Innsbruck Club Commission
Club oder Kultur? – "Sollte keine Frage sein"

Seit einem Jahr dreht sich die Discokugel nicht mehr. Die Stille kann man am 20. März live beim "Tag der offenen Clubs" miterleben.
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  • Seit einem Jahr dreht sich die Discokugel nicht mehr. Die Stille kann man am 20. März live beim "Tag der offenen Clubs" miterleben.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Clubs sollten genauso zur Kultur gehören und Wertschätzung und Unterstützung in der Pandemie erfahren wie andere Kulturinstitutionen: Dafür kämpft die Innsbruck Club Commission seit Monaten. Am 20. März öffnen die leeren Clubs ihre Pforten, um zu zeigen, was es aktuell gibt. Nämlich nichts.

INNSBRUCK. Innsbrucks Clubs gehen am Zahnfleisch. So oder so ähnlich könnte man beschreiben, wie es sich aktuell anfühlt, wenn man einen Club betreibt. Oder betreiben führen würde, wenn es irgendwie möglich wäre.
Die Innsbruck Club Commission hat sich bereits im Jahr 2018 gegründet, damals mit dem Hintergedanken die Clubszene sicherer zu machen. "Luisa ist hier!" soll für jene Frauen ein Code-Wort sein, die sich in einem Lokal bedrängt fühlen oder sexualisierte Gewalt erleben. Ohne weitere Kommentare wird vom Barpersonal Hilfe eingeleitet. Mitte März 2020 war diese Dienstleistung bei den Bars und Clubs nicht mehr notwendig. Alles wurde dichtgemacht. Jetzt konzentriert man sich auf das neue Problem: Den Stillstand.

Abstauben des Kulturbegriffs

Fred Lordick – Betreiber des Dachsbaus – ist Sprecher der Innsbruck Club Commission und fordert ein Abstauben des aktuellen Kulturbegriffs: "Wir waren die Ersten die zusperren mussten und werden die Letzten sein, die aufsperren dürfen. Wir fordern keine sofortige Öffnung, sondern, dass auch die Clubszene als Teil der Innsbrucker Kulturszene angesehen wird und dementsprechend auch Perspektiven ermöglicht werden." Im Oktober-Gemeinderat wurden die Forderungen der Innsbruck Club Commission angehört, seither geschah nichts. Lordick rechnet vor, dass 700 Menschen von der Schließung der Clubs durch den Verlust ihrer Arbeitsplätze betroffen sind. "Da viele nur geringfügig gearbeitet haben, greift bei uns das Kurzarbeitsmodell nicht", meint er. 
Die Mitglieder – 13 Clubs und 16 Veranstaltungsorte – hoffen darauf, dass endlich was in Bewegung kommt, denn ewig kann man nicht mehr warten, viele Betreiber haben ihre Reserven in diesem Jahr aufgebraucht. "Fünf Betriebe haben bereits geschlossen, andere Clubs sind mitten im Insolvenzverfahren oder schauen sich um, ob jemand das Lokal übernehmen will. Aber das tut sich aktuell niemand an", weiß Lordick. Welche Clubs konkret das Handtuch werfen mussten, verrät er nicht: "Das kann man dann am Samstag sehen, wenn man sich die Clubs ansieht." Er weist damit auf die Veranstaltung "Tag der offenen Clubs" hin.

Tag der offenen Clubs

Am 20. März laden Innsbrucker Nachtkulturbetriebe ein die Tanzflächen der Stadt in ungewohnt leerer Atmosphäre zu erleben. Von 12:00 bis 18:00 Uhr werden eine Vielzahl verschiedener Lokale ihre Türen öffnen und so jedem die Möglichkeit geben, einen Blick hinter die Kulissen der Innsbrucker Clubkultur zu werfen. Das Ziel: Die Anerkennung von Clubs als Kulturstätten zu fördern. Vor allem soll aber auf die schwierige Lage für Innsbrucker Nachtkulturschaffenden durch die Corona-Krise und den Stillstand aufmerksam gemacht werden. 
Mehr zu den Lokalen, die mitmachen, findet ihr hier.

Seit einem Jahr dreht sich die Discokugel nicht mehr. Die Stille kann man am 20. März live beim "Tag der offenen Clubs" miterleben.
Corona: Die Innsbruck Club Commission – im Bild Sprecher Fred Lordick – lud zu einer FB-Pressekonferenz ein, um den "Tag der offenen Clubs" zu bewerben und auf die Missstände in der Nachtkulturszene aufmerksam zu machen. | Foto: FB Screenshot
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