Sozialehrenzeichen der Stadt Innsbruck
Anerkennung für Wolfgang Begus
Vor kurzem wurden im drei Verdienstkreuze und neun Ehrenzeichen der Stadt Innsbruck verliehen. Unter den Trägern des Sozialehrenzeichs ist Wolfgag Begus aus Trins.
INNSBRUCK/TRINS. Wolfgang Begus, geboren in Innsbruck, war 15 Jahre lang als ehrenamtlicher Obmann von „Integration Tirol“ tätig. In dieser Zeit setzte er sich mit viel Leidenschaft für Kinder mit Behinderung ein. Als Anerkennung für sein soziales Engagement in der Landeshauptstadt bekam Herr Begus das Sozialehrenzeichen verliehen.
Es begann in seiner Jugend
Bereits in seiner Jugend begann Wolfgang Begus sich im sozialen Bereich zu engageieren und arbeitete ehrenamtlich in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit in Innsbruck und Tirol. Nach einigen Jahren im Ausland verschlug es ihn in den 1990er-Jahren nach Wien. Dort war er bei der Kinderfreunde-Bundesorganisation für EDV, Grafik und Ortsgruppenservice verantwortlich. In dieser Position setzte er sich dafür ein, einen jungen nigerianischen Flüchtling aus dem Ute-Bock-Haus in seine Arbeit zu integrieren – ein Plan den er umsetzen konnte. Die Liebe holte den Wahlwiener wieder zurück nach Tirol.
Ein Neustart, der auch neue Ideen brauchte
Bei einem Besuch in seiner Heimat lernte Wolfgang Begus seine heutige Partnerin kennen. Nach einiger Zeit der Fernbeziehung beschlossen die beiden zusammenzuziehen und so kehrte Begus 1998 nach Tirol zurück. Damals wurde er Vater eines viel zu früh geborenen Buben. Das brachte eine persönliche Wende und machte eine berufliche Neuorientierung notwendig. Als selbstständiger EDV Dienstleister unterstützte er Sozialvereine und Behindertenorganisationen. Nach der 2007 erfolgten Schließung seiner Anlaufstelle für Fragen zur Integration von Kindern mit Behinderungen, gründete er zusammen mit zwei weiteren Eltern den Verein "Integration Tirol". Ab 2008 wurde dort eine Familienberatungsstelle eingerichtet, die im Laufe der Jahre vielen Familien half.
Obmann von „Integration Tirol“
Insgesamt 15 Jahre lang war Wolfgang Begus ehrenamtlicher Obmann von „Integration Tirol“. In dieser Position setzte er sich leidenschaftlich und hartnäckig für individuelle Lösungen für Kinder mit Behinderungen ein.
„Wir begannen mit einem Budget von € 800 und heute leisten 6 hochqualifizierte MitarbeiterInnen mehr als 5.000 Beratungen pro Jahr. Die einzig wirklich unabhängige und solidarische Beratungsstelle ist ein echtes Erfolgsmodell! Ich konnte in dieser Zeit vielen Kindern und ihren Eltern helfen, das macht mich glücklich und stolz. Die ehrenamtliche Arbeit, neben dem Beruf war sehr zeitintensiv. Darum habe ich letztes Jahr beschlossen mein Amt als Obmann niederzulegen", erzählt Begus.
Es ist normal verschieden zu sein
In seiner Zeit als Obmann von „Integration Tirol“ half er dabei, ganz nach dem Motto „Es ist normal verschieden zu sein“ für einzelne betroffene Kinder maßgeschneiderte Lösungen, wie zum Beispiel die erfolgreiche schulische Integration autistischer Kinder oder die Teilnahme eines Kindes mit Assistenz an einer Sprachwoche in London. Es war nicht immer leicht sich durchzusetzen erinnert sich Wolfgag Begus zurück:
„Für ein Kind Türen öffnen, für ein anderes den Weg bereiten, ein weiteres auf den Weg in die Berufswelt begleiten. Das verbessert die Welt für diese Kinder und ihre Angehörigen. Es bereichert aber auch diese Welt, macht sie besser für uns alle. Solche Lösungen erreicht man meistens nur über zähe Verhandlungen. Dafür braucht es Durchhaltevermögen und Kampfgeist. Ich habe im Laufe der Zeit viel gelernt und es gelangen auch einige politische Veränderungen zu Gunsten von Kindern mit Behinderungen. Bei Fällen wo ich am Beginn meiner Karriere als Obmann noch stundelange Verhandlungen führen musste, erreichte ich am Ende der 15 Jahre das selbe Ergebnis viel schneller weil allen klar war, dass ich nicht aufgeben werde."
Preise und Projekte
Begus war außerdem an Bildungsprojekten wie dem mit dem Staatspreis ausgezeichneten "FreiRaum", ein inklusives Freizeit- und Bildungsprojekt für Menschen mit individuellem Lerntempo, beteiligt oder im Projekt "IST – Integrations- und Selbständigkeits- Training“, einem sozialpsychiatrischen Angebot. Er führte den ersten EDV-Kurs für Menschen mit Lernschwierigkeiten in Tirol durch und begleitete den ersten Lehrling durch die Teilqualifizierungslehre. Darüber hinaus organisierte er über Jahre den Ball „Ungehindert-Behindert“ und trug nachhaltig zu verschiedenen sozialen Projekten und Entwicklungen zum Wohl unserer Gemeinschaft bei.
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