Stambach bei Grafendorf
Der „Überschallflieger“ aus Stambach bei Grafendorf
Walter Fuchs aus Stambach bei Grafendorf war einer der ersten Saab Draken-Piloten in Österreich. Zwei Tage im Jahr 1988 werden ihm unvergesslich bleiben.
STAMBACH BEI GRAFENDORF. Der 6. Juni 1988 und der 9. September 1988 werden für Kapitän Walter Fuchs aus Stambach bei Grafendorf unvergesslich bleiben. „Am 6. Juni bin ich mit dem ersten österreichischen Saab Draken in der Steiermark gelandet, am 9. September habe ich als erster Pilot einen Überschallflug auf österreichischem Staatsgebiet gemacht.“
Leidenschaft für Fliegerei
Aber der Reihe nach: Die Fliegerei war dem 1958 geborenen Bauernbuben aus Zeilerviertel in der damaligen Gemeinde Stambach bei Gott nicht in die Wiege gelegt. Nach der Volksschule in Pongrazen und der Hauptschule in Grafendorf – „drei Jahre lang täglich mit dreieinhalb Stunden Fußmarsch“ – folgte der Besuch des damaligen „MuPäds“ in Hartberg. Und damit einhergehend auch das Interesse an der Fliegerei. Die AUA hatte aber nach der erfolgreich absolvierten Matura im Jahr 1976 keinen Personalbedarf und so entschloss sich Walter Fuchs für eine Fliegerkarriere beim Bundesheer.
Karriere beim Bundesheer
„Ich wollte unbedingt Jets fliegen, Voraussetzung dafür war die Ausbildung zum Berufsoffizier“, erinnert sich Fuchs zurück. Die Selektion für die Pilotenlaufbahn wurde erfolgreich bestanden, und es war die Saab 105 mit der Fuchs seine Jetleidenschaft erstmalig ausüben durfte. In den Jahren 1984 und 1985 auch als Mitglied der legendären Kunstflugstaffel „Karo As“.
1984 wurde von der Bundesregierung die Entscheidung getroffen, den Saab Draken als Nachfolgemodell des Saab 105 zu kaufen und im September 1986 begann Fuchs in Schweden mit einer fast zweijährigen Ausbildung am neuen Fluggerät.
Fast unbemerkt gelandet
Und am 6. Juni 1988 war es dann soweit: „Fast unbemerkt bin ich als erster Pilot mit einem Draken in Graz Thalerhof gelandet, nur drei Tage später folgte dann die Erstlandung am Militärflugplatz in Zeltweg.“
Fuchs wurde zum Draken-Staffelkommandant befördert und in dieser Funktion ließ er es sich nicht nehmen, am 9. September 1988 unter riesigem Medieninteresse den ersten Überschallflug eines österreichischen Piloten auf österreichischem Staatsgebiet zu absolvieren. Die Höchstgeschwindigkeit war damals Mach 1,5, das sind rund 1.500 km/h.“ Aber anstatt der erwarteten positiven Resonanz, gab es in der Öffentlichkeit vor allem Kritik und Anfeindungen. In erster Linie wegen des Lärms.
Pilot und Fluglehrer
Das war für Walter Fuchs einer der Gründe dafür, nur ein Jahr später als Pilot und Fluglehrerzur AUA zu wechseln, wo er dann großteils auf der Langstrecke unterwegs war. Die letzten Berufsjahre war er unter anderem als Flugbetriebsinspektor für die Austro-Control und als Lehrer und Prüfer für die Lufthansa aktiv, ehe der Beginn der Coronapandemie im März 2020 den endgültigen Auslöser für die Pension darstellte.
Vom Glück verfolgt
„Heute genieße ich das Fliegen höchstens noch als Passagier aus der zweiten Reihe, aber mit meinen Flugkameraden von früher bin ich nach wie vor in engem Kontakt und wir plaudern gerne über die alten Zeiten“, so Fuchs, der auch dem internationalen Drakenritter-Orden angehört. Und das positive Fazit der langen Flugkarriere: „Ich habe alles sehr gerne gemacht und war immer vom Glück verfolgt. Außerdem haben meine Familie und meine Gesundheit bei meinen Vorhaben immer voll mitgespielt.“
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