Die „guten Geister“ der St. Anna Kapelle von Vorau

v.l.n.r Ing. Jakob Perl, Veronika Haspl, Brigitte Schöngrundner
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Die Kreuzkirche von Vorau wurde im Jahre 1445 geweiht und 1710 zu einer kreuzförmigen Anlage ausgebaut. Daher auch der Name. Sie steht unter Denkmalschutz und gilt nach der Haager Konvention auch als geschütztes Kulturgut.

Im Gegensatz zu dieser Wertigkeit gilt die unmittelbar angrenzende St. Anna – Kapelle, sogar im engeren Umkreis, als relativ unbekannt. Der Grund dafür ist vielleicht ihre Verborgenheit in einem Wäldchen, umringt von Gebüsch und Bäumen. Ein umgestürzter Baum zerstörte die Hinterseite des Daches, und damit schien ihr Verfall und ihr Weg in die Vergessenheit nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Doch genauso wie sakrale Bauten eine eigene Ausstrahlung haben, gibt es – wie der einzigartige Kardinal Christoph Schönborn, der selbst des Öfteren in Vorau weilt, sinngemäß schrieb: auch Menschen, die diese Ausstrahlung haben, und nicht durch Worte, sondern durch ihre Taten leuchten. Zu dieser edlen Sorte der Menschen darf man jene Leute bezeichnen, die sich selbstlos einsetzen, um die Anna – Kapelle wieder in ihrem alten Glanz und ihrer tiefen Symbolkraft den Menschen präsentieren zu können. Diese kleine Personengruppe verrichtet ihre Arbeit in aller Bescheidenheit, aber mit großer Wärme und Herzlichkeit, ganz im Sinne von Moliere, der passend dazu einst niederschrieb: „Es trägt der echte Christ den Glauben nicht am Rocke und hängt die Frömmigkeit nicht an die große Glocke.“

Konkret sei damit folgenden „Herzmenschen“ der größte Respekt ausgedrückt: Veronika und Alois Haspl. Sie wohnen unmittelbar neben der Kapelle und „Vroni“ lag immens viel daran, diese Kapelle nicht verfallen zu lassen. Ihr Mann „Luis“, der ehemalige Vizeeuropameister im 3D-Bogenschießen, und damit ein Aushängeschild des erfolgreichen Bogenschützenvereines BSC Vorau, säuberte den Zugang der verwachsenen Kapelle gemeinsam mit Hr. Peter Kerschbaumer, wodurch die Kapelle problemlos zugänglich ist. Peter Kerschbaumer besorgte auch ein Holzbankerl vor der Kapelle. Veronika, die „gute Seele“ dieser Personengruppe bekam den Schlüssel zur Eingangstür, putzt und pflegt die Kapelle, wann immer es nötig ist derart, als würde sie hier wohnen. Sie bemüht sich auch vorbildlich, die Kapelle rundherum attraktiv zu gestalten. So hat sie zum Beispiel anlässlich der vergangenen Weihnachtszeit ein kleines Tannenbäumchen liebevoll, für alle sichtbar mit einer Lichterkette zum Leuchten gebracht. Ihr hilfreich zur Seite steht Brigitte Schöngrundner, ebenfalls eine Anrainerin der Kapelle. Die immer brennenden Kerzen in der Kapelle sind eine Spende von Hr. Kerschbaumer Senior.

Ing. Jakob Perl darf man als „Forscher“ dieser außergewöhnlichen Gruppe bezeichnen. Die Bewohner der Kirchackersiedlung sind an ihn herangetreten, um zu helfen, diese Kapelle wiederzubeleben. Erbaut ist die Kapelle zwischen den 1850er – 1860er Jahren, weil eine Aufzeichnung des Stiftes Vorau beweist, dass die Einweihung der Kapelle im Jahr 1858 durch eine Prozession von der Marktkirche bis zur Anna-Kapelle erfolgte.

Erbaut hat die Kapelle ursprünglich Familie Fast, die in Vorau eine große Bäckerei in Betrieb hatte. Weshalb sie erbaut wurde und warum eben an diesem Platz, ist unbekannt. Der vorige Besitzer der Kapelle war Hr. Rainer, ein Angeheirateter der Familie Edlinger. Er war in Salzburg angesiedelt und betreute diese Kapelle. Er hat sie auch vor etwa 15 Jahren restaurieren lassen. Auf der Rückseite der Kapelle befindet sich ein kleiner Brunnen, um den sich die Legende rankt, wonach das Wasser des Brunnens heilende Wirkung gehabt hätte. Herr Perl hat diese Legende auch von seiner Mutter erzählt bekommen. Ing Perl betont aber, dass es sich dabei nur um eine Legende handelt, die anscheinend nirgends schriftlich festgehalten ist, aber mündlich von Generation zu Generation weitererzählt wurde. Zurzeit ist dieser Brunnen mit einer Betonplatte bedeckt, doch die jetzigen Betreuer versuchen, ihn wieder instand zu setzen.

Die guten Seelen, die die Anna Kapelle betreuen, beweisen einmal mehr, welche Kräfte, welche Freude, welche positive Ausstrahlung, welchen Frieden der Glaube verleihen kann und dass diese Kräfte am meisten sichtbar werden, wenn man in gemeinsam lebt! Der derzeitige Besitzer der Kapelle, Josef (Peppi) Edlinger wohnt in den USA, kommt aber immer wieder nach Vorau und wünscht sich innigst, dass dieses sakrale Kleinod weiterhin gepflegt und erhalten bleibt. Möge sich sein Wunsch erfüllen, denn die Anna - Kapelle ist für alle ein Ort der Stille, wo man sich mit dem Gedanken der Ewigkeit verbinden kann, weil sich dort die Seele wohl fühlt!

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