Rindviehattacken: Schon vor 100 Jahren auf Marterl und Votivtafeln dokumentiert

Glück hatte Lore Mayr 1857: Aus Dankbarkeit, dass sie bei einer Kuhattacke überlebte, spendierte sie eine Votivtafel (aus einer Sammlung im Museumsfriedhof Kramsach). | Foto: Reiter
5Bilder
  • Glück hatte Lore Mayr 1857: Aus Dankbarkeit, dass sie bei einer Kuhattacke überlebte, spendierte sie eine Votivtafel (aus einer Sammlung im Museumsfriedhof Kramsach).
  • Foto: Reiter
  • hochgeladen von Georg Larcher

KRAMSACH. In den vergangenen Tagen hörte man fast täglich von Rindviehattacken, die zum Teil tötlich endeten. In Reith bei Seefeld wurde am Sonntag, 10.8., eine Frau von einer Kuh attackiert, am Gesäß aufgespießt (Fleischwunde).
Die Landwirtschaftskammer warnt inzwischen mittels Foldern (siehe unten), für nächstes Jahr sind Infotafeln auf den Almen geplant.
Kaum bekannt ist, dass schon vor mehr als 100 Jahren Votivtafeln und Marterlsprüche auf solche Gefahren hinwiesen – meist unbewusst – wenn die Vorbeigehenden diese „Infotafeln“ lasen oder betrachteten.

Am Museumsfriedhof in Kramsach sind solche Marterltafeln mit kuriosen Sprüchen täglich bei freiem Eintritt zu besichtigen. Unter anderem findet man dort ein Marterl mit folgendem Spruch:
"Er maß sieben Schuh’
Gott gib’ ihm die ewige Ruh’
Ein unglücklicher Ochsenstoß
Öffnete ihm das Himmelsschloß."
Dargestellt ist ein Mann, der von einem Ochsen getötet wird. Mehr Glück hatte Lore Mayr 1857. Aus Dankbarkeit, dass sie bei einer Kuhattacke überlebte, spendierte sie eine Votivtafel. Ebenfalls im Museumsfriedhof Kramsach.

Eine Alm ist kein Streichelzoo!

Aufgrund des tragischen Unfalls vergangene Woche setzt die Landwirtschaftskammer Tirol in Zusammenarbeit mit dem Almwirtschaftsverein, der Tirol Werbung und der Landesveterinärdirektion verschiedene Maßnahmen, um Wanderer für das richtige Verhalten bei Begegnungen mit Weidetieren auf Almen zu informieren.
„Im Gespräch mit mehreren Fachexperten haben wir festgestellt, dass es ein Informationsdefizit gibt. Daher haben wir als ersten Schritt einen Informationsfolder erstellt, der heute fertiggestellt und digital an die Tiroler Gemeinden, Tourismusbetriebe und Almbewirtschafter verschickt wird“, erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger. Der Ratgeber wird außerdem an den Tiroler Alpenverein und an die Tiroler Seilbahnbetriebe versendet und steht auf der Homepage der Landwirtschaftskammer Tirol und der Tirol Werbung als Druck-Version und Web-Version zur Verfügung.
„Im Folder haben wir Empfehlungen zur bestmöglichen Vermeidung von Konflikten mit Weidetieren angeführt, sowie Informationen zum richtigen Einschätzen vom Verhalten von Weidetieren. Diese haben wir auch mit Illustrationen anschaulich dargestellt“, so Hechenberger. Da nicht nur deutschsprachige Urlauber auf den Almen unterwegs sind, wird der Informationsfolder auch ab Dienstag, 12. August 2014, in Englisch, Holländisch, Französisch und Italienisch zum freien Download auf der Homepage der Tirol Werbung zur Verfügung stehen.

Broschüre - Downloadmöglichkeit:
http://goo.gl/knWjrQ

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.