Hilfe im Ausland
Seit 50 Jahren in Brasilien: Pater Leeb im Interview

Die Kinder auf der Sklaven-Halbinsel "Porto do Mato" freuen sich über Wasser und Nahrung. | Foto: Leeb
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  • Die Kinder auf der Sklaven-Halbinsel "Porto do Mato" freuen sich über Wasser und Nahrung.
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"Sein Leben erzählt sich wie ein spannender Krimi", sagt Pater Leeb über seinen persönlichen Lebensweg. Vor über 40 Jahren ist der Ordenspriester aus Grieskirchen in Brasilien sesshaft geworden.

BEZIRK GRIESKIRCHEN, BRASILIEN. Eigentlich sollte Pater Leeb das Fotogeschäft seines Vaters im Bezirk Grieskirchen übernehmen, doch es kam anders: Als in sein Freund Pater Teufel aus der Pfarre Linz kontaktierte, dass er seine Hilfe für ein Projekt für Ungarische Flüchtlinge bräuchte, wandte sich der Grieskirchner vom vorgesehen Beruf als Fotograf ab und der Kirche zu. Im Jahr 1962 wurde er zum Priester geweiht und reiste 1976 das erste Mal nach Brasilien – dort absolvierte er einen Sprachkurs.

"Damals kam ich über einen Bekannten und dem Sprachkurs zur Idee, einen Sambakurs zu besuchen. Im Zuge dessen lernte ich eine junge Frau kennen. Diese Dame erzählte mir von ihrer Flucht aus einem Dorf auf der Sklavenhalbinsel "Porto do Mato in Sergipe". Schließlich bin ich mit ihr dorthin gereist um mir einmal alles anzusehen. Sofort war mir klar, dass meine Hilfe dort gebraucht wird"

, schildert Pater Leeb im Interview.

Pater Hubert Leeb, freut sich viele Oberösterreicher an seinem Geburtstag in Brasilien zu sehen. | Foto: Leeb
  • Pater Hubert Leeb, freut sich viele Oberösterreicher an seinem Geburtstag in Brasilien zu sehen.
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Hilfsprojekt "Hoffnung auf Gott"

Gemeinsam mit dem geflohenen Indiomädchen Joana entwickelte er im Sklavendorf "Porto do Mato in Sergipe" von 1978 bis 2009 das Hilfsprojekt "Esperanca de Deus" – zu deutsch "Hoffnung auf Gott" – und baute einen Wasserturm, eine Erste-Hilfe-Station und versorgte die Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes mit Wasser, Elektrizität, Nahrung und einem eigenen Kindergarten.

"Joana ist im Jahr 1990 durch einen Unfall ums Leben gekommen und circa zwei Jahre später lernte ich Geovana kennen. Sie arbeitete damals für einen großen Konzern mit über 12.000 Personen. Mit ihr gemeinsam gründete ich ein zweites Bildungszentrum in Rio unter dem Namen "Luz e Vida" – zu deutsch "Licht und Leben" – das auch international Anerkennung bekam",

erzählt der gebürtige Grieskirchner.

Foto: Leeb

In Zusammenarbeit mit ehemaligen Analphabetinnen und Analphabeten und seiner Frau Geovana plante er im Jahr 2004 das Musical "Samba da Esperanca" und reiste zwei Monate durch Europa. Aus kirchenrechtlichen Gründen musste er das Projekt "Luz e Vida" schließlich an den Franziskaner Orden abgeben. "Ein weiteres Projekt war "KIM – Kreis Junger Missionare", das war eine Bewegung für kirchlich und geistliche Dienste für Mädchen und Burschen. Die Zentrale ist noch heute in Weibern im Bezirk Grieskirchen", so der Wahl-Brasilianer.

Bau des Wasserturms auf der Sklaven-Halbinsel "Porto do Mato" in Brasilien. | Foto: Leeb
  • Bau des Wasserturms auf der Sklaven-Halbinsel "Porto do Mato" in Brasilien.
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"Zurück in die Heimat"

Seit einigen Jahren lebt Pater Leeb gemeinsam mit seiner Gattin Geovana in Aracaju in Brasilien und möchte im Jahr 2024 nach Grieskirchen zurückkommen. "Mein derzeitiges Projekt ist gleichzeitig mein Lebenswerk. Ich arbeite an einem Buch über mein Leben, das den Titel "Worüber ich nicht schweigen kann", trägt. Am 20. März 2023 werde ich 89 Jahre alt und, wenn Gott es so will, dann stelle ich das Buch nächstes Jahr zu meinem 90. Geburtstag in meiner Heimatgemeinde Grieskirchen vor", betont der 88-Jährige abschließend.

Die Arbeit mit und für die Menschen steht für den gebürtigen Grieskirchner an erster Stelle. | Foto: Leeb
  • Die Arbeit mit und für die Menschen steht für den gebürtigen Grieskirchner an erster Stelle.
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