Blutwäsche
Übergewichtsproblem allein führt nicht zur Dialyse

Langzeitstudie zu Übergewicht und Nierenversagen mit 100.000 Teilnehmern.

INNSBRUCK. Übergewicht und Adipositas bringen sehr oft Bluthochdruck, erhöhte Zucker-, Blutfett- und Harnsäurewerte mit sich. Betroffene haben langfristig ein erhebliches Risiko, ein Nierenversagen zu erleiden. Ein Team um Josef Fritz von der Medizinischen Uni Innsbruck und Emanuel Zitt vom Akademischen Lehrkrankenhaus Feldkirch errechneten die Bedeutung der einzelnen Faktoren. 

Harnsäure und Blutdruck entscheidend

Was die Waage anzeigt, ist nicht entscheidend, wenn es darum geht, die langfristige Gefahr für ein irreparables Nierenversagen mit Dialysepflicht einzuschätzen. Relevant ist, was die Messungen von TyG-Index - ein neuer Parameter für Insulinresistenz – Harnsäure und Blutdruck ergeben. Zu diesem Schluss sind Wissenschafter um Josef Fritz vom Institut für Medizinische Statistik und Informatik (Direktor: Hanno Ulmer) an der Medizinischen Universität Innsbruck und der Nephrologe (Facharzt für Nierenkrankheiten) Emanuel Zitt, Oberarzt am Akademischen Lehrkrankenhaus Feldkirch, gekommen.

Hoher Einfluss von erhöhter Harnsäure überraschte

Dabei stellte sich heraus, dass ein hoher TyG-Index (33 Prozent) und Bluthochdruck (34 Prozent) wie erwartet gewichtige Risikofaktoren sind und jeweils rund ein Drittel zur Gefahr eines Nierenversagens durch Übergewicht und Adipositas beitragen. Überraschend für die Wissenschafter, da bisher kaum in der Fachliteratur berücksichtigt, ist der mit 30 Prozent ebenso große Einfluss von erhöhter Harnsäure. Vergleichsweise sehr niedrig fällt dagegen das Gefahrenpotential von erhöhten Cholesterinwerten (2 Prozent) aus.

Stoffwechsel-Risikofaktoren wiegen schwerer

Entscheidend für das langfristige Dialyserisiko ist damit letztlich das Risikofaktorenprofil, wie Institutsleiter Ulmer anhand der Zahlen erläutert: „Während Normalgewichtige mit Risikofaktoren ein 4,5-fach erhöhtes Risiko gegenüber Normalgewichtigen ohne Risikofaktoren aufweisen, haben adipöse Personen ohne Risikofaktoren nur ein rund zweifach erhöhtes Risiko – mit Risikofaktoren jedoch ein 5,8-fach erhöhtes Risiko.“ Von den 100.269 Studienteilnehmern, deren Daten der Vorarlberger Arbeitskreis für Vorsorge und Sozialmedizin bereitgestellt hat, wiesen 32,4 Prozent bei ihrer ersten Gesundenuntersuchung metabolische Risiken auf, 463 Personen (0,5 Prozent) entwickelten in den Folgejahren ein Nierenversagen.
Die gute Nachricht: Alle Risikofaktoren sind dank Lebensstilveränderung beziehungsweise entsprechender Therapie modifizierbar.

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