Wortfest in der Stadtbühne Imst
20 Jahre wortraum ‒ Jubiläum der Plattform für Oberländer AutorInnen

Die wortraum-Autorinnen feierten ihr großes Jubiläum und präsentierten ein umfassendes Programm zu verschiedenen Themenschwerpunkten. v.l.n.r.:  Gerda Bernhart, Dorle Zobl, Claudia Müller, Brigitte Thurner, Irene Zoller, Angelika Praxmarer, Lea Jehle, Angelika Polak-Pollhammer, Alexandra Kleinheinz, ChristiAna Pucher.
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  • Die wortraum-Autorinnen feierten ihr großes Jubiläum und präsentierten ein umfassendes Programm zu verschiedenen Themenschwerpunkten. v.l.n.r.: Gerda Bernhart, Dorle Zobl, Claudia Müller, Brigitte Thurner, Irene Zoller, Angelika Praxmarer, Lea Jehle, Angelika Polak-Pollhammer, Alexandra Kleinheinz, ChristiAna Pucher.
  • hochgeladen von Alexandra Rangger

IMST(alra). Auf zwei aktive und vor allem wortreiche Jahrzehnte blickten die Autorinnen des „wortraum“ beim Jubiläum in der Stadtbühne Imst zurück. 2003 erfolgte anlässlich der KUNSTSTRASSE IMST die Gründung des Vereins – es reihten sich engagierte Jahre mit zahlreichen Lesungen und Text- sowie Buchveröffentlichungen aneinander. Das rein weiblich besetzte Kollektiv ist gewachsen und gereift und gemeinsam mit treuem Publikum wurde der runde Geburtstag und somit die fruchtbare Literaturarbeit gebührend gefeiert.

Aus der Fülle ihres Schaffens haben die wortraum-Autorinnen rund um Obfrau Angelika Polak-Pollhammer ein repräsentatives „Best-Of“ zusammengestellt. Für die virtuose musikalische Umrahmung des Wortfest-Programms sorgte Helli Maier an der Gitarre. Der Rückblick beim Wortfest gliederte sich in Themenschwerpunkte. Diese bezogen sich auf verschiedene Anlässe, die in den letzten Jahren literarisch aufbereitet wurden. „Das Bild im Wort“, „Brandtexte“, „Muttertag“, „Zimmer mit Arbeit“, „Sommer Wort-Wende“, „Wortgewebt“, „Zwischenraum“, „Weil´s wirkli wohr isch“ – lauteten die Überbegriffe, mit denen sich die neun Autorinnen auseinandergesetzt haben. Die Auswahl führte markant vor Augen, wie individuell die einzelnen Literatinnen ihren Zugang zum Schreiben, zum sprachlichen Ausdruck verwirklichen. Derzeit gehören Gerda Bernhart, Lea Jehle, Alexandra Kleinheinz, Claudia Müller, Angelika Polak-Pollhammer, Angelika Praxmarer, ChristiAna Pucher, Annemarie Regensburger, Ingeborg Schmid, Brigitte Thurner, Dorle Zobl und Irene Zoller an. Regensburger und Schmid waren jedoch bei der Veranstaltung verhindert.

Stimme geben, Ausdruck verleihen

Stilistische Vielfalt, sprachliche Eigenheiten und persönliche Erfahrungen prägen die zahlreichen Lyrik- und Prosatexte, die von der Gruppe bisher sowohl im Dialekt als auch in Schriftsprache geschaffen wurden. Ein Teil der Texte entsteht bei den monatlich stattfindenden Treffen in gemeinsamen Prozessen, viele jedoch auch im Alleingang. Thematisch greifen die Literatinnen aus dem Vollen – bezogen auf kritische Themen und Missstände, Alltagsbeobachtungen, Einblicke in die persönlichen Lebensgeschichten bis hin zu vorgegebenen Aufgabenstellungen bringen sie lebendig zum Ausdruck und zu Papier, was sie beschäftigt und bewegt. Einend sind es somit die Emotion und die Authentizität, mit der die Autorinnen ihren wortraum befüllen.

Die Anfänge

Annemarie Regensburger und Myriam Hanel waren 2003 für die Gründung des Vereins verantwortlich. Damals wie heute ist die Förderung von Literatur im Tiroler Oberland das Hauptziel des wortraums. Die Schriftstellerin Annemarie Regensburger, bekannt für ihre kritische Stimme und das Engagement für Frauen hatte die Leitung des Vereins langjährig mit großem Einsatz inne und maßgeblich Aufbauarbeit geleistet. Regensburger, die leider am Jubiläum nicht teilnehmen konnte, wurde für ihr Wirken in wertschätzenden Dankesworten gewürdigt. Im Laufe der Zeit erfolgten einige Umstrukturierungen und so mancher Wechsel in der Besetzung. Bekannte Namen in den ersten Jahren waren neben Annemarie Regensburger und Myriam Hanel, Dietlinde Bonnlander, Maria Koch, Elisabeth Mehlmann, Christa Raich und Gertrude Schrott.

Gefestigte Gruppe

2010 stand der wortraum kurz vor der Auflösung – durch ein von Annemarie Regensburger initiiertes Treffen zu einer Textwerkstatt konnten jedoch erneut Interessierte angesprochen werden. Ab diesem Zeitpunkt hat sich eine recht stabile Einheit gebildet und intern entstand gewissermaßen ab dann die Unterteilung in eine Ära wortraum alt und wortraum neu. 2016 übernahm Angelika Polak-Pollhammer die Position als Obfrau, zeitgleich wurde die Plattform in einen Verein umgewandelt. Polak-Pollhammer führt die Geschicke mit sehr viel organisatorischer und menschlicher Umsicht. Sie betont das gute und motivierende Miteinander und den Anspruch im Verein, durch das sich stets vieles verwirklichen ließ:

„Der respektvolle Umgang mit Worten ist eine der vielen Qualitäten beim Schreiben und Arbeiten mit den Frauen des wortraum. Über die Jahre sind wir gemeinsam gewachsen und kennen uns inzwischen ganz gut. Ich denke, das ist auch im Außen bei Lesungen zwischen den Zeilen spürbar und hörbar.“

Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurden ihr von den Autorinnen lobende Dankesworte und Blumen entgegengebracht.

Kreativ und aktiv

Neben den monatlichen Treffen und dem gemeinsamen Schreiben bestimmen auch zahlreiche Aktivitäten das Jahresprogramm der Autorinnen. Zu den Fixpunkten gehören Lesungen zum Weltfrauentag, Einladungen an GastautorInnen aus dem Oberland sowie die Teilnahme an der KUNSTSTRASSE. Mittlerweile ist der wortraum auch in maßgebliche literarische Netzwerke eingeflochten und mit vielen Texten in Magazinen und Anthologien vertreten. Vom IDI (internationales Dialektinstitut), dem DUM – Das Ultimative Magazin, dem Turmbund bis hin zur IG Autorinnen Autoren reichen die Verbindungen. Austausch, die Teilnahme an Projekten, Veranstaltungen und Ausschreibungen werden stets forciert – eingereichte Texte erhielten bereits mehrfach Auszeichnungen. Gemeinsam haben die wortraum-Autorinnen auch die zwei Bücher „erinnerte gegenwarten – frauengeschichte(n) zwischen anpassung und widerstand“ (2009) und „Reifes Korn keimt aufs Neue, Psalmen neu interpretiert“ (2017) veröffentlicht. Anlässlich des Jubiläums wurde weiters eine feine Auswahl „lyrischer Kleider“ unter dem Titel „20 Jahre wortraum 2003-2023“ in gedruckter Form präsentiert.

Gelungenes Fest, zahlreiche Glückwünsche

Als Plattform für Oberländer Autorinnen hat sich der wortraum längst über die Region hinaus Bekanntheit verschafft und über zwei Jahrzehnte viele ZuhörerInnen und eine breite Leserschaft erreicht. Für die facettenreichen Einblicke in ihr literarisches Spektrum und die produktiven zwanzig Jahre Vereinstätigkeit gab es am Ende des gelungenen Wortfests viel Applaus und Glückwünsche von allen Seiten.

Mehr Infos: wortraum-oberland.at

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