AMS Hartberg-Fürstenfeld
Schwerpunkt auf Kompetenzen, nicht auf Berufen
Nach steigenden Arbeitslosenzahlen 2023 will das AMS heuer mit Elan und vielen Initiativen durchstarten.
HARTBERG-FÜRSTENFELD. Das letzte Jahr war fürs AMS Hartberg-Fürstenfeld durchwachsen: steigende Zahlen, vor allem in der Jugendarbeitslosigkeit, keine saisonbedingten Entspannungen. Regionalgeschäftsstellenleiterin des AMS Hartberg-Fürstenfeld Claudia Koglbauer setzt etliche Schwerpunkte, die das Jahr 2024 prägen sollen.
Fachkräftemangel
Zum einen soll der in aller Munde seiende Fachkräftemangel angegangen werden. "Vor allem Personen, die nur einen Pflichtschulabschluss haben und sich dann arbeitssuchend an uns wenden, wollen wir vermehrt mit höheren Abschlüssen qualifizieren und in Ausbildungen bringen", so Koglbauer. Durch besondere Stiftungsausbildungen können auch maßgeschneiderte Ausbildungen angeboten und damit gezielt jeweils benötigte Kompetenzen geschaffen werden.
Verschiedene Gruppen im Schwerpunkt
"Wir machen auch wieder einige Einzelaktionen zu spezifischen Personengruppen, so etwa am 8. März beim Frauentag", informiert Koglbauer. Für junge Frauen gibt es in enger Zusammenarbeit mit den Schulen wieder einen Thementag am "girls day" am 25. April, das männliche Gegenstück, der "boysday" wird am 14. November stattfinden.
Auch Arbeitssuchende mit Migrationshintergrund sollen besonders gefördert werden. Hier wird es geförderte Deutschkurse über das bfi geben. Auch spezifische Fachkurse, wie sie der Verein "omega" in Hartberg angeboten hat, werden in Zukunft von Jugend am Werk angeboten werden.
Darüberhinaus gibt es eine Veranstaltung am 21. März zur langen Nacht der Karriere sowie den allseits beliebten Tag der Einsatzorganisationen am 26. Juni, zu dem bereits zum fünften Mal Vertreterinnen und Vertreter der Polizei, der Justizwache, des Bundesheeres, des Roten Kreuzes sowie Streetworker vor Ort sein werden.
Berufsinfomat mit KI-Technologie
Eine neue Funktion im online-Auftritt des AMS ist der Berufsinfomat. Hier werden allgemeine Fragen rund um Berufe, Berufswahl, Aus- und Weiterbildung beantwortet und Anlaufstellen genannt. Er steht rund um die Uhr zur Verfügung, da er nicht von einem Menschen, sondern mittels KI-Technologie bedient wird, die im Wesentlichen auf der Programmierung von Chat-GPT besteht. Für fachspezifische Fragen zur persönlichen Situation ist jedoch ein Termin mit einem Berater/einer Beraterin unabdingbar. Dieser kann telefonisch oder persönlich erfolgen. Spezifische Anfragen an den direkten Ansprechpartner/die Ansprechpartnerin können mittels e-AMS-Konto geschickt werden.
Kompetenzensuche
Eine absolute Neuerung ist die Suche nach Kompetenzen, nicht mehr rein nach Berufen. So wird von den jeweiligen Kundinnen und Kunden ein Kompetenzprofil erstellt, in welchem nicht nur Fähigkeiten und Fertigkeiten aus dem erlernten Beruf erfragt werden, sondern auch fachfremde bzw. darüber hinausgehende. Diese werden in das Suchprofil mit eingebaut. Im Umkehrschluss erstellt das Service für Unternehmen bei Bekanntgabe von freien Stellen ein Kompetenzprofil des gesuchten Bewerbers oder der gesuchten Bewerberin, so dass nicht nur nach Berufen, sondern auch nach Kompetenzen gesucht werden kann "Das ist seit Jänner ganz neu und wurde nach einer erfolgreichen Testphase im Dezember nun österreichweit in den jeweiligen AMS-Standorten eingeführt. Damit können Bewerberinnen und Bewerber auch über ihre eigentlichen Berufe hinaus vermittelt werden", weiß Koglbauer.
Für das Erstellen der Betriebskompetenzprofilen gibt es die Service für Unternehmen-Tour: Ein Monat, der besonders den Vor-Ort-Terminen bei den Betrieben gewidmet ist und von 22. April bis 24. Mai läuft.
"Es kann jeden treffen"
Ende Januar sind im Bezirk die meisten Arbeitslosen in Industrie und Gewerbe anzutreffen, den zweiten Rang nehmen die Dienstleistungsarbeitssuchenden ein und an dritter Stelle steht Handel und Verkehr, gefolgt von Verwaltung und Büro.
Gestiegen sind die Arbeitslosenzahlen in allen Altersgruppen, besonders aber bei den Jugendlichen und bei den Personen, die 60 Jahre oder älter sind. im gesamten Bezirk sind es Ende Januar 2.862 arbeitslos gemeldete Personen gewesen, 2.028 davon im Altbezirk Hartberg, 834 im Altbezirk Fürstenfeld. Bei all de zahlen ist für Claudia Koglbauer jedoch klar: "Man braucht sich nicht zu schämen, wenn man von Arbeitslosigkeit betroffen ist. Das kann jeden treffen. Aber, wer Hilfe benötigt, kann sich jederzeit an mich oder mein Team wenden."
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