Das O-Dorf und sein (unfair) schlechter Ruf
Wenn es nach dem Ruf ginge, wäre das O-Dorf Innsbrucks gefährlichster Stadtteil. Die Polizei weiß es besser.
INNSBRUCK. Kaum ein Stadtteil spaltet mehr als dieser: das O-Dorf. Dass alleinerziehende Mütter lieber große Stadtwohnungen im Olympischen Dorf zurückweisen und in eine "Besenkammer" in Pradl ziehen, gab dem STADTBLATT das Rätsel auf: Was ist die Ursache, dass das O-Dorf so einen schlechten Ruf hat? Wir sprachen mit Oberstleutnant Christian Moser vom Innsbrucker Stadtpolizeikommando.
Offizielle Daten noch ausständig
Statistisch gesehen zeigen sich in diesem Stadtteil keine besonders hohen Kriminalitätsraten: "Es gibt zwar erst Ende März eine offizielle Auswertung der Kriminalstatistik, aber uns Polizisten ist nicht aufgefallen, dass es besonders gefährlich wäre", sagt Moser. "Wo es Geschäfte gibt, gibt es Ladendiebstähle, wo es Wohnungen gibt, gibt es Einbrüche, wo viele Menschen auf engem Raum leben, gibt es Raufereien und dadurch Körperverletzungen. Aus dieser Hinsicht passt sich das O-Dorf dem Innsbruck-Durchschnitt an." In Randgebieten und Wohngebieten, wie es das O-Dorf ist, ist es durchaus sicherer als in der touristischen Innenstadt. "Im Stadtzentrum werden mehr Verbrechen begangen. Taschendiebstähle und Ladeneinbrüche kommen viel häufiger vor als in den Randgebieten." Zwar räumt er ein, dass es im O-Dorf vor vielen Jahren Probleme mit bestimmten Jugendgruppen gab, diese aber aufgelöst worden sind. Außerdem weist er auch darauf hin, dass das O-Dorf damit nicht alleine war: "Auch in der Reichenau, Pradl und Hötting West gab es Probleme mit solchen Gruppen. Aber mit Polizeipräsenz hat man sie in den Griff bekommen oder sie lösten sich mit der Zeit von selbst auf", so der historische Rückblick des Polizisten.
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