Kritik am Amateursport in den Abendstunden
Flutlichter spalten die Gemüter

Der Einsatz von Flutlicht bei Fußballspielen im Amateurbereich sorgt aktuell für Diskussionen. | Foto: Peter Leitner
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IMST (pele). Die Energiekrise hat auch Österreich fest im Griff. Viele Haushalte wissen nicht mehr, wie sie die ständig steigenden Kosten stemmen sollen. Da wundern jene kritische Stimmen nicht, die derzeit Fußballspiele im Amateurbereich unter Flutlicht anprangern.

Der eine oder andere Politiker erwartet sich ein Machtwort seitens des Tiroler Fußballverbandes. Doch dem sind die Hände gebunden. Denn: Die Sportanlagen befinden sich in der Regel im Besitz der Gemeinden. Und damit fallen auch die für die Fußballplätze zu treffenden Entscheidungen unter die Gemeindeautonomie.

Das hält auch Tirols Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf fest. Der freilich anfügt: „Die Nutzung von Flutlichtanlagen war auch Thema bei den diesjährigen kommunalen Sommergesprächen. Und es war schon der Grundtenor, dass das derzeit alles andere als gewünscht ist. Natürlich müssen die Sportler während der Woche die Gelegenheit haben, abends zu trainieren, da sie tagsüber ihrer Arbeit nachgehen. Aber die Spiele sollten aktuell doch tagsüber ausgetragen werden.”

Schöpf hält zudem fest: „Ich frage mich in meiner eigenen Gemeinde auch, warum während der Nacht Schaufenster oder Hotels, in denen die Gäste eh schon drinnen sind, hell beleuchtet sein müssen. Es gibt jede Menge Einsparpotenzial.”

Standpunkte der Gemeinden

Wie hält man es in den Gemeinden mit der Thematik? In Imst sagt Bürgermeister Stefan Weirather: „Ich werde keine Verbote aussprechen, aber sicher empfehlen, dass, so weit es möglich ist, tagsüber gespielt wird.”

Das sieht auch sein für den Sport zuständiger Stellvertreter Marco Seelos so: „Es ist aktuell sicher sinnvoll, möglichst viel Energie zu sparen. Dass Fußballspiele während des Tages ausgetragen werden, ist ein Beitrag dazu.”

Umhausens Gemeindechef Jakob Wolf will sich nicht direkt einmischen, sagt: „Aus meiner Sicht müssen das die Vereinsverantwortlichen selbst wissen. Ich plädiere in dieser schwierigen Zeit aber dafür, vernünftig und solidarisch zu agieren.”

Eher barsch reagierte Roppens Bürgermeister Ingo Mayr auf die entsprechend Anfrage: „Das mach ich mir mit unseren Fußballern selber aus, nicht über die Medien.”

Position des Landes

Die BEZIRKSBLÄTTER fragten auch bei den für Sport und Gemeinden zuständigen Regierungsmitgliedern im Land nach. LHSt. Josef Geisler: „Grundsätzlich ist jeder Beitrag, der auch kurzfristig Energie spart, wertvoll und zu begrüßen. Die Einsparungen sollen aber nicht dazu führen, dass kein geregelter Trainings- und Wettkampfbetrieb mehr möglich ist. Wir wissen aus der Pandemie, wie wichtig der Sport für Menschen gerade auch in herausfordernden Zeiten ist.”

LR Johannes Tratter: „In herausfordernden Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, müssen wir alle zusammenhalten und gerade in Bezug auf den Energieverbrauch sowohl auf Grund der steigenden Preise als auch auf Grund der Klimakrise nach Möglichkeit sparen. Gleichzeitig ist Sport ein wichtiger gesellschaftlicher und gesundheitlicher Faktor. Die Energieeinsparungen sollten daher nicht zwangsläufig dazu führen, dass der Sport in den Gemeinden zu kurz kommt. Diese sind sich ihrer Verantwortung sehr wohl bewusst und werden im Rahmen ihrer Möglichkeiten und in Absprache mit den lokalen Sportvereinen geeignete Schritte setzen.”

Sowohl Geisler als auch Tratter hoben auch hervor, dass das Land den Umstieg auf LED-Flutlichtanlagen über die Sportförderung beziehungsweise auch Bedarfszuweisungen massiv fördert. Geisler: „Wir stellen Mittel in Höhe von bis zu 50 Prozent zur Verfügung. Mit der Umrüstung der Flutlichtanlagen auf LED lassen sich 65 bis 80 Prozent der Energie einsparen.”

Info des TFV

Seitens des Tiroler Fußballverbandes wurde die Thematik im Präsidium diskutiert. Präsident Sepp Geisler erklärt: Ich verstehe, dass es wegen der Flutlichtspiele derzeit gewisse ethische Bedenken gibt. Seitens des Verbandes können wir allerdings aktuell nicht viel mehr machen als eine Empfehlung abgeben, derzeit nicht unter Flutlicht zu spielen. Das wird allerdings wiederum zu einem Problem, wenn alle Vereine am Samstag spielen wollen, da die Spiele dann nicht durchgehend mit Schiedsrichtern besetzt werden können. Die Partien müssten auf Samstag und Sonntag aufgeteilt werden.”

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