sucht.hilfe BIN: Viele Tiroler Jugendliche neigen zu hochriskanten und selbstschädigenden Verhaltensweisen

PRIMAR CHRISTIAN HARING (OBMANN VEREIN BIN) UND RAPHAELA BANZER (PSYCHOLOGIN VEREIN BIN INNSBRUCK); Foto: sucht.hilfe BIN/Roland Muehlanger
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  • hochgeladen von Josef Wolf

„Sehr viele Tiroler Jugendliche neigen zu hochriskanten und selbstschädigenden Verhaltensweisen wie Alkohol- und Nikotinkonsum, Selbstverletzungen und Suizidversuchen“, berichtet Primar Univ.-Prof. Dr. Christian Haring, M.Sc, Obmann der sucht.hilfe BIN bei der Präsentation einer Studie des Projekts SEYLA (Saving and Empower Young Lives in Austria). Im Zuge dieser Studie wurden 1452 Tiroler Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren zu ihrem Verhalten in Bezug auf Alkohol und Nikotin und zu ihrem Wohlbefinden befragt.

Dabei gaben fast die Hälfte der befragten Tiroler Jugendlichen an, mindestens mehrmals im Monat Alkohol zu konsumieren. Fast ein Drittel gab an, „normalerweise sechs oder mehr“ alkoholische Getränke zu konsumieren. Nur rund zwölf Prozent der Jugendlichen gaben an, noch nie Alkohol getrunken zu haben. Im Gegensatz dazu gab fast die Hälfte der Jugendlichen an, noch niemals geraucht zu haben. Jedoch konsumieren etwa rund 15 Prozent der rauchenden Tiroler Jugendlichen fast oder mehr als eine Packung Zigaretten täglich.

„Der Großteil der Jugendlichen trinkt und raucht in der Pubertät aus Neugierde am Experimentieren, aus Lust am Risiko- und Protestverhalten, um erwachsene Verhaltensmuster für sich zu beanspruchen oder um in der Clique dazu zu gehören. Sie hören meist von selbst mit dem riskanten Verhalten auf, entweder weil sie aus negativen Erfahrungen gelernt haben oder weil sie sich neuen Interessen zuwenden“, so die Psychologin und BIN-Beraterin Mag. Raphaela Banzer.

Drei Viertel der befragten Tiroler Jugendlichen gaben in der SEYLA-Studie an, dass sie sich häufig Sorgen machen. Fast ein Drittel der Tiroler Jugendlichen berichten in der Studie auch über eine mindestens leichte Depression. „Jugendliche, die aufgrund der von ihnen beschriebenen Problemen trinken, bei deren Lösung sie sich allein gelassen und daher überfordert fühlen, die die Alkohol gegen Langeweile, Sinn-Krisen, Depressionen, Angst- und Spannungszustände etc. einsetzen, sind in großer Gefahr, von Alkohol abhängig zu werden. Viele Jugendliche gehen sogar soweit, dass sie sich selbst verletzen“, so Dr. Christian Haring.

Ein Viertel der befragten Jugendlichen haben sich laut der Studie schon mehr als einmal absichtlich selbst verletzt. Fast ein Drittel der befragten Jugendlichen berichten über Gedanken an Suizid und 15 Prozent hatten schon einmal konkrete Suizidpläne. Fünf Prozent haben bereits einen Selbstmordversuch unternommen. „Angesichts dieser Zahlen müssen wir in der Gesundheits- und Präventionspolitik ein besonderes Augenmerk auf Jugendliche legen. Bestehende Präventionseinrichtungen müssten gestärkt, sowie neue Möglichkeiten und Ansätze genutzt werden. Wir wissen inzwischen, dass sich die Zahl der Suizidversuche und die Häufigkeit von Suizidgedanken bei Jugendlichen, die an Präventionsprogrammen teilnehmen, signifikant verringern“, so Dr. Christian Haring.

Jugendliche und Erwachsene mit einem Alkoholproblem, sowie deren Angehörige und Freunde können sich an die Beratungsstellen des Verein BIN wenden. Der Verein BIN bietet in Tirol Beratung und Nachsorge an neun Standorten an. Unter der Telefonnummer 0512/5860040 können sich Betroffene, Angehörige und Freunde an die sucht-hilfe BIN wenden. Die Beratung ist kostenlos und anonym. Mehr Infos: www.bin-tirol.org

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