurde, bedecken seine Teppiche heute Fußböden auf der ganzen Welt. Beim Business-Frühstück mit der WOCHE spricht er über die Faszination seiner Arbeit und erklärt, warum ein Teppich schon einmal 15.000 Euro kosten kann.

WOCHE: Was macht für Sie den Reiz von Teppichen aus?
Harald Geba: Ich habe Teppiche immer schon mit dem Orient und mit Geschichten aus „Tausend und einer Nacht“ verbunden und ich wollte schon mit 18 einen Beruf haben, in dem ich nicht an ein Büro gebunden bin und in dem ich reisen kann. Gleich nach der Schule habe ich dann begonnen, als Verkäufer in der Teppichbranche zu arbeiten.

Die Faszination scheint angehalten zu haben.
Irgendwann kam die Idee, mich mehr auf antike Teppiche zu konzentrieren und ich habe meinen damaligen Arbeitgeber überredet, mir für sechs Monate eine Auszeit zu geben. In London habe ich dann bei einem Teppichspezialisten gearbeitet und in meiner Freizeit Teppichauktionen bei „Christie’s“ und „Sotheby’s“ besucht und dabei die moderne Malerei entdeckt. So ist auch die Idee entstanden, moderne De-signs in Teppichen umzusetzen.

Also jene Idee, auf der Ihr Geschäft basiert?
In Österreich bin ich damit erst einmal gegen die Wand gelaufen. Ich habe meinen Job an den Nagel gehängt und bin auf der Suche nach Leuten, die meine ersten fünf Entwürfe umsetzen können, quer durch Anatolien gereist. Vier Monate später habe ich die Teppiche abgeholt und Jahre später waren es dann 300 auf drei Dörfer aufgeteilte Familien, die nur für mich Teppiche geknüpft haben.

Sie sagen, dass Teppiche für Sie textile Kunstwerke sind. Tut es dann nicht weh, darauf herumzusteigen?
Teppiche von Qualität halten das aus. Sie sind nicht nur für ein Leben gedacht. Für mich ist ein Teppich aber mehr als nur ein begehbares Stück Wolle. Er ist ein Ort des Rückzugs, auf dem man liegen, knotsen und sogar essen kann, er schafft Atmosphäre und kann die Akustik verbessern. Und ein Teppich ist ein begehbares Bild, das man genauso gut an die Wand hängen kann.

Ihre Teppiche kosten im Schnitt zwischen drei- und fünftausend Euro, manche sogar 15.000. Wie rechtfertigt sich dieser Preis?
Die Wolle kommt aus Tibet – von Schafen, die auf 4.000 Metern weiden – und wird dann nach Nepal gebracht. Danach lassen wir die Wolle auf 2.000 Metern mit der Hand in einem Fluss waschen, um ihr nicht das natürliche Fett zu entziehen. An einem Teppich sitzen dann oft noch vier Leute über drei Monate. Da steckt einfach wahnsinnig viel Handarbeit drinnen, die den Preis schon rechtfertigt.

Zurück nach Graz. Ihr Geschäft liegt in der Altstadt. Könnte dort mehr passieren?
Es ist sicher Bedarf an Kreativität und innovativen Vorschlägen da. Die Stadt ist so schön und hat so eine tolle Atmosphäre, es wäre deshalb wichtig, wenn die Geschäftsleute hier noch stärker zusammenarbeiten würden. Es wäre zum Beispiel toll, wenn man mehr übergreifende Veranstaltungen, wie etwa ein gemeinsames „Late Night Shopping“, machen würde.

Harald Geba

Geboren am 1. März 1961 in Graz, aufgewachsen in Wildon. Vater von Paul, 22, der in Wien Psychologie studiert.
Hat die Handelsschule in Leibnitz besucht.
Gleich im Anschluss an die Schule Einstieg in die Teppichbranche als Verkäufer bei einem Grazer Händler.
Entwirft alle Designs seiner Teppiche selbst.
Ein Raum ohne Teppich ist für ihn nicht vollkommen.
Dementsprechend antwortet er auf die Frage wie viele Teppiche er besitzt nur mit „viele“.
Würde er keine Teppiche verkaufen, wäre Harald Geba wohl als Mentor für Junguternehmer tätig.
Verbringt seine Freizeit gerne in der Natur, etwa beim Spazierengehen mit seinem Hund.

Teppichgalerie Geba

1987 von Harald Geba gegründet, der bis heute Inhaber und Geschäftsführer ist.
Fünf Mitarbeiter im Verkauf und in der Administration.
Produziert wird heute in zwei Ateliers in Nepal.
Einige tausend Quadratmeter an Teppichen werden bei Geba jedes Jahr verkauft – hauptsächlich in Österreich und Deutschland, aber auch auf internationalen Messen – etwa in New York oder Paris.
Adresse: Hans-Sachs-Gasse 3, 8010 Graz
Web:www.geba.cc

Gast und Wirtschaft

Cafè, Bar Glockenspiel
Glockenspielplatz 4, 8010 Graz
Tel.: 0664/24 28 893
Web: www.glockenspiel.at
Öffnungszeiten: Mo, Di von 8 bis 22 Uhr, Mi, Do von 8 bis 23 Uhr, Fr von 8 bis 2 Uhr, Sa von 9 bis 2 Uhr, Sonn- und Feirtage von 10 bis 22 Uhr.
Beschreibung: Frühstück bis 13 Uhr, kleine Speisen wie Focaccias und eine große Cocktail-Karte gibt es im "Glockenspiel" direkt unter der gleichnamigen Touristenattraktion im Herzen der Grazer Altstadt.

Das Essen
Harald Geba entschied sich für eine Frühstückskombination aus Räucheröachs, Mozzarella mit Ruccolapesto, Camembert, Zuckermelone und Joghurt mit Früchten, für die WOCHE gab es eine mediterrane Eierspeise mit Tomaten und Mozzarella.
Die WOCHE meint: Der Frühstücksbaukasten um 7,20 Euro überzeugt mit fünf Komponenten von Wurst und Käse, über Müsli und Joghurt bis hin zu verschiedenen Früchten inklusive Gebäck, weichem Ei, Aufstrichen und Butter.

Frühstück auf einem der schönsten Plätze der Stadt: Harald Geba (r.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky sind mit dem Service von Stephanie Mayer im „Glockenspiel“ zufrieden. | Foto: geopho.com
Teppiche als Leidenschaft: Harald Geba ist seit dem Schulabschluss in der Branche. | Foto: Teppiche als Leidenschaft: Harald Geba ist seit dem Schulabschluss in der Branche.
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