Gedanken
Überraschende archäologische Funde bei Domrestaurierung

Vor dem Eingang des Innsbrucker Doms laufen derzeit Grabungsarbeiten. | Foto: Piper
  • Vor dem Eingang des Innsbrucker Doms laufen derzeit Grabungsarbeiten.
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  • hochgeladen von Georg Herrmann

INNSBRUCK (KAP). Eine Kapelle der 14 Nothelfer aus dem 15. Jahrhundert, die bisher nur aus schriftlichen Quellen bekannt war, und eine aufwendig gestaltete Priestergruft gehören zu den überraschenden Funden, die im Zuge der Restaurierungsarbeiten am Innsbrucker Dom freigelegt worden sind. Ein Archäologen-Team wertet derzeit die Überreste aus, die bei Ausgrabungen zutage traten, die für die Neugestaltung der Stufen vor dem Dom erforderlich waren. "Wo heute der Domplatz ist, waren früher drei mittelalterliche Häuser. Die wurden in den 1720er Jahren abgerissen, um Platz für den Dom zu schaffen", informierte Archäologe Johannes Pöll über das vorbarocke Erscheinungsbild der Innsbrucker Innenstadt.

Friedhof

Bei der Nothelfer-Kapelle wurde auch ein Friedhof freigelegt. Bei den ausgegrabenen Skeletten wurden Medaillons gefunden, die auf Priester schließen lassen. Eine derart aufwendig gestaltete Priestergruft habe man nicht erwartet, so der Anthropologe Benjamin Wimmer gegenüber dem ORF: "Wir haben Holzreste gefunden, deshalb gehen wir davon aus, dass die Priester in Holzsärgen beerdigt wurden. Außerdem wurden auch Textilreste in den Schächten freigelegt."

Ungewöhnliches Bauwerk

Ein weiterer Fund gibt den Forschenden noch Rätsel auf, wie es hieß: In einem aus Bachsteinen konstruierten, trichterförmigen Schacht stieß man auf Knochen von Rindern, Schweinen, aber auch auf Frosch- und Vögelknochen - wohl Speiseabfälle, wie Grabungsleiterin Lucrezia Zaccaro vermutet. Diese Entdeckung sei sehr speziell, so der Archäologe Johannes Pöll: "Wir haben Gräber und Grabmarkierungen erwartet, auch eine Kapelle, aber ein Bauwerk mit einer derart ungewöhnlichen Funktion, das gibt es nicht überall."

Dokumentation

Um die Eingangsstufen zum Innsbrucker Jakobsdom neu gestalten zu können, muss die Grabung wieder zugeschüttet werden. Die Funde wurden inzwischen für weitere wissenschaftliche Untersuchungen dokumentiert.

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