Eine ganze Gemeinde trauert um Konrad Nagele

Die Botschaft, dass Konrad Nagele am 04. März 2015 verstorben ist, kam nicht ganz überraschend. Der 76 jährige war lange Zeit aktiver Bergsteiger und von Beruf Kirchenarchitekt. Doch seine schon etliche Jahre fortschreitende Krankheit hatte ihn in den letzten Tagen mehr und mehr die Kraft zum Leben geraubt. Dennoch war es für seine Frau Paula, alle Hinterbliebenen und seine Freunde eine Nachricht, die eigentlich niemand hören wollte.

Konrad Nagele wurde in Tirol in Telfs geboren und wuchs in Pfaffenhofen auf. Als junger Mensch interessierte er sich schon früh für das Bauingenieurswesen und wurde schließlich Architekt. 1960 lernten er und seine Frau Paula die Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzen Tage (Mormonen) kennen. Seiner Biographie ist zu entnehmen, dass er damals als gläubiger Katholik viele offene Fragen über die Natur Gottes, den Zweck des Lebens, der Taufe und dem Leben nach dem Tod hatte. Er war gespannt, was die Missionare darüber zu berichten hätten und fühlte, dass sie die Wahrheit lehrten. Er und seine Frau konvertierten nach gerade mal drei Wochen zum Mormonismus. Damals hätte Konrad Nagele sich nie träumen lassen, dass dieser Religionswechsel auch seine berufliche Laufbahn verändern würde und er am Bau von Kirchen in Orten wie Prag, Paris, Madrid, Mailand, Stockholm, Straßburg, Warschau, Moskau und Wien beteiligt sein sollte.

In der damaligen Kirchengemeinde in Innsbruck wurde er bald ein rühriger Priester und Ältester und hatte von 1963 bis 1968 die Gemeindeleitung inne. Ende der Sechzigerjahre wechselte Konrad Nagele von Tirol nach Frankfurt, und arbeitete von da an für das Bauwesen der Kirche. Es dauerte nicht lange und er wurde zum Bau-Bereichsleiter für ganz Europa bestellt. Er bereiste in dieser Zeit auch die Länder hinter dem Eisernen Vorhang und war Mitverantwortlich für den Bau des ersten Tempels der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzen Tage in Freiberg in der damaligen DDR. Während seiner Berufslaufbahn prägte er die Architekturlandschaft in ganz Europa durch das Errichten und Erneuern von hunderten Gebäuden - von Kirchen, Tempel, Missionszentren und Gebäuden zur regionalen Infrastruktur der Kirche. Durch die rege Reisetätigkeit lernte er, sich in mehreren Sprachen verständlich zu machen, darunter auch in der russischen Sprache.

Seine Sehnsucht nach den Bergen ließen den vierfachen Vater und Großvater in den Neunzigerjahren wieder nach Tirol zurückkehren. Er und seine Frau siedelten sich nahe Innsbruck in Patsch an. Von 2002 bis 2007 hatte Konrad Nagele zum zweiten Mal die Leitung der Gemeinde in Innsbruck inne. Inspiriert von der Faszination der Berge begann er zu dieser Zeit auch zu malen. In seinen Bildern spiegelt sich die Schönheit und Ursprünglichkeit Tirols wider. Zu seinem Leidwesen konnte er nach Ausbruch seiner Krankheit die Berge jedoch nicht mehr besteigen. Dennoch genoss er den herrlichen Blick von seinem Wohnsitz aus auf die Serles und die Stubaitaler Berg- und Gletscherwelt.

Die Beisetzung findet am 7. März 2015 um 14 Uhr am Friedhof in Patsch statt.

Wo: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), Philippine-Welser-Strau00dfe 16, 6020 Innsbruck auf Karte anzeigen
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