Ab 2013 lauter Neue Mittelschulen im Bezirk Grieskirchen

Das Volksbegehren Bildungsinitiative startet am Donnerstag, 3. November. Gefordert werden unter anderem ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen und die Einführung der Gesamtschule.

BEZIRK. Ich bin klar gegen einen sogenannten Einheitsbrei. Trotzdem finde ich den Begriff Gesamtschule an und für sich nicht dramatisch. Denn im Bezirk Grieskirchen gibt es sie im Grunde schon. Denn mehr als 80 Prozent der Volksschüler besuchen anschließend eine unserer Hauptschulen, sagt der Grieskirchner Bezirksschulinspektor Ignaz Franz. Die Umwandlung der Hauptschulen in Neue Mittelschulen sei jedoch auf jeden Fall der richtige Weg: Ich stehe hunderprozentig hinter der Neuen Mittelschule. Es macht Sinn, den Unterricht umzustellen. Die Schüler sollen künftig nicht nur Wissen vermittelt bekommen, sondern Kompetenzen erlernen, sagt Franz. Geplant ist, dass im Jahr 2013 alle Hauptschulen im Bezirk Grieskirchen gleichzeitig zu Neuen Mittelschulen umgewandelt werden. Derzeit werden dafür die Vorarbeiten geleistet. Ich denke, es ist gut, wenn unsere Hauptschulen alle gleichzeitig umstellen. So können sie sich nicht gegenseitig konkurrenzieren, betont der
Bezirksschulinspektor.
Notwendig sei, die Bevölkerung nun richtig und ausreichend über die Grundsätze der Neuen Mittelschule zu informieren. Es wird nämlich derzeit sehr viel darüber geredet und diskutiert. Leider wird dabei aber auch viel Unsinn erzählt,
bedauert Franz.

Keine Leistungsgruppen in der Neuen Mittelschule
Eine der gravierendsten Änderungen sei die Abschaffung der Leistungsgruppen. Ich weiß, dass das auch viele Lehrer nicht befürworten. Ich bin mir aber ganz sicher, dass das der richtige Weg ist. Denn wird ein Schüler in eine dritte Leistungsgruppe eingestuft, kann es vorkommen, dass er während seiner gesamten Hauptschulzeit abgestempelt ist und keine Chance mehr für eine Aufstufung bekommt,
weiß Franz.
Politiker aus dem Bezirk haben dazu sehr unterschiedliche Meinungen: Ich bin klar gegen Leistungsgruppen. Denn man darf den Schülern die Tür in die Zukunft nicht verbauen, sagt SPÖ-Landtagsabgeordneter Erich Pilsner. Ich bin der Meinung, dass die Hauptschulen so belassen werden sollen, wie sie sind. Nicht alle Kinder haben die gleichen Begabungen. Differenzierung ist wichtig, wir wollen ja keine Herdenviecher heranerziehen, meint Landtagsabgeordneter Wolfgang Klinger (FPÖ). Ich wehre mich dagegen, dass unser Schulsystem ständig schlecht geredet wird. Wenn man sich in der Welt so umschaut, müssen wir ganz froh über unser System sein. Bei der Allgemeinbildung sind wir Weltmeister, sagt ÖVP-Nationalratsabgeordneter Wolfgang Großruck. Für den Bezirkssprecher der Grünen, Siegfried Mairhuber, ist klar: Es soll eine echte Gesamtschule eingeführt werden. Denn es bringt gar nichts, wenn es dann weiterhin neben den Neue Mittelschulen auch die Unterstufengymnasien gibt.